Vernarbtes Gelände
Ein Schrottplatz, verwaistes Brachland, Baustellen und eine viele Hektar große Grünfläche bildeten den Schauplatz des jüngsten Berliner Tatorts. Mauerpark führte die Kommissare Ritter (Dominic Raacke) und Stark (Boris Aljinovic) in ein Gebiet im Herzen der Hauptstadt, das nicht nur die perfekte Kulisse für einen Mordfall abgab, dessen Vorgeschichte fast 25 Jahre zurück reichte.
Der Mauerpark, das Grenzgebiet zwischen den Bezirken Wedding und Prenzlauer Berg, versinnbildlicht wie wenige Areale Berlins den schwierigen Prozess des Zusammenwachsens der ehemals geteilten Stadt. Berlin ist noch nicht fertig. Am wenigsten am Mauerpark.
Ende des 19. Jahrhunderts diente das Gelände teils als Exerzierplatz, teils als Kopfbahnhof der damaligen Nordbahn. Nach dem Zweiten Weltkrieg – auf dem östlich gelegenen Exerzierplatz war mittlerweile der Sportpark errichtet worden – fielen Wedding und Prenzlauer Berg der französischen beziehungsweise der sowjetischen Besatzungszone zu. Mit dem Mauerbau wurde das Gebiet zum Todesstreifen.
Längst kein Geheimtipp mehr
Kurz nach der Wende entstand auf der langgestreckten Freifläche das Projekt eines Mauerparks. Der über sieben Hektar große zum Prenzlauer Berg gehörende Teil wurde bis 1994 zu einem Park umgebaut.
Nicht nur im Sommer wird hier gegrillt, ballgespielt und flaniert. Der Mauerpark ist auch unter Touristen längst mehr als ein Geheimtipp – nicht zuletzt wegen des erhaltenen 30 Meter langen Teilstücks der Berliner Mauer.
Der zu Wedding gehörende westliche Abschnitt des Areals lag nach der Wende hingegen weiter brach. Als Bundesbesitz wird dieser Teil von einer Immobiliengesellschaft verwaltet, die sich mit der Stadt Berlin und mehreren Bürgerinnitiativen über einen Anschluss des Geländes an den bestehenden Mauerpark bis heute nicht einigen konnte.
Bei dem Streit geht es um den Zuschnitt einer Mauerpark-Erweiterung, um Bauland und damit um viel Geld. Kultur und Kommerz, Geschichte und Zukunft, Bürger, Politik und Wirtschaft liegen dabei über Kreuz, wie zu verfahren ist mit einer der letzten, prominentesten Narben der wiedervereinigten Stadt. Das Ende bleibt offen. Für seinen Jubiläums-Tatort hätte der RBB keinen besseren Schauplatz wählen können.
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Mauerpark im «Tatort» – Vernarbtes Gelände
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