Verkündigung und neue Evangelisierung in der Welt von heute

Von Zeitfragen

Ein neues Dokument der Österreichischen Bischöfe wurde heute vorgestellt:

Das hier vorliegende Dokument »Verkündigung und neue Evangelisierung
in der Welt von heute« wurde im Auftrag der Österreichischen Bischofskonferenz
erstellt und wird in Verantwortung des Referatsbischofs für Pastoral und Katechese,
Dr. Alois Schwarz, herausgegeben. Die Vorbereitungen dafür erfolgten im
Österreichischen Pastoralinstitut unter der Redaktion von Dr. Walter Krieger.

Ein Beitrag zum Jahr des Glaubens, kirchliche Gremien, die sich mit Neuevangelisierung beschäftigen, – eigentlich ein Grund zur Freude, dass dieses kirchliche Herzensanliegen Beachtung gefunden hat. Doch bei genauer Lektüre enttäuscht das Dokument, weil es hier nicht um “Neues” geht, sondern um “nach Meinung der Pastoralkommision bewährtes” geht. Es polarisiert nicht. Es ist nicht innovativ und richtungsweisend, sondern mittelmäßig.

Die Neuheit des Dokuments wird unter dem Stichwort des Internets ablesbar:

10. 3. INTERNET
Dem Internet gebührt immer mehr Aufmerksamkeit auch im Zusammenhang
mit der Verkündigung. Übersichtlichkeit und Design von Websites sind für de-
ren Gestaltung auf bestimmte Zielgruppen hin wesentlich.
– Bücher und Schriften sind im Internet zu finden.
– Manches lässt sich dafür aufbereiten, besonders jene Publikationen, die für
jüngere Generationen gedacht sind (z. B. Jugendkatechismus,
siehe: www.youcat.org).
– Kurzartikel zu einzelnen Glaubensinhalten, Lexika von Grundbegriffen,
Glaubensinformationen für allgemein Interessierte sollten über jede kirch-
liche Website gut auffindbar sein (entsprechende Links).
– Kursformen für e-Learning werden bereits da und dort erprobt.
– Communities schaffen einen Raum für Gleichgesinnte, die zumeist über ei-
nen bestimmten Zeitraum hinweg besucht werden. Diese eröffnen Mög-
lichkeiten für Kontakte.
– Social networks sind für manche ein Lebensbereich geworden; Christen
sollten hier präsent sein – soweit es ihnen entspricht.
– Neben inhaltlichen Informationen und virtuellen Sozialkontakten können
auch »Angebote« (für Veranstaltungen) platziert werden.

Der Schaukasten als neue Evangelisierung
Ich kann Web2.0 in diesem Dokument nicht entdecken, es könnte vom technischen Stand des Internets her auch vor 10 Jahren geschrieben worden sein…
Sätze wie “Social networks sind für manche ein Lebensbereich geworden; Christen sollten hier präsent sein – soweit es ihnen entspricht.” fehlen z.B. bei “10.8 Schaukasten”, wo es doch auch Pfarrschaukästen gibt, wo man diesen relativierenden Zusatz machen sollte… Eher haben hier die Autoren ihre Distanz zum Internet zum Ausdruck gebracht, sehr schade!

Da tut es gut, dass ich heute auch nochmals diesen Vortrag von der Tagung “Gott im Web” anhören durfte, für mich das Highlight der Tagung:

Vielleicht wäre es notwendig, das Plädoyer von Martin Iten von fisherman.fm bei der nächsten Pastoralkommission vorzuspielen, um diesen frischen und innovativen Geist der Neuevangelisierung deutlich zu machen: “Gebt euch nicht mit Mittelmäßigkeit zufrieden!”