Was hat uns die Vía de la Plata bisher gelehrt? 1. Landschaftlich schön geht irgendwie anders, je weiter man voran kommt. 2. Etappen jenseits der 25 km sind gelegentlich unvermeidbar. 3. Wirklich komfortable Domizile sind jenseits von Cáceres die rühmliche Ausnahme. 4. Wer ständig Gesellschaft sucht, hat oft Pech gehabt. mehr als ein Dutzend Gleichgesinnter am Tag haben wir nie getroffen.
Wir haben nie krampfhaft nach Begleitung gesucht – interessante Leute trifft man zufällig oder gar nicht. Zum Glück harmonieren wir miteinander sehr gut, auch im Hinblick auf das Gehtempo. Der sechste Tag allerdings war heftig:
Tag 6: Carcaboso – Aldanueva del Camino: 38 km
Es war völlig klar, dass wir so zeitig wie möglich aufbrechen würden, um der Hitze so kurz wie möglich ausgesetzt zu sein. Wir sind Teile des Wegs der Straße gefolgt, um einfach gut voranzukommen. Und auch, um eine Futterstelle nebst Tränke zu haben. Die letzten Kilometer haben wir uns dennoch eher geschleppt als dass wir richtig gelaufen sind. Das Ziel Aldanueva del Camino ist nicht vergnügungssteuerpflichtig.
Tag 7: Aldanueva del Camino – Baños de Montemayor: 10 km
Nach Regen folgt ebenso sicher wieder Sonne wie nach einer Strapaze die Erholung: Eine kurze Etappe. Wir starten relativ spät, gönnen uns die kalorienhaltigen Churros zum Frühstück und schlendern gemütlich unseres Wegs. Die Thermalquellen am Etappenziel wurden bereits von den Römern entdeckt und genutzt und sind die bedeutendsten in der Extremadura. Ein richtig schöner Ort! Für das zentral gelegene „Hostal Martin“ brechen wir gerne eine Lanze, die 40 Euro fürs Zimmer waren jeden Cent wert. Trotz vieler Kurgäste im Ort war es allenthalben erholsam.
Tag 8: Baños de Montemayor – La Calzada de Bejar: 13 km
Am Morgen geht es gleich in die Höhe und es biete sich ein schöner Blick zurück. Die Extremadura liegt dann gleich hinter uns, Kastilien beginnt.
Der kleine Etappenort hat etwas Pittoreskes. Wir finden ein Zimmer in historischem Ambiente („Calzada Romana“), essen das beste schwarze Schweinchen auf dem Jakobsweg – und sind sehr zufrieden. Erstaunlicher Weise finden sich sogar mehrere Herbergen im Ort.
Tag 9: La Calzada de Bejar – Fuenterroble de Salvatierra: 20 km
Wir brechen mal wieder zeitiger auf. Das Frühstück in der Herberge war nicht der „Oberheuler“. Zum Glück findet sich nach ein paar Kilometern eine Einkehrmöglichkeit. Kaffee nehmen wir eh bei jeder passenden Gelegenheit mit.
Irgendwie spüren wir an diesem Tag die Kilometer gar nicht, kommen für unsere Verhältnisse zeitig am Nachmittag an. Die größte Herberge im Ort (Foto) genießt angeblich Kultstatus – also hin! Die Hospitaleros sind freundlich, die Herberge sauber, das WLAN funktioniert. Allerdings ist die Zahl der Betten für unseren Geschmack zu viel. Es gibt auch Alternativen im Ort. Um es an dieser Stelle deutlich zu wiederholen: Schlafsäle nutzen wir nur dann, wenn sie wirklich alternativlos sind. Wir können auf diese Form von „Gemeinschaftserlebnis“ gut verzichten. Oftmals sind Hotels oder Pensionen nicht wirklich deutlich teurer. Deren entscheidender Vorteil, für den wir gern zahlen: Ein Stück Privatsphäre!
Tag 10: Fuenterroble de Salvatierra – San Pedro de Rozados: 29 km
Besser ein leicht verbranntes Bocadillo, das man mit Butter erträglich machen kann als gar nichts im Magen! Vor allem, wenn der Weg weit ist. Wir brachen noch bei Dunkelheit auf. Wenn man im Wortsinne über den Berg ist, grüßen schwarze Schweine (eine Delikatesse, die Veganern und Vegetariern versagt bleibt). Die zweite Hälfte des Wegs schlenderte es sich erstaunlich leichtfüßig voran.
Am Ziel angekommen sind wir am Nachmittag und hatten das Glück, ein schönes Zimmer im „Hotel Rural VII Carreras“ zu bekommen. Weder am Zimmer noch am Essen gab es auch nur einen Deut zu meckern. .
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