Neues Konzept für Paid Paternal Leave in den USA
Einige Democrats haben ein neues Konzept vorgestellt, um das letzte Industrieland der Welt ohne Hilfen für Eltern aufholen zu lassen: Der Staat bezahlt 66% des letzten Gehalts bis zu einem gewissen Maximum für einen Zeitraum von einigen Wochen. Bislang hängt es von der Generosität des Arbeitsgebers ab, ob Schwangere und junge Eltern etwas Auszeit bekommen. Der Clou: man kann die Zeit sogar vor der Geburt nehmen, falls der Job es nicht erlaubt, bis direkt vor der Entbindung zu arbeiten. Entschuldigt, wenn ich nicht vor lauter Begeisterung aus den Socken falle, aber die Tatsache, dass selbst das als unerhört radikale Ausweitung der Social Security gilt, die praktisch keine Umsetzungschance hat, ist beschämend. In manchen Kategorien sind und bleiben die USA das reinste Entwicklungsland.
Coca-Cola zieht sich aus dem Mehrwegsystem zurück
Coca-Cola kündigte an, seine Produkte größtenteils auf Einwegprodukte umstellen zu wollen, weil diese billiger sind als das Waschen und Wiederverwenden der Mehrwegflaschen. Natürlich sind Einwegflaschen wesentlich umweltschädlicher, aber offensichtlich lohnt sich das für Coca-Cola. Das zeigt einmal mehr, dass es dringend smartere Regulierungen braucht, die solche Probleme bereits erkennen, bevor sie das ganze System zum Einsturz bringen. Die Argumente vieler Klimaschützer, dass die Steuern eher weg von reinen Konsumsteuern auf das Verursachen von Klimaschäden hin verlagert werden sollten, erlangen vor dem Hintergrund solcher Meldungen zusätzliches Gewicht.
RTL-II sucht Nachwuchsschauspieler
Spannend an dieser Stellenausschreibung sind neben dem gewaltigen Salär (600 Euro Brutto für die totale Entwürdigung, ohne Reise und Hotel) die Anforderungen, die an die Rolle gestellt werden. Die Angestellte, die eine Affäre beginnt, ist ein Pamela-Anderson-Double (oder sieht so aus, das ist nicht ganz klar)? Und sie ist Fan von David Hasselhoff? Viel klarer kann man kaum zum Ausdruck bringen, dass man Fernsehen für Langzeitarbeitslose macht. Popkulturlegenden der späten 1980er und 1990er im Nachmittagsprogramm lassen kaum andere Schlüsse zu. Dafür wird immerhin nicht sonderlich viel tatsächliche "Spielerfahrung" verlangt (meint das nicht vielleicht Schauspielerfahrung?), stattdessen "küssen", "rummachen" und "in Unterwäsche auf sexy Foto zu sehen sein". Das Privatfernsehen, Zerstörer allen Anstands. Mich wundert immer wieder, dass es abseits von Oettingers Ausbruch über das "Scheiß-Privatfernsehen" seinerzeit nicht mehr Kritik von Konservativen an dem Thema gibt. Das ist so was von unterste Schublade, da wird einem selbst das Anekeln zu viel.
Kleine Obamacarereglung hat in zwei Jahren 384 Millionen Dollar gespart
Eine bislang wenig beachtete Regelung im Obamacare-Gesetz hat gewaltige Summen aus den inflationären Aufwendungen für Gesundheit, die das amerikanische Budget dafür auszeichnen, gespart. Die Obama-Regierung zeigt dabei einmal mehr, was Good Governance bedeutet: nicht nur enthielt das Obamacare-Gesetz offensichtlich eine ganze Reihe von Feldversuchen; diese Versuche wurden auch permanent wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Programme, die sich nicht bewähren, werden abgeschaltet während solche die funktionieren ausgeweitet werden. Auf diese Art weiß die Regierung tatsächlich, wie ihre Regulierungen wirken, anstatt sich auf Ideologie und Bauchgefühl zu verlassen, wie das viel zu oft der Fall ist. Die Obama-Regierung ist und bleibt eine der besten der vergangenen hundert Jahre, und eine Menge Leute werden sie ab 2017 vermissen wenn sie erst merken, was sie an ihr eigentlich hatten.
Ist Putin eigentlich wirklich populär?
Der ehemalige Chef eines russischen Meinungsforschungsinstituts berichtet in der FAZ darüber, wie beliebt Putin tatsächlich ist. Wie zu erwarten ist den Umfragen kaum zu trauen, weil die Russen den Soziologen selbst nicht vertrauen. Die Furcht vor dem Geheimdienst hält alle, die oppositionell gestimmt sind ruhig, während die Indifferenten einfach mit dem Strom schwimmen. Dies erzeugt zwar eine oberflächlich gr0ße Zustimmung, besitzt aber in bester autoritärer Tradition keine besonders stabile Basis. Die Bevölkerung verlangt vor allem zwei Dinge: soziale Absicherung und imperiale Größe. Derzeit liefert Putin nur eins, und das kann jederzeit einknicken. Im Zweifel ist der große Mann im Kreml ganz schnell weg, eingetauscht gegen irgendeinen Berija oder Chruschtschow.