Verkehr in Bogotá

Heute will ich mal ein wenig ueber die Verkehrssituation in der Hauptstadt Kolumbiens berichten. Wer dachte er haette in europäischen Grossstädten wie Barcelona, Rom oder Athen den Horror auf der Strasse kennen gelernt der s0llte lieber nicht nach Bogotá kommen
Es gibt hier kein Metrosystem (die mir einzig bekannte Metro Kolumbiens befindet sich in Medellin und feiert dieses Jahr immerhin 40jaehriges Jubiliaeum). Ausser dem TransMilenio ein alternatives System, welches aus Gelenkbussen besteht, die auf einer extra Spur in der Mitte der Fahrbahn fahren. Momentan werden fast in der ganzen Stadt neue Spuren und Haltestellen fuer dieses System gebaut. Die Baustellen sind natürlich ein Segen fuer die eh schon viel zu unbelasteten Strassen
Dementsprechend liegt der komplette Nahverkehr in den Händen von Busen und Taxen, welche auch das Hauptbild des Verkehrs in Bogotá darstellen. Bus fahren an sich ist dann noch einmal ein Thema fuer sich, welches ich in einem späteren Bericht genauer beleuchten werde. Bis heute konnte ich nur eine Verkehrsregel beobachten, an die sich einigermassen gehalten wird. Und das sind rote Ampeln. Aber dies eigentlich auch nur auf den Hauptstrassen wo richtig was los ist. In einer etwas kleineren und nicht so befahrenen Strasse konnte ich vor einigen Tage die echt amüsante Situation beobachten, dass ein Bus an einer roten Ampel hielt. Dies war natürlich Anlass fuer ein sofortiges Hupkonzert aller hinter ihm stehenden Fahrzeugen und zu guter letzt wurde der Busfahrer noch von einem Taxifahrer als Hurensohn bezeichnet. Und das alles nur, weil er an einer roten Ampel gehalten hatte
Die restlichen uns deutschen Autofahren so wichtigen Verkehrsregeln, wie Rechts vor Links oder Geschwindigkeitsbegrenzung interessiert hier niemanden! Es stehen zwar sporadisch mal ein paar Verkehrsschilder rum, welchen aber wenig Beachtung geschenkt wird. Faehrt man auf eine nicht einsehbare Kreuzung zu, wird einfach gehupt. Die Hupe ist sowieso ziemlich wichtig. Sie wird eingesetzt um Ueberholmanoever anzukündigen, Aerger auszudrücken (was ziemlich oft der Fall ist), potentielle Fahrgäste auf sich aufmerksam machen, etc. Koenige dieses ganzen Chaos sind die Taxifahrer. Sie kennen alle Schlaglöcher (die Strassen hier sind bessere Feldwege und gibt es in Deutschland noch nicht mal in nem Kaff wie Rothelmshausen), schlängeln sich geschickt durch die immer wieder auftuenden Luecken zwischen riesen Lkws und Busen und sind dabei noch richtig flott unterwegs. ökonomisches Fahren gibt es nicht es wird immer voll Gas gegeben und nach 70-80m wieder voll abgebremst . Der ganze Verkehr ist sowieso ein Greuel fuer jeden etwas Umweltbewussten Menschen, hier werden die Abgase noch in reinnatur in den Himmel geblasen (jedenfalls von den grossen Lastern und den alten Busen). Und um dem ganzen noch die Krone aufzusetzen sind in mitten dieses ganzen Chaos noch jede Menge Radfahrer zu finden. Die meisten tragen natürlich einen Atemschutz (sonst wuerden sie wohl einfach nach 10m tot vom Rad fallen) und erstaunlicher weise einen Helm. Ich habe hier mehr Erwachsene einen Fahrradhelm tragen sehen als in Deutschland! Wenn dann gegen Abend der Feierabendverkehr einsetzt, die Strassen sind jetzt tatsächlich noch ueberfuellter, fangen dann auch die Unfälle an. Meistens sind Buse involviert, die meisten Busfahrer haben das fahren noch nicht so ganz raus
So das war ein kleiner Einblick in das Chaos, was sich hier Verkehr nennt.