Vertrau mir blind
Erscheinungsdatum: 09. 12. 2009
Autor: Nicolet Steemers
Verlag: Droemer / Knaur
Preis: 8,95 € (Broschiert)
Leseprobe
Meine Bewertung: 3/5
Der Albtraum jeder Mutter: das eigene Kind verschwindet spurlos.
Für Heleen wird dieses Horrormärchen Wirklichkeit.
Eines Tages ist ihre Tochter Mila wie vom Erdboden verschluckt. Die Suche der Polizei ist vergeblich, bis die Untersuchungen schließlich sogar eingestellt werden.
Drei Monate später erhält Heleen einen Anruf von ihrem Ex-Mann Friso: „Sie haben Mila gefunden. Unsere Tochter lebt!“
Doch das Mädchen kann sich an die letzten Monate nicht mehr erinnern. Sie kann der Polizei keine Auskunft darüber geben, wo sie sich in der vergangenen Zeit aufgehalten hat, geschweige denn, ob ein Gewaltverbrechen vorliegt. Auch für ihre verändertes Äußeres und ihren abgemagerten Körper gibt es keinerlei Erklärung. Eine psychiatrische Behandlung scheint in Milas Fall nur wenig erfolgversprechend.
Und dann passiert es erneut. Mila verschwindet. Lediglich einen Abschiedsbrief hinterlässt sie ihren verängstigten Eltern, in dem sie schreibt, dass sie mit ihrem neuen Freund eine Weltreise machen möchte. Es bestehe kein Grund zur Sorge, sie würde sich in Kürze melden.
Doch für Heleen ist eines klar: das klingt nicht nach ihrer Tochter, die doch eigentlich vernünftig ist und niemals Hals über Kopf eine so unreife Entscheidung treffen würde. Ihre Mutter ist sicher, dass Mila erneut entführt wurde. Zu Heleens Entsetzen schenkt die Polizei ihr keinerlei Glauben und so begibt sich die Mutter alleine auf die Suche nach ihrer Tochter… und macht dabei verstörende Entdeckungen.
Die Geschichte beginnt mit der plötzlichen Rückkehr der verschwundenen Tochter. Der Leser kann in den folgenden Kapiteln jeden einzelnen Schritt und Gefühlsausbruch der Mutter mitverfolgen. Leider entwickelt sich durch diesen Start der gesamte Verlauf der Geschichte nur sehr langsam, sodass dem Leser anfangs nicht ganz deutlich wird, weshalb es sich bei diesem Werk von Nicolet Steemers um einen Psychothriller handeln soll. Betrachtet man die ersten (ca.) 150 Seiten könnte der Leser annehmen, dass er gerade ein Buch aus dem Genre Drama in den Händen hält. Man wartet förmlich darauf, dass etwas unerwartetes passiert und sich die Geschichte weiterentwickelt. Spannend ist dies nicht unbedingt, obwohl man auch erwähnen sollte, dass die Gespräche zwischen Mutter und Tochter durchaus emotional sind. Sie sind zwar angenehm zu lesen, tragen allerdings nicht unbedingt zum Spannungsaufbau bei.
Das Buch ist aus der Ich-Perspektive geschrieben, aus der Sicht von Heleen, sodass der Rezipient sämtliche Gefühlstlagen der verzweifelten Mutter mitverfolgen kann. Von völlig aufgelöst über den Verlust der eigenen Tochter, bis überglücklich das Kind wieder in die Arme schließen zu können; die Autorin lässt keine Situation aus, verschiedene Gefühle beim Leser hervorzurufen und ihn in die Lage der Protagonistin zu versetzen. Gerade bei einem so dramatischen und leider auch immer aktuellen Thema wie der Kindsentführung ist es der Autorin wunderbar gelungen die Verzweiflung einer Mutter in Worte zu fassen, ohne dass sie dabei aufgesetzt oder unrealistisch wirken könnte.
Gerade die (ca.) letzten 100 Seiten sind im Gegensatz zum Beginn des Buches überaus rasant und fesselnd geschrieben. Hier kommt genau die Art von Spannung auf, die auch schon im ersten Teil des Buches wünschenswert gewesen wäre. Ein spektakulärer Verlauf der Erzählung, unvorhersehbare Wendungen und ein packendes Ende, genau das, was man von einem Thriller erwarten kann.
Fazit: Sieht man über den schwachen Anfang des Buches hinweg, kann man ‘Vertrau mir blind’ durchaus als einen spannenden Thriller bezeichnen. Er weckt Gefühle im Leser, ist kurzweilig und beschreibt sehr authentisch die unendliche Liebe einer Mutter, die für das Wohl ihrer Tochter ihr eigenes Leben geben würde.
Vielen Dank an die Droemer/Knaur Verlagsgruppe für das Rezensionsexemplar.