Verirr Dich nicht im Wald!

Von Wernerbremen

Quelle: Helmut Mühlbacher

Ihr Lieben,heute Abend möchte ich Euch eine Geschichte von Peter Graf v. Eysselsberg erzählen:„Die Waldesmitte“„Ein Sägewerkbesitzer lebte zusammen mit seiner Frau und seinen drei Kindern von dem Verkauf des von ihm geschlagenen Holzes aus dem naheliegenden Fichtenwald. Das Geschäft ging sehr schlecht. Die Preise für das Fichtenholz waren zu der Zeit leider sehr niedrig und das Geschäft warf nur wenig Gewinn ab.

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Eines Tages, als der Sägewerkbesitzer gerade wieder einmal Fichtenholz schnitt, sah er, wie ein alter Mann aus dem Wald kam. Der alte Mann sah ihm bei der Arbeit zu und gab ihm den Rat, er solle tiefer in den Wald hineingehen, es werde nicht zu seinem Nachteil sein. Neugierig gemacht durch den alten Mann ging der Sägewerkbesitzer tiefer in den Wald hinein.Plötzlich sah er einen großen Sandelbaum. Erfreut nahm er von dem kostbaren Holz so viel, wie er tragen konnte und verkaufte es mit großem Gewinn.

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Am nächsten Morgen sprach eine innere Stimme zu dem Sägewerkbesitzer: „Dring noch tiefer in den Wald ein!“ und der Sägewerkbesitzer folgte dieser Stimme. Er ging tiefer in den Wald, bis er auf eine Silbermine stieß. Sehr glücklich nahm er so viel Silber, wie er tragen konnte, und brachte es auf den Markt und verkaufte es mit noch mehr Gewinn als das Sandelholz.

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Immer seltener war der Sägewerkbesitzer in der Folge zu Hause, denn nun träumte er von großem Reichtum. Also ging er wieder in den Wald und als er bei der Silbermine ankam, dachte er, vielleicht sollte er noch tiefer in den Wald hineingehen. Gesagt, getan, er ging noch tiefer in den Wald hinein und fand dort eine Goldmine, mit der er wohlhabend wurde.

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Zuhause ließ er sich fast gar nicht mehr blicken, denn getrieben von dem Traum des immer größeren Reichtums, stieß er immer tiefer in den Wald vor, bis er dort schließlich eine Diamantenmine fand, die ihn unermesslich reich machte.

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Als er dann endlich wieder nach Hause zurückkehrte, fand er das Haus leer und verlassen vor.  Seine Frau und seine Kinder hatten ihn verlassen.
Da erinnerte sich der Sägewerksbesitzer an den alten Mann, der auf dem Wald kam und nichts bei sich trug!“
Ihr Lieben,
die Tragik dieser Geschichte besteht darin, dass der Sägewerksbesitzer den alten Mann, der aus dem Wald Kam, missverstanden hat.
Wünsche zu haben, ist etwas Wundervolles.
Träume zu haben und sie sich selbst zu erfüllen, ist etwas Herrliches.
Ziele zu haben und diese erreichen zu wollen, kann die Erfüllung des Lebens sein.

In unserer Geschichte geht es aber um etwas Anderes.
Der alte Mann wollte dem Sägewerkbesitzer verdeutlichen, wie wichtig es ist, mit dem, was man hat, zufrieden zu sein, denn bei dem Streben, mehr haben zu wollen, besteht die Gefahr, süchtig zu werden und immer mehr und immer mehr haben zu wollen.

An einem Ziel, einem Traum, einem Wunsch kann man wunderbar verdeutlichen, was der Unterschied zur Sucht ist:
Wenn ich z.B. ein Ziel habe und mich auf den Weg mache, es zu erreichen, dass erfüllt mich schon der Weg zum Ziel mit großer Befriedung, weil ich es mir zugetraut habe, weil ich mutig war, weil ich mich nicht habe entmutigen lassen und mich auf den Weg zum Ziel gemacht habe. Und wenn ich das Ziel tatsächlich erreicht habe, erfüllt mich tiefe Zufriedenheit und Dankbarkeit über das Erreichte.
Bei der Sucht ist es wie bei dem Mann in unserer heutigen Geschichte:
Wenn ich bei der Sucht mein Ziel erreicht habe, bin ich nicht zufrieden, sofort steckt in mir der Gedanken, mehr haben zu wollen. Der Mann in unserer Geschichte hätte mit dem edlen Sandelholz zufrieden sein können, aber er eilte immer tiefer in den Wald hinein, er verirrte sich immer tiefer in seiner Sucht und weder das Silber, noch das Gold stellten ihn zufrieden.

Am Ende war der Mann materiell zwar reich, aber arm in seiner Seele und er hatte seine Familie verloren. 
Der alte Mann, der ihm aus dem Wald entgegenkam, ist das Sinnbild für das richtige Handeln. Das, was der alte Mann dem Sägewerkbesitzer eigentlich sagen wollte und was dieser nicht verstanden hat, war dies:
Wirklich zufrieden ist nur der, der Nein sagt zur Sucht, der zufrieden ist mit dem, was er erreicht hat.
Nur der, der unbelastet (also ohne Silber, Gold und Diamanten) seines Weges geht, erreicht den wahren Reichtum seines Lebens, er ist frei für die Dinge, die viel wertvoller sind als Silber, Gold und Edelsteine: Liebe, Zuwendung, Freude.

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Ihr Lieben,
ich wünsche Euch ein sonniges, erholsames, besinnliches, liebevolles und gesegnetes Pfingstfest und ich grüße Euch herzlich aus Bremen
Euer fröhlicher Werner

Quelle: Jürgen Tesch