Verleumdet
Originaltitel: Blodtåke (3 Henning Juul)
Originalverlag: Gyldendal, Oslo 2012
Taschenbuch, Broschur, ca. 384 Seiten
ISBN: 978-3-442-38416-7
€ 14,99
Verlag: Blanvalet
Klappentext:
Ein brutaler Killer: In einem Pflegeheim wird eine Frau tot aufgefunden. Der Täter muss rasend vor Wut gewesen sein.
Eine anonyme Drohung: Justizministerin Trine Juul-Osmundsen wird der sexuellen Nötigung bezichtigt. Eine beispiellose Medienhetze beginnt. Dann die Botschaft: Treten Sie zurück, sonst kommt alles ans Licht.
Die Suche nach der Wahrheit: Henning Juul soll den Mord im Pflegeheim untersuchen, doch auch seine Schwester Trine braucht dringend Hilfe. Henning macht eine Entdeckung, die niemals bekannt werden darf. Und dann schlägt der Killer erneut zu.
Über den Autor:
Thomas Enger, Jahrgang 1973, studierte Publizistik, Sport und Geschichte und arbeitete in einer Online-Redaktion. Nebenbei war er an verschiedenen Musical-Produktionen beteiligt. Sein Thrillerdebüt Sterblich war hierzulande wie auch international ein sensationeller Erfolg. Er lebt zusammen mit seiner Frau und zwei Kindern in Oslo.
Rezension:
Wer tut so etwas nur einer alten Frau an? Die ehemalige Lehrerin Erna Pedersen wird in ihrem Zimmer im Pflegeheim nicht nur erdrosselt, sondern der Mörder steckte ihr danach auch noch zwei ihrer Stricknadeln in die Augen. Und obwohl viele Menschen in dem Haus ein- und ausgingen, hat niemand etwas gesehen oder gehört. Die Polizei und auch die Presse stehen vor einem Rätsel.
Doch gleichzeitig geschieht etwas in der Politik, dass für die Medien viel wichtiger ist: die Justizministerin soll sich vor einiger Zeit nach einem Parteitag an einem jungen Kollegen sexuell vergriffen haben! Ein anonymer Ankläger will alles offen legen, wenn die Ministerin nicht sofort von ihrem Posten zurücktritt. Was die Öffentlichkeit jedoch nicht weiß: die Ministerin Trine kann an diesem Tag niemanden belästigt haben, da sie etwas ganz anderes, in einer ganz anderen Stadt gemacht hat. Allerdings würde dies die Menschen noch mehr gegen sie aufbringen. Dem anonymen Droher ist das klar und er will die Schwester von Henning Juul zum Rücktritt zwingen. Total verwirrt und durcheinander flieht die Ministerin in die Einsamkeit der Berge.
Henning beteiligt sich nicht an der Hetzjagd gegen seine Schwester, sondern sucht die Nähe zu ihr, um zu helfen. Allerdings schlägt ihm nur Verachtung und Hass entgegen. Genauso, wie bei seiner Mutter, um die er sich – trotz allem – seit Jahren kümmert. Obwohl er nicht weiß, woran diese Abneigung liegt, schaffen die Geschwister es nicht, sich darüber zu unterhalten und den Weg wieder zueinander zu finden. Lediglich der Leser nimmt an Trines Gedanken teil und erahnt, was sich vor vielen Jahren in der Familie abgespielt haben könnte.
Dann geschieht ein zweiter Mord: eine junge Frau wird ebenfalls erdrosselt und die Polizei erkennt schon bald die Zusammenhänge zum ersten Fall. Und auch Henning wird nun neugierig und unterstützt seinen ehemaligen Schulfreund Kommissar Bjarne.
Endlich erfährt der Leser etwas mehr über den stillen und zurückgezogen lebenden Henning. Und auch er selbst ist auf dem besten Weg, seine Vergangenheit selbst zu erkennen. Was dies in ihm auslösen wird, bleibt jedoch weiterhin offen und ich kann nur hoffen, dass Thomas Engler schnell den nächsten Teil veröffentlicht, damit ich lesen kann, was Henning wirklich – und warum – widerfahren ist.
Der dritte Teil der Henning-Juul-Romanreihe hat mich zum Ende hin so gefesselt, dass ich ihn unbedingt zu Ende lesen musste und eine meiner Nächte “etwas” kurz wurde. Den ersten Teil habe ich nun immer noch nicht gelesen, den zweiten Teil fand ich schon ganz gut. Aber im dritten Teil ist auf jeden Fall eine Steigerung drin! Spannende Morde, eine interessante Nebenstory und Details über die Hauptfigur. Ich bin gespannt auf den nächsten Teil, der hoffentlich bald erscheint.
Ich danke dem blanvalet Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares und versichere, dass die Rezension meine eigene, freie Meinung enthält.
