Verkehrsunfälle auf Mallorca: So gefährlich ist Ablenkung am Steuer

Von Mallorca-Services.de @maiorica

Im Jahr 2018 kamen auf den Balearen 47 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Häufige Ursache ist dabei die Ablenkung des Fahrers durch technische Geräte. Viele Autofahrer unterschätzen die Gefahr, die von der Benutzung ihres Smartphones während der Fahrt ausgeht. Aus diesem Grund kam es unter anderem zu einer Verschärfung der Sanktionen für Handys am Steuer im spanischen Bußgeldkatalog, um mit der größeren Abschreckung Unfällen durch Ablenkung vorzubeugen.

Ablenkung als unterschätzte Gefahr im Straßenverkehr

Immer mehr Autofahrer sind dabei zu beobachten, wie sie Schlangenlinien fahren oder bei einer grünen Ampel nicht losfahren – der Grund: Sie haben ihr Handy in der Hand, lesen eine einkommende Nachricht oder tippen mal eben eine Antwort. Dass sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch die anderen Verkehrsteilnehmer in hohem Maße gefährden, ist den meisten nicht bewusst. Sie unterschätzen, was für eine Strecke das Fahrzeug in den wenigen Sekunden zurücklegt, die sie auf ihr Smartphone schauen, und welche Auswirkungen die Ablenkung auf ihre Reaktionszeit hat.

Doch nicht nur Autofahrer sind gefährdet, sondern auch Radfahrer und Fußgänger nehmen ihre Umgebung kaum noch wahr, wenn sie auf ihr Smartphone schauen. Nicht selten kommt es zu Verkehrsunfällen, weil ein Fußgänger die rote Ampel beim Tippen einer Nachricht übersieht. Hier ist mehr Verantwortungsbewusstsein von allen Verkehrsteilnehmern gefordert.

Blick aufs Smartphone – Blindflug auf der Straße

Um sich darüber im Klaren zu sein, wie gefährlich die Handynutzung am Steuer ist, sollten Autofahrer wissen, wie weit ihr Pkw in nur wenigen Sekunden vorankommt. Der ungefähre Reaktionsweg – das ist der Weg, den das Fahrzeug zurücklegt, bevor der Fahrer reagieren und bremsen kann – wird mit der unten stehenden vereinfachten Formel berechnet:

Reaktionsweg in Metern ≈ (Geschwindigkeit in km/h ÷ 10) x (Reaktionszeit in Sekunden x 3)


Bei aufmerksamen Fahrern wird von einer Reaktionszeit von einer Sekunde ausgegangen. Sieht der Fahrer, dass der Vordermann bremst, betätigt er nach maximal einer Sekunde ebenfalls die Bremse. Bis dahin ist das Fahrzeug bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h bereits etwa 24 Meter ungebremst weitergefahren. Aus diesem Grund ist ein ausreichender Sicherheitsabstand enorm wichtig.

Ist der Fahrer jedoch abgelenkt, erhöht sich seine Reaktionszeit beachtlich. Schaut er zum Beispiel auf sein Handy, und es vergehen lediglich drei Sekunden, legt das Fahrzeug bei gleicher Geschwindigkeit bereits um die 72 Meter im Blindflug zurück. Bremst der Vordermann in dieser Zeit unerwartet, kommt es mit solch hohen Geschwindigkeiten unvermeidlich zu einem gefährlichen Auffahrunfall.

Bußgeld für Handys am Steuer auf Mallorca

Die spanischen Bußgelder für Verkehrsdelikte fallen in der Regel deutlich höher aus als in Deutschland. Seit dem 29. Januar 2019 gelten zudem einige Änderungen, die auch für die Nutzung von Handys am Steuer verschärfte Sanktionen vorsehen. 500 Euro und ein Abzug von sechs Punkten werden nunmehr auf Mallorca fällig, wenn Autofahrer beim Telefonieren oder Nachrichten Schreiben erwischt werden. Damit entspricht dies bereits den Strafen, welche für das Fahren unter Alkohol- oder Drogeneinfluss gelten.

In Deutschland werden dagegen nur 100 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister fällig, wenn während der Fahrt das Handy bedient wird, und auch bei Zustandekommen eines Unfalls erhöht sich die Strafe auf noch immer milde 200 Euro, zwei Punkte in Flensburg sowie einen Monat Fahrverbot.

Ablenkungsgefahr nicht nur durch das Handy

Aber nicht nur die Bedienung des Smartphones kann während der Fahrt ablenken und zu gefährlichen Situationen führen. Auch von anderen alltäglichen Vorgängen wird die Beeinträchtigung der Reaktionszeit unterschätzt. So kann Essen, Trinken und Rauchen beim Autofahren ebenso ablenken – nicht zuletzt, da der Autofahrer hierbei nur noch eine Hand zur Verfügung hat. Auf unerwartete Situationen wird dann oftmals verzögert reagiert.

Darüber hinaus lenken aufwühlende Streitgespräche mit anderen Fahrzeuginsassen oder schreiende Kinder auf dem Rücksitz enorm ab. Wer merkt, dass er hierdurch mehr in den Rückspiegel als auf die Straße vor sich schaut, sollte lieber an den Straßenrand fahren und anhalten, um die Gefahrensituation zu entschärfen. Auch klappernde Gegenstände können die Konzentration des Fahrers beeinflussen und sollten daher, wenn möglich, zwischendurch gesichert werden.

Ein Gastbeitrag von Laura Gosemann

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