„Verstecktes Herz“ von Thomas Dellenbusch…

„Verstecktes Herz“ von Thomas Dellenbusch…… erzählt die Geschichte einer jungen Mutter im Jahre 1963, die in das kleine niederbayerische Dorf Seilersfeld kommt, einer kleinen Gemeinde mit knapp 800 Einwohnern, zwischen Passau und Landshut.
Wie in so kleinen Dörfern üblich gibt es auch hier nicht viel mehr als einen Bäcker, einen Gasthof mit Gästezimmer, ein Lebensmittelgeschäft, das neben Schreibwaren auch Drogerieartikel anbot. Da waren nur noch die kleine Pfarrkirche, ein Kindergarten mit angrenzender Grundschule, eine kleine Polizeistation, die nicht wirklich viel Arbeit hat und ein kleines Rathaus.
Eigentlich ist es ein friedliches Dorf, in dem jeder jeden zu kennen glaubt. Friedlich jedoch nur bis eine neue, fremde Frau das Dorf betritt und beschließt mit ihrem Kind vorerst zu bleiben. Yvonne Schmidt lebt in dem Anbau vom Holzgärtner Gustl und sorgt von dort für reichlich Chaos. Schon bald glauben die Nachbarn nämlich, dass Yvonne eine Prostituierte sei. Der viele Männerbesuch lässt nach Meinung der Dorffrauen keinen anderen Schluss zu, zumal die Frau ihnen allen so fremd ist noch etwas zu verbergen scheint.
Unterstützung gegen alle Vorteile erhält sie nur von einem jungen Mann, über dessen Motive sie sich auch nicht ganz klar ist, wurde er auf sie angesetzt oder verbirgt er selbst ein Geheimnis?

Ein weiterer 90-Minuten-Roman von Thomas Dellenbusch

Schon als ich „Chase – Jagd auf die stumme Dichterin“ von Thomas Dellenbusch gelesen habe, fand ich seinen Erzählstil gut zu lesen und seine Geschichte tatsächlich in 90 Minuten zu Ende gelesen werden konnte sehr dicht. Der Thriller hatte mich tatsächlich gut gepackt und das Ganze erinnerte wie Thomas Dellenbusch auch selbst schrieb an einen Spielfilm. Ja, auch diese Geschichte war atmosphärisch dicht, jedoch dauerte es sehr viel länger, bis ich tatsächlich von der Geschichte gefangen genommen wurde. Ja, auch diese Geschichte ist spannend, aber doch war es ganz anders als die vorangegangene Geschichte von Thomas Dellenbusch. Das Dellenbusch als Autor unheimlich wandlungsfähig und vielfältig ist, hätte ich eigentlich daran erkennen können, wie viele Kurzgeschichten dieser Art er schon verfasst hat, dennoch muss ich zugeben, dass ich nicht mit einem solchen Quantensprung von Genre zu Genre gerechnet hätte. War es in Chase noch ein Thriller, hat man bei verstecktes Herz mehr eine Gesellschaftskritik über die Gemeinde in den sechziger Jahren vor sich, etwas, mit dem ich so nicht gerechnet hätte, dass mir aber auch gefallen hat. Gleichzeitig zeigt diese kurzweilige Erzählung aber auch, wie sehr sich das Leben im Dorf vom Leben in der Großstadt unterschied. Hier kannte noch jeder jeden und wusste über jeden Bescheid. Von Anonymität oder Privatsphäre war praktisch keine Spur. Auch Ausgrenzungen, sofern man nach Meinung des Dorfes nicht ins Dorf passte, wurden in dieser Geschichte thematisiert.

Fazit

sicher, ist dieser neue kurze Roman, diese Erzählung, von Thomas Dellenbusch so ganz anders als "Chase" doch in einem Punkt in die beiden unheimlich ähnlich und das ist die atmosphärische Dichte. Beide Geschichten jede für sich in ihren individuellen Stärken unheimlich fesselnd. Für Leser, die eigentlich keine Thriller lesen möchten, ist dieses Buch somit sicher die bessere Wahl um Thomas Dellenbusch kennen zu lernen. Wieder einmal hat mich der Kurzroman dieses Autor überzeugt.Er ist lesenswert!

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