Verwunschene Dachterrassen und versteckte Innenhöfe – Palais Sebban in Marrakech

In dem Augenblick, in dem Du den modern-kunstvoll gestalteten Flughafen verlässt, passiert es bereits: Du tauchst in eine Stadt ein, die sich so völlig anders als jede deutsche Stadt anfühlt. Der Taxifahrer chauffiert Dich innerhalb von zehn Minuten durch unübersichtlich-chaotischen Verkehr, vierspurig, wo nur zwei eingezeichnet sind. Hände gestikulieren wild. Hupen werden aus jedem erdenklichen Grund betätigt. Am Rückspiegel baumelt eine bunt-aromatische Mischung aus Duftbäumen.

Ihr lasst den Djemaa el Fan, den „Platz der Gaukler“, hinter euch, biegt in eine kleine staubige Straße ein. Winzige Handwerksbetriebe, Apotheken und Straßenimbisse reihen sich aneinander. Ihr passiert einen Händler, der gerade seinen Esel belädt, werdet von Mopeds überholt, auf denen drei Männer sitzen und ein Kind steht. Vor einem kleinen Tor haltet ihr an, der Taxifahrer arbeitet sich langsam in die kleine Straße vor, links und rechts wenige Centimeter Platz.

Ihr haltet an. „Bis hier hin und nicht weiter, die Straße in die müsst ist einfach zu klein.“, versucht der Taxifahrer zu erklären. Zeigt in eine winzige Gasse. Da geht’s zu eurem Riad. Aus dem Nichts erscheint ein zweiter Mann. Deine Koffer werden schon durch die Gasse gezogen, so schnell kannst Du dem Taxifahrer gar nicht das Geld in die Hand drücken. Du rennst Deinen Koffern hinter her. Rechts, rechts, dann biegt ihr links ab, gefolgt von einem abrupten Rechts – Du fragst Dich ob Du jemals wieder zurück findest. Vor einer kunstvoll beschlagenen Holztür bleibt ihr stehen. „Du bist da.“, erklärt Dir der Koffermann und verschwindet so schnell wie er erschienen ist. Ein Wachmann übernimmt die Koffer, lächelt Dir freundlich zu und deutet Dir an ihm zu folgen. Du trittst durch die Tür. Ein Gang führt Dich immer weiter ins Gebäudeinnere. Eine weitere Tür öffnet sich. Vor Dir offenbart sich eine kleine Oase.

sebban_14

sebban_13

Der Palais Sebban wurde 2010 aus den Überresten des ehemals prächtigen Palastes von Kaid Sebban aus dem 19. Jahrhundert erbaut. Die Renovierung dauerte vier Jahre und ist jetzt ein wunderbares Beispiel der arabisch-andalusischen Architektur. Zouakés (mit Fresken verzierten Decken), bemalte Glasfenster, Terrakotta-Fliesen, arabische Stuckarbeiten, ein liebevoll gestalteter Innenhof mit Pool, gesäumt von Orangenbäumen und einer leuchtend-pink färbenden Bougainville, verwunschene Dachterrassen, deren Zugang erst einmal entdeckt werden muss, beschlagene, knarzende Holztüren, die in einen weiteren noch unentdeckten Teil des Palais führen – in allen Teilen des Hotels kann man die Geschichte des Gebäudes spüren.

sebban_7

sebban_8

sebban_12

sebban_11

sebban_10

sebban_5

Das Riad umfasst insgesamt 19 Zimmer, die auf drei Etagen rund um den Innenhof angeordnet sind – jedes anders gestaltet, eins schöner als das andere. Gefrühstückt wird im Innenhof, neben dem Pool. Süss-aromatisches Obst, frisch gepresster Orangensaft, frisch zubereitete Eierspeisen und natürlich ist auch die ein oder andere marokkanische Spezialität auf dem Frühstücksbüffet zu finden. Es ist überschaubar, aber lässt dennoch keine Wünsche offen. Wer möchte kann auch abends im Palais essen. In einem Mix aus magischer Abenddämmerung, Gebetsrufen der Muezzins und sanft plätscherndem Wasser gibt man sich der klassischen marokkanischen Küche in entspannt-gelassener Atmosphäre hin. Der Service freundlich und zuvorkommend.

sebban_6

sebban_4

sebban_3

sebban_2

sebban_1

Der Palais Sebban liegt im Herzen der Medina, im renommierten Viertel Ksour und ist gerade mal 100 Meter vom mystischen Ort und Minarett der Koutoubia-Moschee entfernt. Das Riad bietet drei Suiten mit eigener Terrasse, zwei Suiten ohne Terrasse aber mit Aussicht auf den Außenpool, sechs glanzvolle Zimmer und acht Standardzimmer. Alle liegen rings um den ältesten und abgelegenen Innenhof des Riads. Ein Ort, an dem das laute Gewusel von Gauklern, Verkäufern, Kindern und Tieren – die ungewohnten Gerüche der pulsierenden Stadt einem schon beinahe surreale vorkommen. Ein Erlebnis, das man während eines Aufenthalts in Marrakesch häufig hat: Hinter unscheinbaren Mauern verbergen sich paradiesische Gärten, Paläste und Innenhöfe, die im Gegensatz zu den Straßen eine herrliche Ruhe ausstrahlen.

Wir kommen wieder!


wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi