Foals
„Holy Fire“
(Warner Bros.)
Das gleich vornweg: Alle Befürchtungen, die Foals hätten von ihrer hauptsächlichen Berufung, der Tanzmusik, gelassen, können getrost beiseite gelegt werden, „Holy Fire“ hat sich, ebenso wie seine beiden Vorgänger „Antidotes“ und „Total Life Forever“, der rythmisch verzückten Körperbewegung verschrieben, nur die Herangehensweise hat sich im Laufe der Jahre etwas geändert. War es anfangs noch ein friebrig-nervöser, seltsam unfertiger und impulsiver Beat, der einem das Schwitzen und Staunen gleichermaßen beibrachte, ging es hernach in die Breite, wurde es professioneller, glatter, jedoch nicht weniger infektiös. Auch die aktuelle Platte geht den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, mehr Volumen, anstelle der vertrackten Skizzen nun großflächige, raumgreifende Soundmalereien, mehr Tiefe, Heavyness, weniger Experiment.
Gleich zu Beginn gibt es mit „Inhaler“ einen veritablen Poprockbastard, derbe Drums, dazu die flirrende, hochliegende Gitarrenspur – quasi das Markenzeichen der Band um den vollbärtigen Yannis Philippakis, auch „My Number“ und „Bad Habbit“ haben gleiche Geberqualitäten, quirliges Pluckern unter geschönter Oberfläche, sie funktionieren wie eine gutgeschmierte Maschine oder besser wie die gutgelaunten Geister aus derselben. „Late Night“ gibt den ersten Höhepunkt – samtweicher Start zu barmender Stimme, später wird es zwar etwas konventioneller, aber auch dichter und der sexy Gitarrenfunk gegen Ende läßt sich am ehesten mit dem gradiosen Saxsolo aus „Tron“ (Antidotes) vergleichen.
Weitere Favoriten: Das zarte Klacken zu anrührend-schwelgerischem Gezupfe von „Stepson“, das Schicht um Schicht in die Höhe wachsende „Milk And Black Spiders“ und die wilde Fahrt in „Providence“. Schon möglich, dass die eine oder andere Überraschung der Platte noch besser zu Gesicht gestanden hätte, über fehlende Detailverliebtheit und einen Mangel an gelungenen Ausschmückungen kann sich jedoch niemand beschweren. Die Foals machen genau da weiter, wo sie vorher aufgehört haben und das keineswegs schlechter. Danach befragt, wovor sie die meiste Angst als Musiker hätten, sagten sie kürzlich: „To be boring.“ Und führen später aus: „... we’re playing the long game, and everyone around us seems to appreciate and respect that.“ Mit diesem langen Atem und der dazugehörigen Neugier werden sie wohl auf längere Zeit eine der interessantesten Erscheinungen des Indiepop bleiben. http://www.foals.co.uk/
18. März Hamburg, Markthalle
19. März Berlin, Astra Kulturhaus
20. März Köln, Live Music Hall
22. März Zürich, M4 Music Festival
„Holy Fire“
(Warner Bros.)
Das gleich vornweg: Alle Befürchtungen, die Foals hätten von ihrer hauptsächlichen Berufung, der Tanzmusik, gelassen, können getrost beiseite gelegt werden, „Holy Fire“ hat sich, ebenso wie seine beiden Vorgänger „Antidotes“ und „Total Life Forever“, der rythmisch verzückten Körperbewegung verschrieben, nur die Herangehensweise hat sich im Laufe der Jahre etwas geändert. War es anfangs noch ein friebrig-nervöser, seltsam unfertiger und impulsiver Beat, der einem das Schwitzen und Staunen gleichermaßen beibrachte, ging es hernach in die Breite, wurde es professioneller, glatter, jedoch nicht weniger infektiös. Auch die aktuelle Platte geht den eingeschlagenen Weg konsequent weiter, mehr Volumen, anstelle der vertrackten Skizzen nun großflächige, raumgreifende Soundmalereien, mehr Tiefe, Heavyness, weniger Experiment.
Gleich zu Beginn gibt es mit „Inhaler“ einen veritablen Poprockbastard, derbe Drums, dazu die flirrende, hochliegende Gitarrenspur – quasi das Markenzeichen der Band um den vollbärtigen Yannis Philippakis, auch „My Number“ und „Bad Habbit“ haben gleiche Geberqualitäten, quirliges Pluckern unter geschönter Oberfläche, sie funktionieren wie eine gutgeschmierte Maschine oder besser wie die gutgelaunten Geister aus derselben. „Late Night“ gibt den ersten Höhepunkt – samtweicher Start zu barmender Stimme, später wird es zwar etwas konventioneller, aber auch dichter und der sexy Gitarrenfunk gegen Ende läßt sich am ehesten mit dem gradiosen Saxsolo aus „Tron“ (Antidotes) vergleichen.
Weitere Favoriten: Das zarte Klacken zu anrührend-schwelgerischem Gezupfe von „Stepson“, das Schicht um Schicht in die Höhe wachsende „Milk And Black Spiders“ und die wilde Fahrt in „Providence“. Schon möglich, dass die eine oder andere Überraschung der Platte noch besser zu Gesicht gestanden hätte, über fehlende Detailverliebtheit und einen Mangel an gelungenen Ausschmückungen kann sich jedoch niemand beschweren. Die Foals machen genau da weiter, wo sie vorher aufgehört haben und das keineswegs schlechter. Danach befragt, wovor sie die meiste Angst als Musiker hätten, sagten sie kürzlich: „To be boring.“ Und führen später aus: „... we’re playing the long game, and everyone around us seems to appreciate and respect that.“ Mit diesem langen Atem und der dazugehörigen Neugier werden sie wohl auf längere Zeit eine der interessantesten Erscheinungen des Indiepop bleiben. http://www.foals.co.uk/
18. März Hamburg, Markthalle
19. März Berlin, Astra Kulturhaus
20. März Köln, Live Music Hall
22. März Zürich, M4 Music Festival