Das Leben ist ein Maskenball. Ganz gleich was wir tun, wir werden aufgrund unseres äußeren Erscheinungsbilds und Auftretens angesehen. In diesem Blick des Anderen ist ein Urteil immanent, das den Betrachteten durch den Betrachter in eine bestimmte Ecke steckt. Dort werden von ihm bestimmte Kunststücke und Reaktionen erwartet, die dieses Urteil verifizieren und vor allem konfirmieren sollen.
Anpassung an dieses Bild ist gefragt. Wandel ist in diesem Kontext nicht erwünscht, abweichen von der Norm wird als Bruch in der Logik betrachtet und als Fehlleistung des Betrachteten und nicht des Betrachters gewertet. Nur ein kleines Beispiel, eine liebe Freundin, hat mir berichtet, dass Freunde, die sie seit ihrer Jugend hat, sich über sie und ihre Veränderung wundern und von ihr Abstand nehmen, Fakt ist, dass sie in einem neuen Umfeld Eigenschaften aus sich heraus geholt hat, die sie früher nie benötigt hat. Ihre Freunde empfinden diesen „Wandel“ als befremdlich und reagieren mit Ablehnung.
Das zeigt klar, dass es eine untergeordnete Rolle spielt, ob das gefällte Urteil bezüglich einer Person richtig oder falsch ist, aus dieser Ecke wieder herauszukommen ist nicht leicht und oft mit erheblichen zwischenmenschlichen Schwierigkeiten verbunden. Besonders schwer ist dies, wenn damit Ausgrenzung einher geht.
Eine Möglichkeit kurzfristig auszubrechen sind beispielsweise Feste. Verkleidungsfeste sind sehr beliebt bei Menschen jeden Alters. Feste der besonderen Art sind Karneval, Fasching und auch die sognannten Mottoparties. Warum? In der Verkleidung kann man sich so richtig gehen lassen. Allerdings sollte man die Hierarchie nie ganz vergessen bzw. die Maske des Clowns oder Hofnarren aufsetzen.
Verschiedene Verkleidungen lassen den Menschen kurzfristig in verschiedene Rollen schlüpfen, diese können einem Wunsch, einen Traum, einer Fantasie oder einer anderen Realität entspringen. So gibt es historische oder futuristische Kostüme oder welche, die Filmen oder Figuren nachempfunden sind genauso wie die, die in Anlehnung an die Realität entworfen werden.
Viele Frauen zum Beispiel spielen mit den sexuellen Fantasien ihrer Umgebung, sie verkleiden sich als untergebene Dienerin, Hausmädchen, Hausangestellte, Serviererin und somit willige Sklavin oder aber provozieren als Vamp. Was auch immer sie tun, es kommt darauf an wie die Verkleidung getragen wird. Man macht sich freiwillig lächerlich und wagt das Außergewöhnliche, aber meist führt eine Verkleidung nur zur Festschreibung ein und der selben Rolle, die die Gesellschaft einem Menschen zugeordnet haben.
Am Tag danach ist alles wieder beim Alten. Die Ausnahmesituation Fest wird als solche wahrgenommen und alles was möglich wurde, wird genauso unmöglich nach dem Fest.
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