Dies ist gut möglich und stellt sich heute im Februar 2015 so dar:
Im Spätsommer 2009 unterstützte der Autor das finnische Unternehmen Biolatte Oy bei der Registrierung der in Deutschland üblichen Pharmazentralnummern, auch kurz PZN genannt.
Rund ein Jahr später wurde in BOCHUM, Bundesland NRW im Rahmen eines mit Steuermitteln geförderten Telemedizinprojektes die Medserviceruhr GmbH mit Sitz auf dem Unicampus gegründet. Die MedServiceRuhr trat vollmundig an, total kreative und noch nie dagewesene mobile e-health solutions, wie man so etwas neudeutsch nennt, zu entwickeln. Bei Lichte betrachtet waren diese sogenannten e-health solutions so neu wie ein ein alter Wein im neuen Gartenschlauch. Die GPS Ortung eines in einen Notfall geratenen Menschen war bspw. schon lange vorher technisch möglich und gehört mehr oder weniger schon immer zur Grundausstattung jedes Smartphones. Die betreffende App heißt auf dem iPhone schlicht und ergreifend Kompass.
Im Sommer 2011 bot sich dann die MedServiceRuhr GmbH dem Autor an, ihn beim Vertrieb der Biolatte Produkte in Deutschland zu unterstützen und nahm mit dessen Unterstützung die URL biolatte.de in Betrieb, wir berichteten.
Dann geschah das, woran schon zu New Economy Zeiten viele Unternehmen wie bspw. ein ehemals in LEIPZIG ambitioniert gestartetes Unternehmen scheiterten. Auf die Welle der Euphorie die dicke Marie kassieren zu können, folgte recht schnell die Phase tiefer Ernüchterung. Haben doch die Götter auch im Betrieb eines online shops, nichts andere war Biolatte.de, ganz an den Anfang den Schweiß harter Arbeit gesetzt. Nicht grundlos hieß es früher einmal: Ohne Fleiß keinen Preis! Dies schien aber einigen Vertretern der Generation JDE in LEIPZIG wie BOCHUM nicht ganz so geläufig zu sein.
Da vermutlich im Herbst 2011 die MedServiceRuhr trotz massiver Förderung durch das Bundesland NRW in Zahlungsschwierigkeiten kam, sprangen zum Dezember 2011 die ersten Mitarbeiter ab. Was soll auch jemand tun, der mehrfach im Regelfall über zwei Monate am Stück hinweg kein Gehalt bekam? Das sagt dann letztlich gar die Bundesanstalt für Arbeit lieber ein Schrecken mit Ende als ein Ende ohne Schrecken und stimmt der fristlosen Kündigung des Arbeitnehmers zu. Zugegeben so etwas passiert nicht alle Tage.
Schon ein Jahr später war von Biolatte.de nicht mehr viel zu sehen. Am 08.12.2012 findet man auf Biolatte.de nur noch die Meldung under construction, wir berichteten. Im Mai letzten Jahres gleiches Bild, wir berichteten ebenfalls.
Heute nun lesen wir u.a. bei Sparmedo wie Medizinfuchs, dass Biolatte Produkte momentan nicht lieferbar sind und man sich doch bitte an die MedServiceRuhr wenden solle. Die Frage ist nur wie??? Die URL medserviceruhr.de hilft nicht weiter. Diese scheint p wie platt zu sein. Nicht einmal unsere Lieblingssuchmaschine zeigt sie noch an und das will wirklich etwas heißen.
Bleibt am Ende des Tages anscheinend wirklich nur die Erkenntnis, dass das Bundesland NRW hier eine ganze Stange Geld versenkte und natürlich damit verbunden die Frage, wie ernst der Projektträger seine Kontrollpflicht nahm? Diesem hätte nämlich spätestens Ende 2011 ein Licht aufgehen müssen, als die ersten Mitarbeiter auf Grund ausbleibender Gehaltszahlung von Bord gingen. So etwas geht normalerweise in einem mit öffentlichen Geldern geförderten Projekt nicht!
Wenn nämlich der Antragsteller gängigen EU Richtlinien folgend die Gesamtfinanzierung des Förderprojektes vor Projektstart belegte, was anzunehmen ist, da sonst kein Förderbescheid und der Projektträger während des Projektes seiner Kontrollpflicht nachgekommen wäre, dann wäre schon weit vor dem Dezember 2011 offenbar geworden, dass die MedServiceRuhr GmbH unregelmäßig Gehälter zahlt und daraus natürlich die berechtigte Frage entsteht, wo bitte dann das Geld ist?
Dies heraus zu kommen, ist beileibe kein Problem. Man muss sich nur als Projektträger regelmäßig die Kontoauszüge des geförderten Unternehmens kommen lassen. Dann sieht man schon vom ersten Moment an, wenn nur ein Cent falsch gebucht wurde und natürlich fällt erst recht auf, wenn Gehälter nicht gezahlt wurden. Das ist ja bei einigen Nasen ein nicht zu übersehender Posten. Vor allem wenn das Unternehmen sonst kaum Kosten hat. Da muss doch auffallen, ob Gehälter in Summe über alle Mitarbeiter gut fünfstellig gezahlt wurden oder nicht.
Schon komisch, dass dies in anderen Bundesländern in denen der Autor selbst mehrfach Förderprojekte in verschiedenen Rollen begleitete etwas anders ist. Selbst in Fällen wo nur ein paar läppische tausend Euro gefördert wurden, musste der Antragsteller die Kontoauszüge vorlegen und bekam erst dann sein Geld vom Projektträger. Wie dann über Jahre hinweg eine derartige Praxis in ganz anderer Größenordnung in NRW möglich ist, erschließt sich nicht so richtig.