Originaltitel: V/H/S: Viral
USA | 2013 | ca. 82 Min. | FSK: ab 16
Horror
Regie: Nacho Vigalondo, Marcel Sarmiento, Gregg Bishop, Justin Benson, Aaron Scott Moorhead
Drehbuch: N. Vigalondo, M. Sarmiento, G. Bishop, J. Benson, A. Scott Moorhead, T.J. Cimfel, Ed Dougherty, David White
Besetzung: Patrick Lawrie, Emilia Zoryan u.a.
Kinostart: 05.02.15
DVD/Blu-Ray VÖ: 24.03.15
Links zum Film: IMDb | Wikipedia
Bilder © Ascot Elite Home Entertainment
Worum geht’s?
Kevin ist besessen von seinem Camcorder und filmt damit vor allem seine Freundin Iris. Als sich eines Nachts eine Auto-Verfolgungsjagd direkt in der Nachbarschaft abspielt, wittert Kevin seine große Chance auf einen Internethit. Er schnappt sich die Kamera und eilt los. Doch als Iris zusammen mit dem mysteriösen verfolgten Wagen verschwindet, wird aus der Jagd bitterer Ernst. Weitere Schaulustige, die ihre Kameras zücken, legen ein zunehmend seltsames Verhalten an den Tag.
Wie ist der Film?
Ein Amok laufender Eiskrem-Wagen, ein menschenfressender Zauberumhang, singende Skelette und Monsterpenisse – wo die Vorgänger noch ernsthaft düster gestaltet waren, ist „V/H/S: Viral“ nur mit einem Augenzwinkern zu verstehen. Die Rahmenhandlung von Marcel Sarmiento, der das in „The ABCs of Death“ besonders beliebte Segment „D is for Dogfight“ inszenierte, ist zu sehr mit Stör-Effekten zugekleistert, um noch authentisch zu wirken. Die erste Episode „Dante the Great“ erinnert inhaltlich mehr an die ‚Gänsehaut‘-Jugendbücher von R.L. Stine als an Horror für Erwachsene, von den (mäßigen) Splatter-Momenten mal abgesehen. Dazu verstrickt sich Regisseur Gregg Bishop („Dance of the Dead“) in zu vielen unsinnigen Kameraquellen.
Im Mittelteil, wenn der Originalton von Englisch zu Spanisch wechselt, offenbart sich mit „Parallel Monsters“ die stimmigste Episode von „V/H/S: Viral“. Nacho Vigalondo („Open Windows“) gelingt in seinem Gedankenspiel über ein Paralleluniversum ein guter Spannungsaufbau mit cleverer Schlusspointe. Nur die teils sehr albernen Effekte trüben das Gesamtbild. „Bonestorm“, der finale Beitrag von Justin Benson und Aaron Scott Moorhead, lässt unsympathische Skater gegen schräge Kult-Gestalten kämpfen und sorgt mit einem sehr eigenwilligen Erzähl-Rhythmus für reichlich Verwirrung. Schließlich schaukelt sich auch die Rahmenhandlung zu ihrem Showdown hoch und verwirrt das arme Publikum nur noch mehr. Die „V/H/S“-Reihe definiert Horror eben durch offene Fragen, was manchmal umso unheimlicher, manchmal einfach nur unbefriedigend wirkt.
„V/H/S: Viral“ besticht als visuell sehr abwechslungsreiches Sammelsurium teils wirklich ausgefallener Ideen, kann die Vorgänger auf qualitativer Ebene jedoch nicht toppen. Es wird pervers und einigermaßen brutal, nur als Angstmacher taugt die bunte Collage wenig. Wieder mal ist das Gruseligste an der ganzen Geschichte die deutsche Synchronisation. Die sich schon mit dem Titel anbahnende Medien- und Sozialkritik bleibt auch weitestgehend aus. So pendeln sich die Homevideos des Grauens im dritten Anlauf auf milde enttäuschendem Mittelmaß ein.
Wertungen (ø 5.0) [?]
5.0 – Philipp Stroh
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