Angst vorm Versagen?
Hast Du Angst vorm Versagen? Vor einer Prüfung oder anderen Herausforderung stellst Du Dir erst einmal vor, was alles schief gehen könnte? Lähmt Dich die Angst vorm Versagen manchmal richtiggehend? Würdest Du am liebsten manchmal einfach aufgeben?Hier erfährst Du, was die Gründe für die Angst vorm Versagen sein können und was Du gegen diese Versagensangst tun kannst.
Die Angst vorm Versagen ist weit verbreitet. Viele Menschen haben Versagensängste, die so weit führen können, dass man Panikattacken bekommt, wenn man vor einer neuen Herausforderung steht. In vielen Fällen führt die Angst vor dem Versagen dazu, dass man sich regelrecht wie gelähmt fühlt. Manchmal führt allein diese Versagensangst dazu, dass man etwas nicht erreicht.
Spätestens dann macht es Sinn nach einem Weg zu suchen, wie man Versagensängste überwinden kann. Im Folgenden wollen wir uns genau darum kümmern.
Nur der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass Versagensangst eine Begleiterscheinung einer anderen Form der Angststörung sein kann. Dazu zählt beispielsweise die soziale Phobie und die generalisierte Angststörung.
Die Angst vorm Versagen erkennen
Wir sind Meister des Selbstbetrugs. Wir belügen uns oft selbst und erfinden Ausreden, weshalb wir dieses oder jenes nicht tun sollten oder tun könnten.
“Ich bewerbe mich nicht, weil mir der Job ohnehin nicht lange Spaß macht.”
“Ich melde mich nicht im Handballverein an, denn die sind eh alle doof.”
“Ich frage sie nicht, ob sie mit mir essen gehen möchte, sie ist sicher nicht die richtige für mich.”
Das sind typische Ausflüchte, um ums nicht eingestehen zu müssen, dass es sich hier nur um Vermeidungsstrategien handelt, die unserer Versagensangst geschuldet sind.
Dabei ist es wichtig, diese Gedanken als das anzusehen, was sie sind. Ausreden, die aus der Angst vorm Versagen resultieren.
Das ist deshalb so wichtig, da Du erst dann nach einem Weg suchen wirst, um die Versagensangst zu überwinden, wenn Du weißt, dass Du Dich davor fürchtest. Erkenntnis ist nun einmal der erste Schritt zur Besserung.
Versagensangst kann lähmen
Du willst sicher etwas in Deinem Leben erreichen. Einen Job der Dir Spaß macht und Dich erfüllt, eine liebevolle Beziehung, ein gesundes, zufriedenes Leben.
Das Blöde ist, dass die Angst vorm Versagen uns manchmal geradezu lähmen kann. Aus Angst, etwas nicht zu schaffen, neigen wir dazu, uns vor der Herausforderung zu drücken. Ob es sich um Versagensangst oder andere Ängste handelt – wir neigen dazu, Dinge zu vermeiden, die uns Angst machen. Ist doch logisch.
Und wenn wir Angst haben zu versagen, dann vermeiden wir es, etwas zu tun, bei dem wir scheitern könnten. Durch diese Strategie werden wir vielleicht weniger Fehler machen – wir werden aber auch rein gar nichts erreichen.
keine Angst Fehler zu machen
Alfred Krupp hat es treffend ausgedrückt: “Wer arbeitet, macht Fehler. Wer viel arbeitet, macht mehr Fehler. Nur wer die Hände in den Schoß legt, macht gar keine Fehler.”- Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir etwas tun.
- Und wenn wir etwas tun, dann machen wir Fehler.
- Und auf dem Weg zum Erfolg kommen wir um Misserfolge nicht umhin.
Daher kann ich Dir bereits eines garantieren: Wenn Du etwas bewegen willst, dann wirst Du Fehler machen. Und Du wirst auch mit Misserfolgen leben müssen. Niemandem gelingt immer alles.
Daher lautet die Frage nicht, wie es Dir gelingen kann, keine Fehler zu machen. Die Frage lautet, wie Du mit Fehlern und Misserfolgen richtig umgehst.
Die Angst Fehler zu machen
Die Versagensangst ist meist eng mit der Angst Fehler zu machen verbunden. Fehler haben in unserer Gesellschaft keinen guten Ruf. Machst Du in einer Prüfung zu viele Fehler, fällst Du durch. Machst Du in Deinem Beruf einen Fehler, so kritisiert Dich Dein Chef. Und das findet sicher niemand schön.
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Dabei ist die Angst etwas falsch zu machen eigentlich unnötig. Tatsache ist, dass Du Fehler machen und den einen oder anderen Misserfolg erleben wirst. Zumindest dann, wenn Du etwas tust und Dich aus der viel zitierten Komfortzone begibst.
Die Angst vor Fehlern ist im Grunde nicht nur deshalb Blödsinn, weil sich Fehler nicht kategorisch vermeiden lassen – die Angst Fehler zu machen ist auch deshalb nicht notwendig, weil Fehler durchaus positive Eigenschaften haben. Vorausgesetzt man geht richtig mit ihnen um.
Null Fehler: nix verbessert
Wenn man nichts anderes ausprobiert, dann können wir uns auch nicht verbessern. Und wenn wir etwas neues ausprobieren, dann gehören Fehler dazu. Schließlich ist nicht jeder von uns eingeschlagene Weg der richtige.
Wichtig ist dabei, dass wir aus unseren Fehlern lernen. Wenn sich irgendetwas als falsch herausgestellt hat, dann wäre es unklug, den gleichen Fehler in der gleichen Situation noch einmal zu machen.
Wenn Du einen Fehler machst, dann weißt also schon einmal, dass dieser Weg nicht der richtige ist. Du hast etwas gelernt und das ist doch etwas Gutes.
Fehler gehören zum Experimentieren dazu und wir müssen experimentieren – wir müssen unsere eigenen Erfahrungen machen, um ein besseres Leben führen zu können. Fehler sind nicht nur unvermeidbar, sie sind sogar notwendig, wenn wir uns weiter entwickeln wollen.
Die Angst einen Fehler zu machen abstellen…
Wenn Du aktiv wirst, kannst Du es nicht vermeiden, Fehler zu machen. Daher ist die alles entscheidende Frage, wie Du mit Fehlern richtig umgehst. Du solltest daraus lernen. Darüber haben wir schon gesprochen.
Um die Angst einen Fehler zu machen zu überwinden ist allerdings etwas anderes noch wichtiger: Entscheidend ist, dass Du Dir verzeihst.
Wir alle machen Fehler. Und es gibt Fehler, die sich als folgenschwerer herausstellen als andere. Und so kann es passieren, dass wir uns immer und immer wieder mit einem Fehler beschäftigen. “Ach hätte ich nur…” oder “Ach hätte ich nur nicht…”
Diese Worte sind so trostlos, weil sie implizieren, dass sich etwas nicht ändern lässt. Man hat irgendetwas falsch gemacht und hadert mit diesem Fehler, der sich nicht mehr korrigierenden lässt.
Und so etwas passiert. Wer hat sich nicht schon einmal gewünscht, die Zeit zurückdrehen und etwas korrigieren zu können? Daher haben wir nur zwei Möglichkeiten.
1. Du machst Dir ewig Vorwürfe, was dazu führt, dass Du Angst vor Fehlern hast. Durch die Angst einen Fehler zu machen, wagst Du Dich nicht in unbekannte Gefilde. Vielleicht nicht einmal gerne in bekannte Gefilde. Zumindest nicht ohne die Angst einen Fehler zu machen.
Durch dieses oft Vermeidungsverhalten verkaufst Du Dich sicher unter Wert. Du könntest viel mehr erreichen, aber traust Dich nicht. In diesem Fall erwartet Dich wahrscheinlich ein erfolgloses Leben. Die Angst einen Fehler zu machen bzw. die Versagensangst führt Dich genau dorthin, wovor Du Dich fürchtest.
2. Die zweite Möglichkeit ist, dass Du Dir verzeihst. Mache Dir bitte folgendes klar: Bevor wir einen Fehler gemacht haben, wissen wir doch überhaupt nicht, dass es ein Fehler sein wird. Niemand macht doch absichtlich Fehler, wenn er nicht gerade jemandem eins auswischen möchte. Daher kann man eigentlich nichts dafür.
Auch Du hast es sicher vorher nicht besser gewusst. Ist das nicht sehr unfair Dir selbst gegenüber, Dir diesen Fehler ewig vorzuwerfen?
Die Angst vor Fehlern ist eng mit der Versagensangst verbunden. Die Angst einen Fehler zu machen ist jedoch nicht der einzige Punkt, den es zu besprechen gilt, um einen Weg aus dieser nervtötenden Versagensangst zu finden.
Scheitern ist kein Makel
Es geht hier um die Angst vorm Versagen. Aber was bedeutet es überhaupt zu versagen? Ja, wann genau hast Du eigentlich versagt? Wann bist Du gescheitert?
Wenn Du durch eine Prüfung fällst? Wenn Du eine Absage bei einer Bewerbung erhältst? Wenn Dir Dein/Deine Angebetete(r) einen Korb gibt? Wenn Du beim Versuch die Welt zu verbessern einen Misserfolg verbuchen musst?
Wir machen Fehler und wir machen ständig Fehler. Zumindest dann, wenn wir aktiv werden. Und wir alle müssen lernen, mit Niederlagen umzugehen. Wir können nicht immer nur gewinnen. Wenn das unser Anspruch ist, sind wir zum unglücklich sein verdammt.
Und auch hier stellt sich wieder die Frage, wie wir mit Niederlagen umgehen.
Das Problem ist, dass Scheitern in unserer Kultur einen extrem negativen Beigeschmack hat, und das zu Unrecht. Dazu hat Eric Schmidt, 2011 – 2015 Chef von Google, in einem Bild-Interview vom 09. September 2010 eine sehr interessante Bemerkung gemacht: „Wenn in Amerika jemand mit einer neuen Idee Misserfolg hat, ist das kein großes Problem. In Deutschland ist Misserfolg ein Makel. Aber Misserfolge und Rückschläge sind ganz wichtig beim Experimentieren und gehören einfach dazu.“
Und jeder erfolgreiche Mensch dieses Planeten hat Rückschläge und Niederlagen verkraften müssen. Ich weigere mich Erfolg nur nach dem Vermögen zu bemessen, aber es kann zumindest ein Anhaltspunkt sein. Wenn wir das tun, dann würde man Schmidt mit einem Vermögen von 9 Milliarden US-Dollar sicher als äußerst erfolgreich bezeichnen.
Auch die ehemalige Sozialhilfeempfängerin Joanne K. Rowling hat unzählige Absagen verschiedener Verlage erhalten, ehe sich ein Verlag erbarmte und den ersten Teil von Harry Potter herausbrachte. Mittlerweile hat sie über 400 Millionen Bücher verkauft.
„Jeder erleidet irgendwann einmal Rückschläge. Es ist unmöglich, im Leben ohne sie auszukommen – es sei denn, Ihr lebt extrem vorsichtig und vermeidet sie. Aber dann war Euer Leben umsonst – und automatisch ein einziger Rückschlag.“ Joanne K. Rowling
10.000 Misserfolge vor dem Erfolg
Und Thomas Edison hat tausende Misserfolge überstehen müssen, ehe er die Glühbirne erfunden hat. Dass er nicht aufgegeben hat, hat mit seiner Definition des Versagens zu tun. “Ich habe nicht versagt. Ich habe nur 10.000 Wege gefunden, wie es nicht funktioniert.”Und diese Beispiele zeigen, dass Du nicht versagt hast, bevor Du aufgegeben hast. Wenn Du durch eine Prüfung fällst, machst Du sie eben noch einmal. Wenn Du eine Absage nach einer Bewerbung bekommst, bewirbst Du Dich eben woanders.
Und wenn Dein vermeintlicher Traumpartner Deine Liebe nicht erwidert, so findest Du sicher jemand anderen, wenn Du die Augen aufhältst und Dir die Chance auf eine andere Beziehung gibst. Ich glaube nicht daran, dass es nur DEN oder DIE EINE gibt.
Wenn Du ein Buch herausbringen willst, dann schreibst Du jeden Verlag an oder Du veröffentlichst es eben auf eigene Faust. Und wenn Du etwas erfinden willst, was die Welt verändert, dann wirst Du möglicherweise zunächst 1.000 Misserfolge verkraften müssen bis Du irgendwann Erfolg hast.
Und selbst wenn wir mal scheitern – wenn wir Scheitern nicht als Makel betrachten, sondern als Teil unseres Weges zum Erfolg, gehen wir doch ganz anders an die Sache heran, wenn es darum geht, neue Wege zu beschreiten.
Die Sache des Versagens ist also vor allem eine Frage der Definition. Und es ist entscheidend, wie wir mit Fehlern, Niederlagen, Misserfolgen und gelegentlichem Scheitern umgehen.
Statt Dir ewig Vorwürfe zu machen, solltest Du Fehler, Niederlagen und Misserfolge lieber als notwendiges Übel auf Deinem Weg zum Erfolg betrachten.
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Fehler, Niederlagen und Misserfolge sind sogar eindeutige Indizes, dass Du auf dem Weg zum Erfolg bist, denn es zeigt Dir, dass Du etwas tust. Und das ist der einzige Weg, um Erfolg zu haben. Auch dieses Argument spricht gegen diese unnötige Versagensangst.
Zum Teufel mit der Perfektion
Perfektionisten sind besonders häufig von der Versagensangst betroffen. Und sie versagen nach ihrem Ermessen ständig. Schließlich kann man nichts vollkommen perfekt machen. Es geht immer noch besser. Perfektionisten sind nie mit sich und ihren Leistungen zufrieden.
Wenn es keine Deadline gibt, so geben sie nur selten etwas ab, weil es nie perfekt ist. Ich möchte nicht wissen, wie viele potentielle Bestseller sich auf den Festplatten heimischer Computer befinden, aber nie veröffentlich werden, weil der Verfasser Angst hat, dass man ihm sagt, sein Manuskript sei nicht gut genug.
Kein Wunder, dass Perfektionisten Versagensängste haben. Die Befürchtung zu versagen erfüllt sich schließlich immer und immer wieder.
Perfektionismus kann auch eine Ausrede sein. Man redet sich ein, man sei Perfektionist. Schließlich ist das gesellschaftlich akzeptiert und irgendwie kann man doch sogar stolz darauf sein, wenn man alles möglichst gut machen will.
In Wahrheit steckt manchmal einzig und allein die Angst vor dem Versagen dahinter. In diesem Fall ist es wichtig, dass Du Dir das bewusst machst.
Wenn Perfektion Dein Anspruch ist, dann wirst Du scheitern. Hundertprozentig. Du kannst nichts perfekt machen. Es geht immer irgendwie noch besser.
Perfektionisten führen immer ein zutiefst unglückliches Leben. Keine Leistung bewerten sie hoch genug. Alles, was sie tun ist in ihren Augen nicht gut genug. Perfektionisten scheitern ständig und eilen von einer Niederlage zur anderen. Sie sind nie zufrieden, weil sie die selbst gesteckten Ansprüche nie erfüllen. Sie können sie gar nicht erfüllen. Und das ist ungemein traurig.
Du solltest Dir vor Augen führen, dass Perfektionismus nichts, absolut nichts ist, worauf Du stolz sein kannst. Perfektionismus ist zutiefst schädlich.
Fazit Teil 1
Zunächst ist es wichtig, dass Du Dir klar machst, dass die Angst vorm Versagen eine Rolle in Deinem Leben spielt. Die Angst Fehler zu machen geht mit der Versagensangst oft einher. Wir haben darüber gesprochen, dass wir nicht durchs Leben gehen können, ohne Fehler zu machen. Du solltest aus Deinen Fehler lernen. Das alles Entscheidende aber ist, dass Du Dir verzeihst.
Wir sind erst gescheitert, wenn wir aufgeben. Somit bedeutet ein Rückschlag oder zwischenzeitlicher Misserfolg kein Versagen. Und auch wenn wir manchmal Scheitern – Scheitern ist kein Makel, sondern gehört auf dem Weg zum Erfolg dazu.
Und ich hoffe, dass deutlich geworden ist, wie schädlich Perfektionismus für Dich ist. Daran ist nichts, worauf Du stolz sein könntest.
Im zweiten Teil dieses Beitrags über Versagensängste wollen wir die Hauptursache für die Angst vorm Versagen besprechen und du bekommst die besten Tipps gegen Deine Versagensangst.
DER ZWEITE TEIL WIRD SCHON MORGEN FREIGESCHALTET!