Buchbeschreibung
Iris ist schon seit ihrer Kindheit vollkommen von den Angelsachsen und ihr Leben an der Küste von Suffolk fasziniert. Als sie von ihrem Vorgesetzten im British Museum als Grabungsleiterin an die rauhe Küste geschickt wird, um Rund um Sutton Hoo “nach alten Pötten zu graben”, geht für sie ein Traum in Erfüllung.
Als sie dort das herrschaftliche Haus Hengist Hall entdeckt, welches ihr seltsam bekannt vorkommt und voller Neugier mit ihren Recherchen beginnt, trifft sie im dazugehörenden Dorf aber auf eine Mauer des Schweigens. Keiner will oder kann etwas zu der Familie sagen, welche dort gelebt haben soll als das Anwesen noch nicht dem Verfall übergeben wurde.
Meine Meinung
Dieses Buch spielt auf zwei Zeitebenen, zum einen in der Gegenwart, zum anderen vor, während und nach dem ersten Weltkrieg. Unsere Hauptprotagonistin in der Gegenwart ist Iris, eine Archäologin welche erst kürzlich von ihrem Mann verlassen wurde. Sie war mir sympathisch und für mich als Person sehr gut beschrieben und ausgearbeitet. Auch die weiteren Figuren gefielen mir, auch wenn Iris’ Arbeitskollegen ein bisschen blass und unbeschrieben blieben. Man muss aber dazu sagen, dass diese für den Fortgang der Geschichte auch nur nebensächlich waren.
In der Vergangenheit ist die Hauptperson Fabia, die Tochter eines Veteranen des Burenkriegs und Geschäftsmannes mit seiner adligen Frau Meredith. Diese Geschichte ist in höchstem Masse spannend, herzzerreissend, dramatisch und traurig. Der Vater ein Despot, die Mutter in Selbstmitleid zerfliessend, immer in Angst um ihre Lieblingstocher Felicity, währenddessen sie die anderen zwei Kinder vor allem emotional total vernachlässigt.
Die Geschichte hat alles, was eine gute Familiensaga braucht. In dieser Geschichte ist so viel Tragik verborgen, dass ich mir das vor dem Lesen gar nicht gedacht hätte.
Ich kann das Buch jedem Fan von Familiengeschichten wirklich nur ans Herz legen. Der Schreibstil ist locker und leicht lesbar und man fliegt förmlich durch die 480 Seiten. Vor allem gegen Ende wurde die Spannung dann beinahe unerträglich, da man einfach nur noch wissen will, wie die Geschichte endet. Allerdings sollte man nicht ein vollumfängliches, tolles Super-Happy-End erwarten. Gerade deshalb hat mir das Buch auch so gut gefallen. Es braucht nicht immer nur rosa Wolken und eitel Sonnenschein.
Fazit
Victoria Jones – Das Haus an der Mündung
479 Seiten (Printausgabe) / erhältlich als Taschenbuch und Ebook
Erschienen am 10.09.2015 bei Bastei Lübbe
Von mir wurde das Buch in der Weltbild-Ausgabe gelesen, welche mittlerweile leider vergriffen ist.