Nachdem ich mich ja nun schon oft über die Firmen beschwert habe, die es nicht tun, will ich nun mal eine symbolische Lanze brechen (hach, die Metaphern!) für Firmen, die den täglich anfallenden Verpackungsmüll reduzieren. Ich finde, dass besonders bei Hygieneprodukten schnell viel Müll zusammenkommt.
Produzieren Frauen mehr Müll als Männer?
Offenbar verursachen die meisten Frauen, bezogen auf Hygieneartikel, (unfreiwillig) mehr Müll als Männer. Schließlich hat frau einmal im Monat seine Tage und braucht Tampons oder Binden, viele nutzen darüber hinaus täglich Slipeinlagen als Wäscheschutz. Laut Utopia und Lunapads verbraucht eine deutsche Frau in ihrem Leben im Schnitt „etwa 16.800 (Wegwerf-)Binden oder (Einmal-)Tampons“ (Zahlen von 2010). „Unfreiwillig“ habe ich deshalb geschrieben, weil vielen (wie mir bis vor kurzem) gar nicht bewusst ist, dass es auch Alternativen gibt. Im Supermarkt gibt es die nämlich nicht und über das Thema redet man allerallerhöchstens mit der besten Freundin. Eine schwierige Marketing-Ausgangssituation für Unternehmen wie Lunapads, auf die ich durch die App Ecotastic aufmerksam geworden bin. Die Inhaberin Britta Wein vertreibt Binden und Slipeinlagen aus Bio-Baumwolle und Menstruationstassen aus Silikon – auf Dauer spart das nicht nur Müll, sondern auch Geld, das man nicht für Einwegprodukte ausgeben muss.
Andere Anbieter sind beispielsweise Kulmine und Blumenkinder. (Die Slipeinlagen lassen sich eigentlich auch problemlos selber nähen…)
Warum sollen gerade Kinder besonders viel Müll machen?
Ein ähnliches Thema: Ebenfalls unfreiwillig verursachen Säuglinge hierzulande in ihren ersten Lebensjahren jede Menge Müll in Form von Windeln und Stilleinlagen, die nach einer Nutzung weggeworfen werden. Gerade bei Stilleinlagen gibt es tolle Alternativen in Bio-Wolle, Bio-Bambus (sehr schön weich) und aus Baumwolle. Die sind teilweise sogar hautfreundlicher als die Papiervariante, riechen nicht und nehmen in der Waschmaschine keinen Platz weg.
Bei Stoffwindeln ist die Herausforderung größer. Die benutzten Windeln stinken erst einmal und füllen Waschmaschinen, man muss zumindest wegen des Geruchs öfter waschen. Außerdem muss der Partner mitziehen, sonst klappt das nicht. Eine gründliche Recherche über das Für- und Wider hatte ich hier schon einmal angestrengt. Es gibt wirklich tolle, bunte, bequeme und genauso dicht haltende Windeln, aber das Reinigungsproblem bleibt natürlich, wenn man nicht in einer Großstadt wohnt, wo es einen Abholservice gibt.
Ein großes Angebot an Bio-Stilleinlagen und Stoffwindeln gibt es beispielsweise im Onlineshop von Blumenkinder, aber auch bei anderen Online-Shops und sogar bei Amazon…
Zurück zum Ausgangspunkt
Es gibt angebliche Innovationen, die eigentlich gar nicht besser sind, als das ursprüngliche Produkt – zum Beispiel Papiertaschentücher. Früher gehörte es zum guten Ton, ein sauberes Stofftaschentuch einstecken zu haben. Eine gute Hausfrau hat dann nach dem Waschen die Tücher alle noch fein säuberlich gebügelt (nicht notwendig!). – Bis die Papiertaschentücher kamen und für einigermaßen viel Müll sorgten. Dabei muss man die Stofftaschentücher doch auch nicht mehrmals vollschnauben und in der Waschmaschine nehmen sie keinen Platz weg.
Alternativen gesucht
Mein Artikel über verschwenderisch und nicht nachhaltig verpackte Produkte hat eine ganze Reihe Kommentare mit weiteren schlimmen Verpackungsbeispielen zur Folge gehabt (danke euch!!!). Einige davon sind so normal im Alltag, dass ich nie genauer darüber nachgedacht habe: Warum sind Pflasterstreifen einzeln in Plastik verpackt? Warum besteht Kinderpflaster oft gleich aus Plastik? (Gedankenanstoß von der Zwergenmama). Und Maria stellt fest, dass es früher zwar mal in Papier verpacktes Recycling-Klopapier gab, aber inzwischen nur noch in Plastikfolie eingeschweißte Rollen. Warum ist das so? Genau mit dem Klo-Thema und den Alternativen anderer Kulturen beschäftigt sich auch ein Post im Zero-Waste-Blog.
Fragen über Fragen. Habt ich Alternativen und Ersatz gefunden, schreibt gerne einen Kommentar!