Wie muss eine moderne Veröffentlichung aussehen, damit sie erfolgreich wird und vom Publikum wahrgenommen wird?
Die Frage stellen sich Autoren, Verleger und Leser heute immer wieder von Neuem. Es gibt gewisse Eckdaten, die schon länger bestehen, aber sich ständig durch veränderte technische Möglichkeiten, Ansprüche und Ideen erneuern.
Zum Erscheinungsbild zählen verschiedene Aspekte, ein ganz entscheidender Punkt ist das Medium, früher war klar, dass ein Buch, eine Zeitschrift und auch eine Zeitung ein relativ klar vorgegebenes Erscheinungsbild haben. Layout, Illustrationen und Texte wurden dem Inhalt entsprechend integriert. Doch das ist heute anders es gibt neue Medien und vor allen Dingen auch einige, die weder das eine noch das andere sind. Ein sehr schönes Beispiel stellen Bücher dar.
Früher beruhten Bücher auf Text und / oder Illustrationen, je nach Anspruch konnte die Gewichtung unterschiedlich ausfallen. Diese Art der Veröffentlichungen schien gesichert und existiert nach wie vor. Allerdings gilt dies heute als überholt. Das Buch soll sich ändern und in etwas Neues verwandeln, allerdings hat jeder eine andere Vorstellung vom neuen und modernen Buch.
Heute gibt es neben diesen Elementen auch noch weitere Möglichkeiten, wie die der Vernetzung und der Integration weiterer Nutzwerte und vor allen Dingen weitere Nutzmöglichkeiten. Ein direkter Link zu einer Referenz im Internet, um den Bezug, eine Übersetzungen und Sacherklärungen oder weiterführende Informationen zum Autor, Thema, Hintergrund des Buches zu finden, werden gefordert. Daneben gibt es die Möglichkeit sich Texte vorlesen zu lassen oder vorspielen zu lassen. Insgesamt werden Spiel und Spielen als große Ziele angesehen, um Kunden und Leser zu erreichen.
Intermedialität ist in diesem Zusammenhang das Schlagwort, das die Runde macht, jedoch nicht klar benennt oder definiert, was damit gemeint ist. Auch sind Bücher heute nicht zwangsläufig gedruckte Werke, sondern werden oft in elektronischer und zum Teil gedruckter Form angeboten. Manche Verlage setzen heute sogar schon ausschließlich auf elektronische Fassungen ihrer Veröffentlichungen. Das stellt nicht nur Verleger und Herausgeber vor neue Herausforderungen, auch viele Leser sehen sich gefordert.
Aber was ist es nun, was eine moderne Veröffentlichung ausmacht? Es kann nicht klar auf diese Frage geantwortet werden. Das sorgt für Verunsicherung bei allen Beteiligten, Verlagen, Autoren und Lesern.
Eines der größten Probleme, dem sich Verleger und Verlage gegenüber sehen ist, dass die neuen Medien sich stetig und kontinuierlich weiterentwickeln und verbessern müssen, um aktuell zu bleiben. Ständige Aktualität und Präsenz ist aber kaum zu erreichen, zumal sie sich schnell wieder ändert. Das ist ein Anspruch, der immer mit einem Scheitern am nächsten Tag droht. Aber gleichzeitig fördert es schnelle Neuerscheinungen, die vielleicht unfertig und noch nicht ausgereift auf den Markt drängen. Dieser Mangel an Qualität wird derzeit schlicht von vielen Lesern und Verlegern vorausgesetzt und schlägt sich bei Kunden in mangelnder Zahlungsmoral nieder. Anspruch und Wirklichkeit treffen sich nicht oder anders ausgedrückt beschreiben ein Ungleichgewicht, das es zu beseitigen gilt.
Eine einzige Lösung gibt es nicht und wird es nicht geben. Jeder Verlag muss für sich einen eigenen Standard entwickeln und diesen seinen Kunden näherbringen, das ist schwierig, weil Verlage Wirtschaftsunternehmen mit finanziellen Interessen sind. Wie es genau weiter geht, wird sich zeigen und Veränderungen bringen.
Tauben in Wettkampfsbemalung © by D.Schönfeld
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