Versöhnung durch Verzeihung


Versöhnung durch Verzeihung

Die Lidice-Rose www.wikipedia.org

Ihr Lieben,
heute Abend möchte ich Euch einen Text von Willi Hoffsümmer zu lesen geben:
„Versöhnung durch Verzeihen“

„Am 4.Juni 1942 wird Reinhard Heydrich, seit 1936 Gestapo-Chef in Prag, bei einem Attentat von Fallschirmspringern des tschechischen Widerstands in Lidice ermordet.

Als Vergeltungsaktion beschließen die Nationalsozialisten, eben dieses Dorf auszurotten und von der Landkarte zu tilgen. Und so geschieht es. Am Morgen des 10.Juni 1942 werden die Frauen und Kinder des Dorfes abtransportiert in Konzentrationslager oder, falls „rassisch geeignet“, in „deutsche Umerziehung“. Nur wenige kommen nach Kriegsende zurück. 

Versöhnung durch Verzeihung

Denkmal zur Erinnerung an die Kinder von Lidice

Die 173 Männer des Dorfes, von einem vierzehnjährigen Jungen bis zum 73-jährigen Pfarrer, werden erschossen. Die Häuser werden gesprengt, der Friedhof wird vernichtet. Lidice wird planiert und von Ackererde bedeckt.
Die Nazis sind so stolz auf ihr Werk, dass sie die ganze Aktion minutiös filmen und fotografieren. Dieses Dokumentationsmaterial ist heute in Lidice zu besichtigen, zu sehen und zu hören.
Denn Lidice lebt.
Die wenigen Überlebenden des Dorfes sind zurückgekehrt und haben die Initiative zur Versöhnung ergriffen. Menschen aus aller Welt haben den Ort in der Nähe wieder aufgebaut. Das planierte Gebiet ist Gedenkstätte und Museum geworden.
Im Garten der Freundschaft und des Friedens blühen Rosen aus den meisten Ländern der Erde.
Die Rose von Lidice ist zum Symbol der Versöhnung geworden.
Aber Versöhnung findet nur mit Menschen statt, die verzeihen können.“


Ihr Lieben,

ich habe mich schon in meinen letzten Schuljahren und auch später immer wieder mit der Geschichte der Nationalsozialisten beschäftigt und vor allem mit den Gräueltaten, die sie verübt haben.
Dabei hat mich vor allem die Frage interessiert, wie es zu diesen unmenschlichen Taten kommen konnte, was die Täter bewegte und was die Opfer dachten und fühlten.
Vielleicht rührt mein Interesse an diesem Thema der brutalen Gewalt von meinen eigenen leidvollen Gewalterfahrungen in Kindheit und Jugend her.
Ich wollte immer verstehen, wie es zu solchen Taten kommen konnte und ich wollte begreifen, warum Opfer, die so Schweres erlitten hatten, zur Versöhnung bereit waren.

Zunächst begriff ich bei der Beschäftigung mit den Gräueltaten der Nazis, dass das, was ich in Kindheit und Jugend erlitten hatte – mag es subjektiv auch noch so schlimm für mich gewesen sein – nichts war im Gegensatz zu vielen Opfern in der Nazizeit.

Da wird ein ganzes Dorf ausgelöscht, da werden Vater, Mutter, Bruder, Schwester auf brutalste Weise ermordet und dennoch kehren nach dem Kriege Menschen, die den Horror der Konzentrationslager überlebt haben, zurück und rufen, obwohl sie alle Lieben verloren haben, zur Versöhnung auf!

Vor solchen Menschen habe ich tiefste Hochachtung und kann ich nur symbolisch meinen Hut ziehen, wie früher sagte. Diese Menschen sind wirkliche Vorbilder für mich.

Durch sie habe ich gelernt, dass wir, wenn wir wirklich etwas ändern wollen, den Teufelskreis des Hasses, der Wut und der Rachegedanken durchbrechen müssen, wenn wir wollen, dass etwas Neues entsteht, wenn wir wollen, dass die Pflanzen der Freundschaft und des Friedens zur Entfaltung und zur Blüte gelangen.

Vor allem habe ich von diesen Menschen gelernt, dass man nach solch grauenvollen Erlebnissen das eigene Leben nur dann retten kann, wenn man bereit ist, den Weg der Versöhnung und des Friedens zu gehen.

Denn eines ist gewiss:  
Wut, Rache und Hass mögen berechtigt sein, aber sie zerstören das Leben des Opfers, weil sie sein Herz vergiften und dafür sorgen, dass seine Seele niemals heilen kann.
Ebenso gewiss ist:Versöhnen und Verzeihen ermöglichen einen neuen Lebensanfang, sie trösten das Herz des Opfers, sie schenken seinem Leben einen neuen Sinn, sie heilen seine Seele und erfüllen das Opfer mit tiefem Frieden.Versöhnung durch Verzeihung
Ich wünsche Euch nun ein friedvolles Wochenende und grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner 

Versöhnung durch Verzeihung

Quelle: Karin Heringshausen



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