Liebe Wildgans, um auf deinen mich nachdenklich machenden Kommentar einzugehen, habe ich meinen letzten Post überarbeitet. Du hast Recht. Ich habe zu dick aufgetragen.
So war es wirklich.
Direkt nach der Arbeit Karla zur Schauspielschule gefahren. Dann hatte dieser Adrenalinjunkie mir den Parkplatz vor der Stadtbücherei stehlen wollen. Gesiegt. Atemlos, aber durchaus mit Genugtuung stand ich nun, Ildiko von Kürthy´s „Neuland“ in der Hand, am Fenster der Bibliothek.
Ein noch jung gebliebener Herr, gediegen, vermutlich auch gebildet, begann im VHS Katalog zu blättern. „Ich muss mal kurz schauen, wo mein Kurs stattfindet“, murmelte er entschuldigend. Ich lächelte nett, schwieg, mein Blick verweilte auf dem gut frequentierten Parkplatz. Erst als er im Begriff war zu gehen, fragte ich: „Na haben sie gefunden was sie suchten?“
Ja heute ist mein Portugisischkurs. Beim ersten habe ich mich leider vertan-Brasilianisches Portugisisch.“
„Wollen sie in den Urlaub?“ Seine Tochter hatte vor wenigen Tagen ein neues Leben in Lissabon begonnen. Zu hoch das Tempo von Berlin.
Alles weitere auch das Gespräch über Pessoa und James Joyce, hat sich genauso so zugetragen. Und auch Ildiko war mit dabei, die mir etwas peinlich war. Wer liest schon mit Ende vierzig Selbstfindungsbücher. Ich jedenfalls -für meinen Teil- trage lieber Proust als „Neuland“ vor mir her. Zu meinen Tchibostiefeln jedoch stehe ich. Ich trage ausschließlich Aldi und Tchibo um meinen Kindern Schauspielschulen und Naketanomode zu ermöglichen. Liebe Wildgans, ich hoffe du verstehst nun warum ich zumindest gute Literatur vor mir hertragen möchte. Mit lieben Grüßen Xeniana
