Vergiss mein nicht

Vergiss mein nicht

Ich habe mich schon oft gefragt wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass jemand, an den ich denke, in genau demselben Moment an mich denkt. Je mehr und je länger ich darüber nachdenke, desto wahrscheinlicher erscheint es mir. Denn wenn sich die Zahl der Sekunden oder Minuten, die einem Menschen gedanklich gewidmet sind, erhöhen, steigt genauso auch die Wahrscheinlichkeit, dass derjenige eben dasselbe tut. Man muss sich also nur genügend Zeit nehmen. Eigentlich alles ganz logisch.

Was aber ist mit den Menschen, die aus dem eigenen Leben schon vor einiger Zeit verschwunden sind und ihren eigenen Weg gegangen sind? Menschen, die wir vielleicht gar nicht mehr sehen wollen oder können, aus welchem Grund auch immer, seien es nun ehemalige Partner, Freunde oder gar Familienmitglieder. Es ist wohl allen klar, dass die Ich-denke-gerade-an-Dich-Wahrscheinlichkeit so gut wie gegen Null geht. Tatsache ist, dass Menschen an andere Menschen sehr viel eher denken, wenn sie Mitglied des eigenen Lebens sind und dementsprechend eine besondere Rolle oder Bedeutung für denjenigen haben, sei es nun im Positiven oder Negativen Sinne (denn die Menschen neigen ebenso, wenn nicht gar eher dazu, über schlechte Dinge nachzudenken).

Vergiss mein nicht

Allerdings soll es angeblich Menschlein geben, die sich über alles und jeden Gedanken machen und die sehr oft an ehemalige Lebensmitglieder denken, von denen man fast zu 100% sagen kann, dass sie einen schon längst vergessen haben. Menschlein, die an Vergangenem ebenso hängen wie an Gegenwärtigem. Das sind diejenigen, die die schmerzliche Vergangenheit immer und immer wieder durchleben und oft ein großes Durcheinander im Kopf verspüren. Und manchmal machen sie sich genau über das auch noch Gedanken: Wieso denke ich überhaupt so viel nach? Wieso kann ich die Vergangenheit nicht einfach als gelebt markieren? Menschen loslassen. Abhaken – und gut ist. Emotionslos drüber hinwegkommen. Ein Widerspruch in sich, aber eine gute Idee. Wenn wir das könnten wäre alles gleich viel einfacher, oder? – Gewiss. Man müsste dazu nur dreiviertel seines Seins in den Müll werfen. Loslassen und ein neuer Mensch werden. Jemand werden, der vermutlich mit sich allein bleiben wird, für alle Zeit, da sich alle anderen von ihm abgewandt haben. Denn: Wenn diesem Menschen etwas positives zukommt, wird er Gleichwertiges nicht zurückgeben können. Ihr erinnert Euch: Emotionslos darüber hinwegkommen. Vergessen. Vergessen zu danken, vergessen zu geben und vergessen ein Mensch zwischen vielen anderen Menschen zu sein.

Vergiss mein nicht

Wenn man sich wünscht vergessen zu können, wünscht man sich zugleich auch einen großen Teil seines Selbst weg. Denn der Charakter besteht aus Erlebtem und ist eine große Datenbank an Gefühlen, die einen ständig umgeben und die einen das tun lassen, was uns als Erdenbürger ausmacht. Die Menschen aus unserer Vergangenheit, von denen wir denken, dass sie keineswegs und niemals einen Gedanken an uns verschwenden, denken an uns. Sie vergessen genauso wenig wie wir. Wir dürfen nicht grundsätzlich davon ausgehen, dass wir die Einzigen sind, die nicht vergessen (können) und versuchen die Tatsache anzunehmen, dass wir Individuen innerhalb eines großen Kollektivs sind.

 


wallpaper-1019588
KiVVON: Der Game-Changer für Content-Creators
wallpaper-1019588
Mexikanische Burrito Bowl mit Pico de Gallo (Vegan)
wallpaper-1019588
The Great Cleric: Serie wird auf Disc erscheinen
wallpaper-1019588
Why Raeliana Ended Up at the Duke’s Mansion: Disc-Release geplant