Es ist wie verhext: Oft hat unsereiner das Steuerzahlen verflucht. Das half nichts, weil wir keine Magier sind und unserem Fluch der rechte Zauber fehlt.
In Rumänien ist das anders. Da hat der Staat die Tätigkeit der Hexen, Hellseher und Sterndeuter zum legalen Beruf erklärt. Das ist nicht schön, denn so wurden sie zum Jahreswechsel einkommenssteuerpflichtig. Schließlich gehören Wahrsager und Handleser mit einkommen von 15000 Euro zu den Spitzenverdienern.
Die nun versteuerten Hexen fluchen, aber ganz Europa ist begeistert: Auch bei uns gibt es genug Zauberer, die uns mit Wahrsagerei den Kopf verwirren. All die politischen Eingeweide-Beschauer, Börsengurus, Ranking-Hexen und Zukunftsforscher gehören mit Spitzensteuersatz bestraft für all den Blödsinn, den sie uns Tag für Tag servieren.
In Rumänien drohte die Hexe Bratara Buzea mit einem Fluchgebräu aus Hundeteilen, Pfeffer und Hefe (was wohl nicht dem Reinheitsgebot entspricht), Zwietracht unter die Koalitionsregierung zu säen - dazu bedarf es hierzulande keine Zaubertrankes. Doch das wird Rumäniens Hexen wenig nützen, die wahren Blutsauger sind auch dort inzwischen die Finanzämter. Und die verlangen allen Ernstes, dass die Hexen künftig für den Fiskus ordentlich Quittungen aufbewahren. Die Klienten können sogar anhand des Belegs dann vor Gericht Schadensersatz einklagen, falls die Prognose nicht eintritt. Außerdem werden neben den Hexen die Fahrlehrer, Leichen-Einbalsamierer und Kammerdiener als Beruf anerkannt, aber die Vampire nicht:
Blutsaugen bleibt dort unbesteuert - wie bei uns auch.