In meinem letzten Blogpost hatte ich euch ein Pesto gezeigt, genauer gesagt ein Knoblauchsrauken Pesto. Heute gibt es schon wieder ein Rezept. Es handelt sich um eine oder eher 50 Verrinen von der Friesentorte. Aber lest und schaut doch einfach selbst ...
Die Geburtstagsfeier
Die Geburtstagstorte
Gibt es etwa jemanden der sie nicht kennt, die Geburtstagstorte? Meistens geschmückt mit Kerzen wobei bei Kindern jede einzelnen für ein Lebensjahr des Geburtstagskindes steht - bei Erwachsenen wählt man besser nur 12 und ein Lebenslicht, will man die Leckerei später noch verzehren. Ich sag nur mal so: Meine Mutter wird demnächst 92. Das wären dann vielleicht etwas viel Lichter auf der Torte. Aber warum gibt es den Geburtstagskuchen und woher stammt diese Tradition? Der Aberglaube sagt, bläst man alle Kerzen auf einmal aus und wünscht sich dann etwas, so geht dieser Wunsch in Erfüllung. Geschichtlich gesehen ist die Geburtstagstorte in Griechenland angesiedelt. Damals huldigten die Alten Griechen nach einem überbrachten Brauch die Göttin Artemis (Göttin der Jagd, des Waldes und die Hüterin der Frauen und Kinder) zu deren Ehrentag mit einem runden Honigkuchen. Auf diesem Kuchen waren Kerzen. Diese sollen magisch gewesen sein und Wünsche in Erfüllung gehen lassen. Diese Kuchen wurden dann auf Altare gestellt und von den Griechen angebetet. Auf einem größeren Gelage macht sich solch ein Kunstwerk nur zu Beginn gut. Sobald sich mehrere Gäste an ihr unfachmännisch vergehen ist es mit der Schönheit oder der Appetitlichkeit vorbei.
Das konterkariert die kluge Bäckerin und fragt nach der Anzahl der Gäste. Sehr gute 50 sagte der Vater meiner Kinder und ich entschied mich zu seinem 70. Geburtstag Verrinen mitzubringen.
Apropos Geburtstagsfeier und deren Nachwehen:
Ich war doch gestern gar nicht so betrunken, oder?
Alter, du hast den Duschkopf in den Arm genommen und gesagt er soll aufhören zu weinen!
Die Verrine
Eine Verrine ist ein kleiner Glasbehälter, in dem ein festes oder flüssiges Gericht (Vorspeise, Hauptgericht oder Dessert) anstatt eines Getränks serviert werden kann. Dieses französische Wort Verrine (deut. = Glas oder Glasgefäß) wird normalerweise nicht übersetzt. Eine Verrine bezeichnet in der Kochwelt ein Gericht, das vertikal im Glas serviert wird, was eine andere ästhetische und geschmackliche Erfahrung ermöglicht als ein Gericht, das auf einem Teller serviert wird.
Philippe Conticini war der erste (1994), der sich ein Dessert vorstellte, das in eine Weinrebe eingewickelt serviert wurde. Er erschuf damit nicht nur eine Evolution der Form, sondern auch eine bemerkenswerte Mutation des Geschmackserlebnisses. Die Vertikalität und Transparenz der Verrine ermöglicht: Das sofortige visuelle Erfassen der Inhaltsstoffe und führt zur Vervollständigung des Geschmacksgleichgewichts im Mund und nicht im Magen. Empfindungen von Intensität und Abgang werden durch den Genießer verstärkt und besser beherrscht. Schlussendlich handelt es sich um eine saubere Sache für alle Beteiligten. Bisschen Partymusik?
Memories
David Guetta Feat Kid Cudi
Die Friesentorte
Die Friesentorte ist eine typische Torten-Spezialität aus Nordfriesland (Schleswig-Holstein) und Ostfriesland (Niedersachsen), die mittlerweile auch in anderen Gegenden (des nördlichen Teils) Norddeutschlands verbreitet ist. Es handelt sich um eine geschichtete Torte aus Mürbeteig, Blätterteig, Schlagsahne und Pflaumenmus. Auf einem Boden aus Mürbeteig werden abwechselnd zwei bis drei Schichten aus Pflaumenmus, Schlagsahne und Böden aus Blätterteig geschichtet, den Abschluss bildet eine Sahneschicht, auf der dreieckige Blätterteigstücke (eines je Tortenstück) schräg aufgesetzt werden. In einigen Varianten werden auch Nüsse, Alkohol, etc. verwendet, sagt mein Freund Wiki. Hier hatte ich sie bereits als Vertikaltorte vorgestellt.
Ich für meinen Teil bin kein Freund von Mürbeteig bei der Verarbeitung zu Verrinen. Er saugt die Flüssigkeit aus dem Obst zu sehr auf und mutiert zu labberiger Bierdeckel Konsistenz. Biskuit hingegen wird eher saftiger und übersteht schon mal acht Stunden von der Vorbereitung bis zum Partyende. Hier nun mein Rezept zur Verrine von der Friesentorte, ausreichend für 50 kleine Gläschen.
Fleurons (franz. fleuron = Schmückendes) sind übrigens kleine Gebäckstücke aus Blätterteig mit verspielten Formen wie Halbmonden oder Sternen. Sie werden als Garnitur zu Suppen gereicht, aber auch zu Frikassee, Ragouts und Fischgerichten.
Das Rezept
Verrine von der Friesentorte von Doc.Eva
Zutaten
- 4 Stck Eier
- 100 g Mehl
- 80 g Zucker
- 1/2 Tl Backpulver
- 3-4 El Wasser
- 1/4 Stck Zitrone, nur der Abrieb
- 1 Pr Salz
- 1 Gl Pflaumen im Glas
- 1 Gl Pflaumenmus
- 500 ml Sahne
- 1 Pck Bourbon Vanillezucker
- 2 Pck Sahnesteif
- 1 Pck Blätterteig, frisch oder TK
- Eier trennen.
- Eiweiß mit 30 g Zucker steif schlagen.
- Eigelb mit restlichem Zucker, Salz, Zitronenabrieb und Wasser aufschlagen.
- Mehl und Backpulver über die Eimasse sieben und mit Eischnee kurz zu einem Teig mischen.
- Auf ein mit Backpapier ausgelegtem Blech ausstreichen und im vorgeheizten Backofen bei ca. 180 °C 10 Min. hellgelb backen.
- Den Biskuit auskühlen lassen und kleine Rundlinge ausstechen.
- Aus dem Blätterteig hübsche Teilchen ausstechen und nach Backanleitung auf einem Blech mit Backfolie zu Fleurons backen.
- Pflaumen aus dem Glas abseihen und zusammen mit dem Pflaumenmus pürieren.
- Sahne mit Bourbon Vanillezucker und Sahnesteif aufschlagen.
- Eine angemessene Anzahl an Gläschen bereitstellen.
- Zunächst die Biskuit Rundlinge auf den Glasboden legen.
- Mit Pflaumenmix begießen.
- Dann die geschlagene Sahne aufspritzen.
- Zum Schluss mit den Fleurons dekorieren.
Die Vorschau
Im nächsten Blogpost dürft ihr euch auf meinen Bericht über einen Ausflug in den malerischen Hochschwarzwald freuen. Es ist eine Region im Südwesten von Deutschland. Ich war im Familotel Feldberger Hof zum Genießen, zum Erkunden und zum Erfahren. Also, bleibt mir gewogen - so long ...