„Still And Moving Lines“ (Borana Records)
Okay, wäre es nur die Single “Pillars” gewesen – man hätte nicht lange überlegen müssen. Es ist ja nicht so, dass man wegen der Unmenge an neuen Indierock-Bands die Orientierung verloren hätte, das Angebot ist durchaus überschaubar, Herausragendes wie 2:54 oder die schwedischen Holograms ist eher selten im Angebot. Klar also, dass die kanadischen Departures für dieses Genre im Allgemeinen und den Post-Punk im Speziellen auf einigermaßen große Erwartungen stoßen, Erwartungen, die sich mit dem vorliegenden Album nur bedingt erfüllen lassen – wobei “bedingt” hier eher für “nicht einfach so” steht. “Pillars” also, wie gesagt, gesetzt, das poltert schön und krachig daher, auch bei Stücken wie “Being There” und “Left You Here” wird sich niemand beschweren, zu schön sind die Erinnerungen, die hier an die frühen New Order heraufbeschworen werden. Mit anderem wird sich, wer auf Eingängigkeit gepolt ist, weit schwerer tun – die Departures wagen sich auch an Sachen, die der Abteilung “A&R” regelmäßig Schweißperlen auf der Stirn treiben: Instrumentals zum Beispiel (“After Today”, “Cartwright”), komplexere, dichtere Sachen wie das umhertaumelnde “Sleepless” oder “Winter Friend”, das von einer Gitarre begleitet wird, die wie ein rostiger Generator auf Halblast klingt. Nick Liangs Stimme wandert dabei unablässig vom Vordergrund ins Off und zurück, mal verdrückt sie sich hinter die Shoegazing-Wände von Gitarrist Stephen Kesselman (“Contempt”), dann wieder gesellt sie sich, weicher gestimmt, zum Duett (“Left You Here”). Ein Debüt mit ordentlich Ecken und Kanten, nicht spektakulär, aber ein gelungenes Versprechen.
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