Verstrickungen von Bedürfnissen und der Einfluss der Reue...

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Verstrickungen

Es kommt vor, dass wir viele Bestrebungen haben, in viele Richtungen agieren. Da ist der Job mit seinen Bereichen, das Privatleben und innere Motivationen. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist manchmal schwer. Teilweise werden die Bestrebungen so ineinander verkeilt, dass sich nichts mehr richtig ausleben lässt. Überall eckt man an. Man verstrickt sich in sich selbst. Der Spruch "den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen" trifft es. Wenn die Tipi-Stangen wie hier im Bild verstrickt sind, bewegt sich nichts mehr. Es kommt zum Stillstand. Für ein Tipi ist das gut, für die einzelnen Bäume nicht: ihr Wald entwickelt sich nicht weiter, sondern kämpft Tag für Tag ums Überleben: gegen sich selbst.


Ideen und Verwantwortung

Wir sind täglich von Arbeiten umgeben, die aus Ideen heraus wuchsen. Das sind sicher gute Ideen, nur mache sind in ihrer resultierenden Arbeit sehr intensiv. Sei es ein Projekt, dem man nachgeht, ein Wunsch, den man verfolgt: aus der anfänglichen Motivation verführt uns der Glaube an das Ziel gerne zur Übernahme hoher Verwantwortungen. So mutiert die Sinnes-Motivation hin zu einer Schuld motivierten Verantwortung. Wäre es nur eine Idee, wäre es kein Problem. Was, wenn es zwanzig und mehr sind?
Müssen wir unter der Ideenlast zusammen brechen, nur weil wir Dingen nacheifern, die in ihrem Kern gut sind?

Verfälschte Werte

Obschon die Idee unter dem Tun stetig als richtig empfunden wird, hinterfragen wir sie ungern. Wir sind zwar schon geneigt, eigene Ideen zu hinterfragen, was aber, wenn es nicht die eigenen sind? - Auf der Arbeit zum Beispiel kommen hunderte von Strömungen auf einen zu, die alle mehr oder weniger sinnvoll sind für die Firma.
Noch dazu: wir sind froh um Ideen: sie erlauben es uns, aktiv zu sein und nicht ständig über alles nachdenken zu müssen. Das könnte man als Faulheit im Kopf bezeichnen, die sich stark mit den Kollegen Rechtfertigung und Lüge anfreundet, um ja nicht auf die Idee zu kommen, dass der mittlerweile verfälschte Wert nicht mehr stimmig ist.

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Überbeanspruchung

Irgendwo ganz tief drinnen spüren wir zuweilen, dass viele unserer Bestrebungen in ihrem Verbund nicht sinnvoll sind. Das Gefühl, das uns das meldet ist die Reue. Lieber beklagen wir uns, statt uns der Reue zu stellen. Sie ist aber auch ein ekelhaftes Gefühl, das wir stets zu vermeiden suchen. So machen wir lieber einfach weiter.
In dieser Verkettung bleibt etwas aus: der Stolz. Das Recht auf Stolz kann man sich selbst nehmen, wenn unterschwellig die Reue wissentlich herumlummert.
Fatal ist nun, dass wir dennoch nach Stolz eifern. Alles was uns dazu bleibt, ist noch mehr zu tun, uns völlig zu verausgaben bis hin zum sogenannten Burnout.

Wege aus der Verstrickung

Fassen wir kurz zusammen: Ideen können zu Verantwortungen werden, deren Glaube an ihre Werte uns die Sinnfrage verwehrt. Das Bestreben nach Stolz treibt uns weiter in die Verausgabung, bis hin zum Stillstand durch Aufgeben des Körpers.

Damit ist schon ein therapeutischer Ansatz gegeben: es fehlt die Wahrnehmung von Sinn. Das Bild oben zeigt das Labyrinth von Ittingen: der Wandelgang in seine Mitte kann die verschlungenen Pfade zu einem selbst körperlich spürbar machen. Sinn wird kognitiv gerne erst wieder wahrgenommen, wenn der Körper eingesetzt wird: die emotionale Bewegung kann einen zu sich selbst bringen.

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In der Mitte des Labyrinths ist man alleine. All die Mühseligkeiten hat man durchschritten und ist an einem Punkt inneren Seins. Hier lassen sich die Ideen spüren. Ein Blick zurück auf den Weg kann aufzeigen, wie einige Ideen zwar als solche brilliant sind, sich aber nicht ins Gefüge des Alltags eingliedern lassen. Aus dieser Mitte heraus lässt sich erkennen, was utopisch ist und vielleicht nur eine Anpassung benötigt, um auch in der Realität Sinn zu erhalten.
Die altgriechische Idee des Labyrinths ist das Einsperren vom Bösen. Die Christen haben das übernommen, so finden sich vor vielen ihrer Kirchen Labyrinthe: böse Geister können in ihrem Glauben nur geradeaus gehen.
Für die eigene Lebensqualität möchten wir therapeutisch etwas anderes darin lassen: den Glauben an eigene Utopien. Damit ist die Reue besänftigt.

Die vergessene Ruhe

Der zugewucherte Tisch darf sinnbildlich zeigen, wie zuweilen im anstrengenden Alltag unsere innere Mitte, unsere Halte- und Ruhepunkte in Vergessenheit geraten.
Gerade in einer Überbelastung durch den Alltag bürden wir therapeutisch weitere Aufgaben auf: die Pflicht, sich um sich selbst zu sorgen.
Die vergessene, innere Ruhe ist nämlich mehr als nur vergessen: sie wird vermieden. Das geschieht gerne aus dem Grund, dass man sein eigenes Wohl abwertet gegenüber den Aufgaben. Aktivität ist aber nicht Selbstaufgabe, sondern darf aus inneren Werten verbunden mit innerer Ruhe den Ausdruck sinnvollen Lebens darstellen. Die Werteverschiebung des eigenen Lebens kann durch Neuorientierung am Alten wieder Sinn ergeben und Stolz erneut zulassen.


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