Verknallt in Tine Waldmeister

Von Berit Andersen

Die letzten Wochen waren echt hart. Nicht nur der Ehemann war auf Reisen, nein, auch der Babysitter auf Réunion und die beste Zwillingsmutter* der Welt am Ende derselbigen. Irgendwie hat auch der beste große Riesensohn von allen spitz gekriegt, dass ich mich freue, sie wieder zu haben.

“Mama?” sprach das Kind auf dem Heimweg von der Schule und grinste süffisant, “ich weiß, in wen du verknallt bist!”

“Naaa?” fragte ich höflich zurück.

“Tine Waldmeister”, sagte das Kind auf dem Roller.

“Naja”, wiegelte ich ab, “verknallt würde ich das jetzt nicht nennen, aber unter Umständen, recht oft, also finde ich sie eigentlich im Großen und Ganzen relativ sympathisch.”

Das änderte sich allerdings, als ich bei Frau Waldmeister auf der Terrasse saß und Schmetterlinge malte.

“Wir haben jetzt eine Markise!” informierte ich sie über die aktuellen, weltbewegenden Neuigkeiten in unserer Straße, “außerdem einen Springbrunnen mit einem grünen Glasfrosch und einen Außentisch mit rosafarbener Tischdecke mit weißen Punkten!”

“Wow”, bewunderte Tine Waldmeister unsere Neuerungen, “du bist ein Spießer geworden!”

Ich erwäge ihr ein wenig Gift unterzujubeln, heute Abend beim Grillen. Was sich liebt, das neckt sich.

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* nach mir natürlich