Da kannte sie nichts, die ehemals linksradikale TAZ. "Haben die aschkenasischen Juden ein Intelligenz-Gen?", fragte das Berliner Blatt sich und seine Stammleser im Juli vor drei Jahren und hub dann an, die Erkenntnisse von Genetikern der Universität Utah auszuführen, die "nachgewiesen haben, dass die europäischstämmigen Juden über ein eigenes "Intelligenz-Gen" verfügen".
Auch damals, als Thilo Sarrazin gar nicht in der Nähe war, klang das "verdammt nach hanebüchener Eugenik", wie die taz argwöhnte. Es sei "aber leider wissenschaftlich nicht unprofund".
Bis dahin brauchte es noch vier Jahre. Dann zitierte der umstrittene Buchautor den von der Taz selbst längst vergessenen Text. Und das durch seine stete Beschäftigung mit der Materie zum Eugenik-Fachblatt gewandelte Aussteiger-Projekt beschied ihn: "Es gibt keine deterministische Verbindung zwischen den Genen und Eigenschaften wie Intelligenz. Inzwischen ist das gesamte menschliche Genom entschlüsselt. Doch ein "Intelligenz-Gen" wurde nicht entdeckt."