Ich war von Kestrel – die äußerst clevere Kartenspielerin und Strategin – schon im ersten Band der Triologie Schatten von Valoria von Marie Rutkoski fasziniert. Für die Liebe zu dem Herrani Arin setzte sie alles auf eine Karte, sogar ihr eigenes Glück. Nun ist die Fortsetzung Spiel der Ehre erschienen.
Ich habe dieses Auf und Ab von Machtdemonstration, Geheimnissen, bitterer Einsamkeit und der immerwährenden Präsenz von Missverständnissen und unausgesprochenen Wahrheiten quasi weggesuchtet.
Hier könnt ihr übrigens nachlesen, wie ich den ersten Band Spiel der Macht fand.
Darum geht´s in Spiel der Ehre
Kestrel hat eingewilligt, den Prinzen Verex zu heiraten – nur um Arin zu schützen. Das Bündnis mit Herran und der vermeintliche Frieden sind ein hoher Preis, denn Kestrel lebt nun in einem goldenen Käfig. Dazu lässt sie der Imperator auf Schritt und Tritt beobachten und für Fehltritte grausam bestrafen. Auch ihre Freundin Jess hat sich von ihr abgekehrt. Kestrel ist völlig isoliert und auf sich gestellt.
Je näher die Hochzeit rückt, desto mehr sehnt sie sich danach, Arin die Wahrheit zu sagen. Als sie Spionin am Hof des Imperators wird, verrät sie nicht nur das Reich Valoria, sondern ist auch einem Geheimnis auf der Spur, das sie am Ende mehr kosten wird, als sie je dachte.
Etwas zerrte innerlich an ihr. Es riss an ihrer Seele. Sag es ihm, drängte dieser Teil von ihr. Er muss es erfahren. Doch diese Worte hatten etwas Entsetzliches an sich. Ihr Geist war zu träge, um zu verstehen warum, so sehr beschäftigte ihn die Versuchung, Arin zu verraten, dass ihre Verlobung der Preis für Herrans Freiheit gewesen war.
Seite 80
Zwischen Sehnsucht und Missverständnissen
Die Beziehung von Kestrel und Arin ist mehr als kompliziert. Denn Kestrel muss mehr als einmal lügen, um ihn zu schützen. Und jedes Mal, wenn man denkt, Arin kommt endlich hinter die wahren Beweggründe von Kestrels Handeln, gibt es wieder eine Kehrtwende. Oooaaar! Es ist wirklich zum verrückt werden. Man hat das Gefühl, dass diese unheilvolle Liebesgeschichte immer verzwickter wird und nie ein glückliches Ende nehmen kann.
Die Geschichte wird dabei abwechselnd aus der Perspektive von Kestrel und Arin erzählt. Kestrel, die sich immer wieder taff den Intrigen des Imperators stellt, Geheimnisse aufdeckt und ganz geschickt Informationen weitergibt. Dennoch ist sie verletzlich, trauert um die Freundschaften zu Jess und Ronan. Bricht fast mit ihrer geliebten Musik. Und findet in Prinz Verex einen zarten Verbündeten.
Eine Geschichte aus zwei Perspektiven
Arins Perspektive ist ganz anders. Immer wieder stolpert er mit seiner direkten Art in Sackgassen und springt haarschaft dem Tod von der Schippe. Und immer wieder ist er bei Kestrel auf der falschen Fährte, man möchte ihn einfach zu gerne packen und schütteln.
Auch wenn Die Schatten von Valoria mehr Romanze als Fantasy ist, habe ich es sehr genossen. Das Ende, tja, das ist ein fieser Cliffhanger. Schmerzvoll grausam und – nein – so kann und darf diese Liebesgeschichte nicht enden. Ich bin gespannt, was das Finale im Oktober für Wendungen parat hält.
*** Werbung ***
Spiel der Ehre – Die Schatten von Valoria
♥ Autor: Marie Rutkoski
♥ Übersetzung: Barbara Imgrund
♥ Alter: ab 14 Jahren
♥ Verlag: Carlsen Verlag
♥ ISBN: 978-3-551-58389-5
♥ Seiten: 416 Seiten
♥ Preis: 19,99 €