Nachdem wir 2015 den ersten Teil der Vía de la Plata absolviert haben und im Jahr davor auf dem portugiesischen Jakobsweg unterwegs waren, stand im vergangenen April der zweite Teil ab Cáceres auf unserem Pilger-Programm. Wir sind von München nach Madrid geflogen, haben dort ein paar schöne Tage verbracht und nahmen dann den Bus gen Càceres. Wir haben uns in einem preiswertem kleinen Hotel sehr zentral einquartiert und die historische Altstadt genossen.
Tag 1: Cáceres – Casar de Càceres: 12 km
Wir sind früh in die Wanderstiefel gekommen, haben ein schnelles Frühstück mitgenommen und den Tag dennoch ruhig angehen lassen. Wie sich bei dieser doch sehr kurzen Etappe zeigt, sicherte frühzeitiges Erscheinen gute Plätze in der Pilgerherberge (gegenüber vom Rathaus, nicht zu übersehen). Wir empfehlen die Herberge gern weiter, ebenso wie die gegenüberliegende Restauration.
Tag 2: Casar de Càceres – Cañaveral: 33 km
Da wir es stets gemächlich angehen, sind wir für die eigentlich geplanten 22 km im Morgengrauen aufgebrochen. Es sollte sich rächen, nicht gefrühstückt zu haben. Das Profil bis zum Tajo-Stausee ist leicht zu nennen. Wir kamen zügig voran. Ab 11 Uhr wurde es dann verdammt heiß. Je länger wir am Stausee entlang liefen, umso mehr schwand unsere Hoffnung, dass es dort vielleicht doch ein Quartier geben könnte. Pustekuchen! Wenigstens konnten wir unsere Wasserflaschen füllen.
Wieder einmal bewahrheitete sich: Der Kopf ist wichtiger als die Füße. Das Gehirn wollte sich einfach nicht auf die noch verbleibenden Kilometer einlassen. Zumal es gen Etappenort dann auf der „klassischen“ Route erst einmal steil bergauf geht. Schließlich und endlich folgten wir dann lieber dem Asphaltband. In Cañaveral waren wir folglich die „Bummelletzten“ – und die Herberge ausgebucht. In einem „Nebenhaus“ des „Hostal Màlaga“ fand sich dann noch ein Zimmer. Wir haben schon in genügend Dritte Welt-Gegenden genächtigt, aber so ein „verlaustes“ Doppelzimmer (40 Euro) hatten wir noch nie! Das Essen war dem entsprechend. Mit der entsprechenden Menge Bier in der Abendsonne wurde es erträglich …
Tag 3: Cañaveral – Grimaldo: 9 km
Eine längere Etappe hätten wir an diesem Tag nicht haben wollen! Gut ausgeruht und nach einem vernünftigen Frühstück zogen wir von dannen. Nach drei mehr als gemütlichen Stunden Gehzeit waren wir am Ziel. Die öffentliche Herberge war sehr sauber, die Waschmaschine funktionierte. Das Abendessen in der Bar nebenan darf gut genannt werden. Unterm Strich: Es hat alles gepasst.
4. Etappe: Grimaldo – Galisteo: 19 km
Morgenstunde hatte Gold im Munde! Wir waren froh, zeitig aufgebrochen zu sein und wenigstens einen Teil des Wegs in der Kühle statt in sengender Hitze zurückgelegt zu haben. Am Nachmittag hatten wir das Städtchen Galisteo am Rande erreicht. Zum Glück war da gleich das Hotel „Medina Ghaliayah“. Endlich Kaffee und kaltes (!) Mineralwasser!
Zuvor waren wir einem Schlepper begegnet, der uns partout einreden wollte, dass nur bei ihm noch Betten frei wären. Solche Vollpfosten stacheln bei mir sowohl Ehrgeiz als auch Trotz an. An der Rezeption ließ man tatsächlich verlauten, dass alle Zimmer reserviert wären. Grund genug, die Probe aufs Exempel zu machen. Und siehe da: Das Hotel war sehr wohl buchbar. Das habe ich dann auch umgehend getan. Was dann folgte, ließ mich tief in der spanischen Schimpfwortkiste kramen, denn auf grobe Klötze gehören noch grobere Keile: Obwohl bereits online bezahlt war, wollte man nochmals den vollen Betrag! Nach fünf Minuten sehr unfreundlicher Worten gab es dann einen Zimmerschlüssel. Das Abendessen war sehr gut, das Zimmer (40 Euro) gleichfalls. Wer notfalls Konflikte nicht scheut, ist in diesem Domizil gut aufgehoben.
5. Etappe: Grimaldo – Carcaboso: 11 km
Grimaldo kann man durchaus mehr als eines Blickes würdigen. Wir haben das angesichts der kurzen Etappe am Morgen getan. Wir nehmen übrigens statt Regenkleidung lieber Schirme mit – sie erfüllen auch bei zuviel Sonne einen guten Zweck. In Carcaboso trudelten wir zur Mittagszeit ein und haben uns mehrere Domizile angeschaut. Letztlich blieben wir dann bei Elena, die eine der ältesten Herbergen am Weg betreibt. Wir würden wieder dort einkehren. Im Ort gibt es genügend Möglichkeiten, sich zu stärken. Wer lieber ins Hotel zieht: Auch das ist vorhanden (leider war dort wirklich nichts frei).
Zu Tag 6-10