In vielen Teilen der Erde beginnt eine persönliche Begegnung mit einer Begrüßung. Auch als Consultant triffst Du oft während Deines Arbeitstages auf neue sowie Dir bekannte Personen. Doch wer reicht eigentlich wem zuerst die Hand? Kunde oder Berater? Und ist ein Kopfnicken gegenüber dem Projektleiter ausreichend oder sollte es auch der Handschlag sein? Im Beitrag habe ich die wichtigsten Begrüßungsregeln für Dich zusammengefasst.
Die gute Begrüßung legt eine vertrauensvolle Kommunikationsbasis
Mir wird es immer wieder bewusst: neben knallharten Projektergebnisse zeichnen auch die Softskills einen hervorragenden Unternehmensberater aus. Ein Kunde ist nicht nur an den Resultaten interessiert, sondern auch an der Art und Weise wie diese ihm kommuniziert werden.
Ein elementarer Baustein des zwischenmenschlichen Verhaltens ist die persönliche Begrüßung. Mit ihr gibst Du Deinem Gegenüber direkt zu Beginn einer Interaktion zu verstehen, wie wichtig er und sein Anliegen für Dich sind. Zudem signalisiert Du in der Begrüßung Dein Selbstvertrauen und Eigenbewusstsein.
„Klingt trivial“, fährt es Dir vielleicht jetzt durch den Kopf. Immerhin begrüsst man bereits vom Kleinkind auf die Menschen um sich herum. Meine Consulting-Praxis zeichnet leider regelmäßig ein anderes Bild. Immer wieder erlebe ich Consultants, die ihren Namen leise herausnuscheln und dabei den Blick in die Ferne schweifen lassen. Bereits vom Start weg wird hier Kompetenz verschenkt und Vertrauen verspielt. Im Gesprächsverlauf muss dieser verlorene Boden erst einmal wieder gut gemacht werden.
Eine persönliche Begrüßung findet auf drei verschiedenen Ebenen statt:
- Die auditive Ebene – der verbale Gruß
- Die visuelle Ebene – der Blickkontakt sowie Mimik und Gestik
- Die haptische Ebene – der Handschlag
Aus meiner Erfahrung zeichnet sich das erste Kennenlernentreffen mit Kunden, Partnern und Kollegen durch eine Begrüßung auf allen drei Ebenen aus. Im Projektalltag dominiert dann der mündliche Gruß in Kombination mit einem kurzen Blickkontakt. Nachfolgend gehe ich auf alle Begrüßungsebenen kurz ein und zeige auf, worauf Du in Deiner Beratungspraxis achten solltest.
Auditive Ebene – der richtige mündliche Gruß
Fakt ist: als Consultant bist Du die rangniedrigste Person im Kundenunternehmen und grüßt daher mündlich immer als Erster. Der Kunde hat Dich auf Zeit für sein Projekt engagiert. Dein Berater-Status bzw. die Rolle in Deinem Unternehmen zählt in seiner Organisation nicht.
Auch beim Betreten eines Raumes greift die Regel: Du grüßt immer zuerst. Dies gilt zum Beispiel für den Besprechungsraum, den Fahrstuhl, das Bürozimmer oder am Abend an der Hotelbar. Natürlich zählt hier die Angemessenheit. In einem Großraumbüro bzw. in einer Veranstaltungshalle grüße ich nicht alle und jeden.
Wartest Du sitzend auf Deinen Gesprächspartner stehst Du bei der Begrüßung als Geste der Höflichkeit auf. Sitzt Du hinter einem Schreibtisch, begibst Du Dich zudem vor diesem und sendest dem ankommenden Gesprächspartner damit ein Signal des Entgegenkommens.
Entgegne einen mündlichen Gruß möglichst mit den gleichen Worten. Es klingt belehrend oder gar geringschätzig auf ein „Guten Tag“ mit „Servus“ zu antworten oder ein „Guten Morgen“ mit einem norddeutschen „Moin Moin“ zu quittieren. Nenne dabei zumindest den Nachnamen der Person inklusive der Ansprache ‚Herr‘ oder ‚Frau‘.
Falls Dein Gegenüber bedacht auf seine akademischen Titel ist, solltest Du diese ebenfalls in Deine Begrüßungsformel einfließen lassen. Fordere die Nennung Deines Diplom- bzw. Doktortitels hingegen nicht ein. Triffst Du eine Person mehrmals am Tag, dann ist ein freundliches Nicken oder Lächeln völlig ausreichend.
Visuelle Ebene – der angemessene Blickkontakt
Sowohl für die mündliche als auch physische Begrüßung per Handschlag gilt: blicke Dein Gegenüber direkt und freundlich in die Augen. Ein Augenkontakt schafft eine respektvolle, ehrliche und vertrauensvolle Gesprächsbasis. Die Konsequenz: die Kommunikationsbereitschaft bei Deinem Partner und Dir steigen. Dabei gilt: nicht starren bzw. fixieren. Ihr begrüßt Euch in einem geschäftlichen Kontext, nicht im Rahmen eines Boxkampfes.
Im Gegensatz wirkt ein ausweichender Blick unsicher, ängstlich bzw. gar unterwürfig. Ebenfalls lässt ein abschweifender Blick Deinen Begrüßungspartner vermuten, dass Du etwas im Schilde führst und unlautere Mittel einsetzt.
Haptische Ebene – der perfekte Handschlag
Dein Handschlag fällt fest und verbindlich aus, die Hand des Gegenüber ist vollständig umfasst. Dein Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen und Bestimmtheit zu demonstrieren. Zeitlich liegt das Händedrücken zwischen 2-3 Sekunden. Entspanne nach diesem Intervall Deine Hand und Dein Partner wird Dich automatisch loslassen. À propos Händedruck: beim Handschlag geht es ums Fühlen: drücke nicht zu weich bzw. hart. Qualität geht auch hier vor Quantität. Der Königsweg liegt zwischen zu lasch und schraubstockartig (siehe Webtipp).
Vermeide unbedingt Doppelhandgriff, Schütteln oder Schultertätscheleien. Zwischen Freunden wirkt das vielleicht auflockernd, im Business sind dies aber Gesten der Dominanz. Neigst Du zu feuchten Händen? Dann trockne diese vorher mittels eines Taschentuches. Im Notfall tut es auch Dein Unterarm des Oberteils.
Wer gibt eigentlich wem zuerst die Hand? Eine gute Frage. Beherzige folgende beiden Regeln:
1. Im Gegensatz zur reinen mündlichen Begrüßung entscheidet der Kunde, ob er Dir die Hand reicht (siehe Webtipp). Dies gilt auch für seine Mitarbeiter bzw. Vorgesetzten und Kollegen. Daher: nie mit gestreckter Hand Deinem Gegenüber entgegenlaufen. Im Worstcase wirst Du schlichtweg hängengelassen. Nimm hingegen eine gereichte Hand entgegen. Immer.
2. Bist Du zu Gast in einem fremden Büro, dann zählst Du als ranghöhere Person und darfst zuerst die Hand reichen. Lädt Dich beispielsweise der Geschäftsführer in sein Office ein, dann darfst Du (theoretisch) entscheiden, wem Du Deine Hand gibst.
Stelle während des Händedrucks Blickkontakt zu Deinem Gegenüber her. Und falls Du eine Sonnenbrille tragen solltest: nimm diese auf jeden Fall ab. Lege auch Deine Handschuhe ab, falls der Grußpartner ebenfalls keine Handschuhe trägt. Nimm beim Handschlag Deine beiden Hände aus den Hosentaschen. Diese Regel existierte bereits zu Zeiten der Ritter, die damit anzeigten, keine Waffe in ihren Hosentaschen zu verstecken.
Fazit
Eine Begrüßung findet auf drei Ebenen statt: der auditiven, visuellen und haptischen. Gute Consultants sind sich ihrer Wirkung auf allen drei Ebenen bewusst und kennen die Spielregeln.
Last but not least ein letzter Tipp: lächele bei jedem Blickkontakt. Mit dem Mund, Deinen Augen, im Prinzip mit Deinem ganzen Gesicht. Gute Laune steckt an. Was gibt es schöneres für ein Berater, als mit einem gut gelaunten Kunden zu arbeiten?
> Achte folgende Woche einmal auf Deine Begrüßung und die Reaktionen Deines Umfeldes. Welche Besonderheiten fallen Dir auf?