Jetzt kann es nicht mehr lange dauern. Vor einem Jahr campierte der damalige "libysche Revolutionsführer" (pa) Ghaddafi noch im Garten des derzeitigen französischen Machthabers Sarkozy. Dann kippte die Welt, Ghaddafi entpuppte sich als hundsgemeiner Typ, der seine Macht nicht aufgeben wollte, sondern gegen Gegendemonstranten und "abtrünnige Militäreinheiten" (dpa) mit "Waffengewalt" (Der Spiegel) vorging.
Um die Völker zu schützen, griff die Nato ein. Mit gezielten Bombardements gelang es binnen weniger Stunden, die menschenverachtende Militärmaschine den nunmehrigen Diktators "fast vollständig" (dpa) zu zerstören. Der nunmehr der "Irre von Tripolis" genannte frühere Werbepartner der Fußball-Champions-League und ehemals geschätzte Staatsgast stehe kurz vor dem Untergang. Ein entschieden durchgesetztes Flugverbot für die zerstörten Panzer des Diktators, so hieß es im Februar, werde Ghaddafi in die Knie zwingen, nachdem die Beimischungspflicht von demokratisch gezogenem Biosprit zu allen libyschen Benzinverkäufen in Deutschland seine Geldquellen bereits zum Versiegen gebracht habe.
Vier Monate danach aber ist Ghaddafi immer noch da. Um einen Sohn ärmer, der, so der "Spiegel", während eines Nato-Luftangriffes "starb" - wahrscheinlich an einem hartnäckigen Stockhusten. Und unversöhnlich, wie die Süddeutsche Zeitung jetzt im Chor mit allen anderen Amtsblättern meldet: "Um Schrecken zu verbreiten und Widerstand zu brechen", schreibt das Blatt, habe "das Regime Containerladungen Viagra verteilt". Ziel Ghaddafis sei es gewesen, seine Kämpfer, "zu Vergewaltigungen zu ermutigen".
Die Fakten sind erschüttern, wenn auch jeder Autor eines Märchenbuches mehr Rücksicht auf Realismus genommen hätte. "Auf Geheiß des Tyrannen und seines Clans", so dpa, müssten sich Soldaten "an Frauen vergehen". Zeugen hätten bestätigt, dass das Ghaddafi-Regime "ganze Container voll" mit potenzsteigernden Medikamenten wie Viagra eingekauft habe - "um seine Schergen", so die sachliche Berichterstattung, "so zur sexuellen Gewalt anzustacheln." dafür gebe es "hunderte Zeuginnen" (dpa), die offenbar jeweils zwischen zwei Nato-Luftangriffen von eingeschmuggelten CSI-Teams vernommen wurden.
Nicht nur logistisch eine imponierende Leistung beider Seiten, auch moralisch eine große Leistung, vor allem vom "Tyrannen" (SZ). Beschossen und zugebombt, eingesperrt in einen Bunker und mit einer Nato-Blockade aller Häfen konfrontiert, hat Ghaddafi doch schnell noch eine "neue Strategie" (SZ) ausgedacht, die nicht auf die Vernichtung seiner Feinde, sondern auf die Demütigung von deren Frauen zielt. Und die wird bekannt, kurz bevor die über das libysche Volk aufsichtführende "Kontaktgruppe" über Milliardenhilfen für die "Rebellen" entscheidet.
Spätestens im Herbst wird rauskommen, dass Ghaddafi regelmäßig Blut von Kindern trank und sich vom Fleisch frischgeschlachteter Jungfrauen ernährte.