Eine aussichtsreiche Wanderung im Bergell liegt hinter uns: die Via Panoramica, auch bekannt als Sentiero Panoramico, ist eine knapp 15 Kilometer lange Panoramatour durch das Bergell. Wir schauen uns das schönste Dorf der Schweiz an, durchqueren lauschige Wälder, blühende Bergwiesen und testen die berühmte Bergeller Kastanientorte.
Soglio - los geht´s im schönsten Dorf der Schweiz
Soglio... das ist die Schweiz wie man sie sich vorstellt. Jahrhunderte alte Häuser blicken von einer sonnigen Bergterrasse ins Tal hinunter und die Kirche St. Lorenzo rundet den Anblick ab. Wir schlendern staunend durch die gepflasterten Gassen und fotografieren was das Zeug hält. Es ist einer dieser Orte, von denen man sich eigentlich gar nicht losreißen möchte. Eine Dorfführung, die hier regelmäßig stattfindet, wäre wohl ausgesprochen interessant.
Doch die Via Panoramica ruft. Der Wegweiser in der Dorfmitte zeigt, wo es lang geht. Hinter dem Dörflein geht es aufwärts und wir drehen uns nochmal um. Postkartenblick auf Soglio. Rasch gewinnen wir an Höhe und immer wieder ergeben sich Möglichkeiten, ins Tal zu blicken. Gegenüber liegt die Ortschaft Bondo, die ja leider im vergangenen Jahr von Murenabgängen heimgesucht wurde. Wir gedenken der Berggänger, die dabei getötet wurden.
Doch der abwechslungsreiche Weg lenkt uns schnell von den etwas traurigen Gedanken ab. Mal spazieren wir durch den Wald, mal über kleine Bergwiesen. Mal geht es über Trampelpfade, mal über Steintreppen. Wir gehen an einigen zerfallenen Berghütten vorbei, erfreuen uns an kleinen Wasserfällen die den Berg herunter kommen und schließlich wird der schmale Weg zur Forststraße.
Kastanientorte mit Panoramablick
Bislang waren wir alleine auf der Via Panoramica unterwegs. Doch nun begegnen uns mehr und mehr Wanderer. Ein untrügliches Zeichen, dass wir bald die bewirtschaftete Hütte bei Durbeghia erreichen. Als wir dort ankommen, ist die Sonnenterrasse mit Panoramablick schon gut gefüllt. Hausgemachte Kastanientorte gibt es hier. Von dieser Bergeller Spezialität hatten wir schon gehört und natürlich müssen wir sie probieren. Man hat uns nicht zuviel versprochen - sehr lecker! Und das mit Blick auf diese herrliche Bergkulisse!
Charmeoffensive der neugierigen Zicklein
Mit tollen Ausblicken geht es auch weiter. Wir sind inzwischen auf Höhe der Ortschaft Vicosoprano angekommen. Nach Roticcio geht es nun ein wenig bergab. Plötzlich und unerwartet bekommen wir Gesellschaft. Die Zicklein der Familie Cadurisch aus Isola überfallen uns mit ihrem Charme. Ich bin mir sicher, es sind nur die Kekse in meinem Rucksack, die mich für die Geisen attraktiv machen. Aber wir bleiben hart, außer ein paar Streicheleinheiten gibt es keine weiteren Liebesbekundungen an die süßen Tierchen. Das die Familie Cadurisch Hofführungen und vieles mehr anbietet, erfahre ich leider erst, als wir schon wieder zurück in Deutschland sind.
Die Albigna-Staumauer von unten
Wir sagen den Zicklein Adieu und folgen weiter dieser wunderschönen Wanderung im Bergell. In den gegenüberliegenden Bergen entdecken wir die gigantische Staumauer des Albigna-Stausees. Diese wird morgen unser Wanderziel sein. Der Albigna-Stausee dient zur Energiegewinnung. Genau wie der idyllisch gelegene Löbbia-Stausee, an dem wir jetzt vorüber wandern. Die Via Panoramica endet schließlich im wunderschön in die Berge eingebetteten Dörflein Casaccia, 1458 m über dem Meeresspiegel. Casaccia ist das oberste Dorf im Bergell und liegt am Fuße zweier Bergpässe, Maloja und Septimer. Von hier aus fahren wir mit dem Postauto zurück, welches uns direkt vor unserem Hotel absetzt.