Vergebe Platz für gute Gefühle

Kannst du dir vergeben? Oder fürchtest du dich davor, ohne den Schmerz in ein Loch zu fallen? „Vergebung tust du für dich“, spricht die Heilung. „Warum soll ich einem Monster vergeben, was es mir angetan hat?“, brüllt der Zorn. „Wie kann ich vergeben, wenn ich die Aufmerksamkeit brauche?“, wimmert die Wertlosigkeit. „Vergebung wird mich weiter verletzen“, fürchtet die Enttäuschung. „Mit Vergebung bin ich nichts“, spricht die Angst. „Vergebung ist alles“, flüstert die Liebe.

Vergebe Platz für gute Gefühle

Vergebe Platz für gute Gefühle

Erkennst du dich in diesen Gedanken wieder? Der innere Konflikt zwischen Licht und Dunkelheit, Hoffnung und Furcht. Je nachdem, welches Gefühl deiner Vergebung im Weg steht, lässt dich alles tun, um sie dir zu verweigern. Wenn du sie nicht zulassen kannst, solltest du diesen Artikel zu Ende lesen. Ich werde dir keine Vorteile von Vergebung präsentieren. Ich erkläre, warum  Vergebung ausschließlich mit dir zu tun hat – und niemals mit jemanden, von dem du glaubst, er tat dir irgendetwas an.

Was ist Vergebung?

Du kennst das Wort vermutlich aus religiösen Weltanschauungen, in Form von Süden vergeben. Gott (Allah, Prana, Buddha, Athar, … oder andere Gottheiten) vergeben die Sünden. Das heißt, dein Glaube hilft dir, Vergebung zu finden, indem du sie von einer höheren Macht erfährst – sofern du diese zulassen kannst.

Jemanden verzeihen und sich versöhnen sagen wir im zwischenmenschlichen Bereich, um unsere Beziehungen zu entwickeln und emotional zu wachsen. Wörtlich betrachtet bedeutet „Ver-geben“ etwas in sich „weggeben“ wie Groll, Wut, Enttäuschung, Schmerz, Scham, Schuld, Neid, … um Platz für ein besseres Gefühl zu machen und sich (weiter) entwickeln. Vergebung ist damit ein Seinszustand, den du in dir geschehen lässt. Du vergibst deinen Groll, lässt ihn los und erfährst dadurch das Gefühl der inneren Befreiung von einer Last.

Die Bereitschaft zu vergeben

Was sich im ersten Moment einfach liest – die Wut ziehen lassen – ist mitunter das Schwerste, was du meistern darfst. Denn Vergebung entsteht, wenn du bereit bist, deinen Schmerz zu akzeptieren.

Stell dir den schlimmsten Menschen in deinem Leben vor, der dir richtig „weh getan hat“. Den Schmerz, die Wut und Enttäuschung, weil er oder sie dich verletzte und erniedrigte. Vergebung ist vielleicht für dich keine Option, da dieses Schwein büßen muss und leiden soll .., oder? Die Genugtuung, wenn es dem Peiniger schlecht und finanziell bergab geht, er oder sie am Boden ist, alles verliert und vor uns knien und uns um Hilfe anbetteln muss, damit wir die Macht haben und NEIN sagen können. Diese aus Enttäuschung resultierenden Irrglauben dachte ich lange Zeit ebenfalls und hielt jegliche Chance auf Heilung und wohlfühlen in mir fern.

Ich wollte als Kind meinen Täter leiden sehen für alles, was mir widerfuhr. Weil dieser „Feind“ schuld war und aus mir einen wertlosen Menschen machte. Eine Welle aus Schmerz und Selbstzweifel loderten im inneren. Opfer sein von einem Trinker im Außen. Das ist über zwanzig Jahre her. Eine lange Zeit um Vergebung zu lernen – und ich lerne bis heute dazu.

Du kannst nur vergeben, was in deiner Verantwortung ist.  

Kennst du folgende zermürbende Gedanken:

  • „Wenn ich eine andere Route gefahren wäre, dann …“
  • „Wenn ich nicht verschlafen hätte, dann …“,
  • „Wenn der Zug keine Verspätung gehabt hätte, dann …“,
  • Wenn ich ihn nicht provoziert hätte, dann
  • „Wenn ich nicht diesen Weg genommen hätte, dann wäre mir das nicht passiert.“

Du vergibst dem anderen nicht seine Tat an dir, sondern deine Entscheidung, die dich in diese Situation gebracht hat. Du vergibst dir, unachtsam gewesen zu sein, hochmütig, egoistisch, in Eile, zu freizügig, zu unvorsichtig, übermütig, ängstlich …“

Du vergibst dir, nicht besser auf dich aufgepasst zu haben. 

Egal, was ein anderer Mensch dir antut, du kannst seine Handlung nicht vergeben. Warum? Ich will es dir erklären. Kannst du der Sonne vergeben, dass sie dich verbrannt hat? Kannst du Gott vergeben, dass er dich nicht reich macht? Spürst du den Unterschied. Du versucht etwas zu vergeben, worauf du keinen Einfluss hast und fühlst dich dadurch noch schlechter.

Du kannst keinem anderen Menschen dessen Handlungen an dir vergeben. Weil dich deine Unachtsamkeit, Eile, Übermut, Egoismus, Eitelkeit, … in diese Situation gebracht hat. Wenn du die Sonnencreme vergessen hast, ärgerst du dich über deine Unachtsamkeit, nicht über die Sonne. Gleiches in der Opfer-Täter Situation. Du bist nicht in der Lage, die Handlung „Schläge“ zu verzeihen, da du es nicht verhindern könntest. Jeder Mensch besitzt einen freien Willen und entscheidet selbst über seine Handlungen. Du kannst dir vergeben, zum Beispiel kein Krafttraining / Selbstverteidigung absolviert zu haben, den Weg genommen zu haben und deine Handlungen in der Situation wie Wut, Beleidigung, Gewalt. Was andere sagen, denken und handeln ist außerhalb deiner Verantwortung. Opfer von Gewalt werden jetzt aufstöhnen und vermutlich abbrechen, weil sie sich keiner Verantwortung bewusst sind. Ich rate euch, lest weiter, da ich selbst überrascht wurde, was meine intensive Auseinandersetzung mit meiner Vergangenheit zutage beförderte.

Vergebung geschieht erst, wenn du deine Verantwortung an einer Situation betrachtest und das eigene Handeln darin vergeben kannst. 

Sucht (Alkohol, Drogen, Konsum, ….) wird heute als Krankheit bezeichnet, damals hieß es für mich einfach nur „du Säufer“ oder „du Täter“. Traumatisierte Kinder von „Problemfamilien“ bekommen in Therapien den Satz zu hören: „Du warst ein Kind und konntest nichts dafür. Du bist unschuldig!“

Ehrlich? Wenn ich mich heute kritisch betrachte, muss ich sagen, ich wurde als übergewichtiges zehnjähriges Kind in der Schule gemobbt. Erhielt Arschtritte, musste Beschimpfungen lautstark ertragen und lief regelmäßig heulend nach Hause. Mir kam in meiner Frustration ein schwaches und suchtkrankes Familienmitglied gerade recht, an dem ich meine Wut und Schmerz auslassen konnte. Es zu reizen, zuzusehen, wie der Pegel stieg, es ebenfalls zu beschimpfen und auszulachen, wenn das Torkeln und „lallen“ anfing. Ich wurde aus einem Opfer für einen anderen Menschen zum Täter – im zarten Alter von zehn. Ausraster und Gewalt, die von meinem Opfer gegen mich und den Rest der Familie folgten, bildeten als Echo, das ich „mitverursacht“ habe. Durch unsere wiederholte Bekräftigung: „Du Alkoholiker“ und unser stetiges Täterverhalten gaben wir der Krankheit zusätzlich Nährboden bis es tatsächlich ein trinkender Alkoholiker geworden war.

Was du lange genug zu hören bekommst UND ablehnst, wird eines Tages deine Realität werden. Da du ihm durch deinen inneren Kampf Nährboden in dir gibst. 

Diese Tatsache lässt sich Jahrzehntelang leicht hinter einem unschuldigen Kind, seinem Opferglauben verbergen und jeden anderen als „Schuldigen“ dastehen. Schließlich sind Wutausbrüche und Gewalt von Alkoholikern bekannt und so betrachtete ich mich jahrelang als arm und hilflos, bis mich irgendwann meine Verantwortung heimsuchte, wollte ich im Leben weiterkommen. Niemand möchte gern seine eigenen Fehler betrachten, deswegen wehren wir uns und verteidigen lautstark unsere Unschuld.

Wie ging die Geschichte aus? Der Trinker, das als Täter beschuldige Opfer, wurde aus der Familie geworfen, brach zusammen und verfiel vollends dem Alkohol, bis es einsam und allein ohne Familie starb. Die Leiche wurde erst nach Tagen gefunden. Auch wenn Sucht eine Krankheit ist, viele landen erst durch Mobbing in dem Teufelskreis und zerbrechen. 

Ich lernte aus meiner Rückschau drei Dinge:

  1. Ich habe mehr Einfluss auf die Welt, als ich glaubte und kann mit meinen Worten Leben motivieren oder den Grundstein für Selbstzerstörung legen.
  2. Wenn ich einem Menschen lange genug sage, er ist Alkoholiker, Raucher, Drogenjunkie, fett, dumm, faul, hässlich, … gebe ich diesen Schattenseiten ihn im genauso Nährboden, wie durch die Worte „Du bist wertvoll, erfolgreich, liebevoll, gesund, lebensfroh, glücklich, … “ Überlege dir gut, was du zu deinen „trinkenden, rauchenden, übergewichtigen, autistischen, andersgläubigen, fremdländischen, …“ Mitmenschen sagst. Deine Worte werden ein schmerzhaftes oder glückliches Echo auf dich zurück werfen.
  3. Ich bin Opfer und zugleich Täter anderer.

Ein weiteres Beispiel:

Eifersüchtige Menschen treiben manche Partner in den Seitensprung. Sie beschuldigen jede Unregelmäßigkeit im Vorfeld als Untreue. Kontrollieren und überwachen den Partner so lange, bis er genervt der eifersüchtigen Furie eins auswischt – um endlich Ruhe zu haben. Der Eifersüchtige redet dann von Schuld, Enttäuschung und verlangt „Wiedergutmachung“ für den Verrat. Doch was ist mit seinen vorherigen Anschuldigen? Wäre es nicht angebracht, erst sich und sein eigens Handeln an der Eskalation zu reflektieren? Statt dessen wird fleißig mit Schuld und Vorwurf um sich geschmissen, um von den eigenen Verfehlungen abzulenken. Gerade bei Freunden, die andere „verurteilen“ solltest du künftig hellhörig werden und genau reflektieren, warum sie von ihren eigenen Handlungen ablenken.

Vom Opfer zum Täter 

Bist du wirklich sicher, dass ein Täter immer ein Täter und ein Opfer immer ein Opfer ist und du das auseinanderhalten kannst?

Täter sind oft selbst Opfer und suchen sich als Ventil einen emotional Schwächeren (u. a. Kranke, Frauen, Kinder, Tiere, …) um ihre eigene Wut zu kompensieren. Eskaliert die Situation, ist der letzte Ausweg, aus dem Opfer durch Behauptung und Beschuldigung einen Täter zu machen und aus der Verantwortung zu fliehen. Das gequälte Tier wird als böse und Gewaltbereit beschuldigt, wenn es sich aus Angst und Schmerz mit Zähnen und Klauen wehrt. Der gemobbte ist dann ein Gewaltverbrecher, wenn er sich nicht mehr zu helfen wusste und zurückschlug. Es weiß ja niemand, was für Handlungen und Worte den „blauen Flecken“ voraus gingen. Die Kriminalstatistik ist voll mit vermeintlichen Tätern, die einsitzen, weil sie von anderen beschuldigt wurden. Nicht, weil sie ein Verbrechen begangen haben. Diesbezüglich haben wir uns seit der Hexenverbrennung kaum weiterentwickelt. Um von unserer eigenen Verantwortung abzulenken ist vielen nach wie vor jedes Mittel von „Schuldzuweisung“ recht.

Was ist mit Opfern, die zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen sind? Sie können nichts für ein Gewaltverbrechen. Für das Gewaltverbrechen sicherlich nicht, für ihre Entscheidung, den dunklen Weg eingeschlagen zu haben, durchaus. Davon ist die Rede bei „Mitverantwortlich“, nicht von Schuldzuweisung. Kein Opfer auf diesem Planeten kann Gott verantwortlich machen für die eigene Entscheidung, eine finstere Gasse im Dunkeln als Abkürzung im Minirock spazieren gegangen und daraufhin misshandelt worden zu sein. Die Wahl des Weges war seine persönliche Entscheidung, genauso die Wahl allein diesen Weg zu gehen. Diese Verantwortung trägt es ganz alleine mit seinem Gewissen herum. Kein Opfer kann das Universum verklagen, einen Markt besucht zu haben, indem später ein Bus raste. Diese Entscheidung dort zu sein, traf jeder Besucher eigenverantwortlich. Das ist die Mitverantwortung des Opfers über seine Gedanken, Gefühle und Handlungen. Genauso wenig kann ein Mensch Gott verantwortlich machen, aufgrund von Eile und Unachtsamkeit einen Menschen Tod gefahren zu haben und zufällig zum Täter geworden zu sein. Diese Verantwortung über seine Entscheidung, so zu handeln, trägt der Täter ebenfalls selber.

Das Leben ist eine Lektion

Wie vergibst du dir dein Handeln? Du konntest es ja nicht wissen, dass das geschehen würde.

Jede deiner Handlungen ist die Ausführung deiner Gedanken. 

Wenn du ihm Kopf in Eile bist, hetzt du durch die Gegend und machst Fehler. Das kann eine unbedeutende Kleinigkeit sein bis hin zu einem tödlichen Unfall, den du verursachst hast. Beide Parteien haben jetzt mit Schuld und Vergebung zu kämpfen. Die Hinterbliebenen müssen Vergebung lernen, dass das Leben entscheiden hat, ihren geliebten Menschen durch dich zu „entfernen“. Deine Lektion könnte es sein, künftig achtsamer und bewusster durch dein Leben zu geben.

Egal, wie schrecklich deine Erfahrung war und wie sehr du verletzt wurdest, taste dich an deinen Schmerz heran. Dahinter erwartet dich dein Potenzial und ein riesengroßes Geschenk vom Universum der emotionalen Reife. Tiefem Leid erwächst großartige Veränderungen und Wunder, die zu einem glücklichen Leben führen. Wir lernen, stärker geworden zu sein und uns für unsere Wünsche und Träume einzusetzen. Viele Pioniere in der Geschichte konnten ihre Aufgaben erst erfüllen, nachdem sie großen Schmerz erlitten hatten und über sich hinaus wuchsen. Mandela und Gandhi saßen im Gefängnis, Waris Dirie ist Uno-Sonderbotschafterin im Kampf gegen Beschneidung von Frauen und Nick Vujicic motiviert Tausende Menschen als Redner – ohne Arme und Beine.

Vergebung beginnt in deinem Denken. In dem Augenblick, wo du entscheidest sie zuzulassen geschieht der Rest von alleine und die Last fällt von dir ab. Sie entfaltet sich, wenn du aufhörst in Täter / Opfer vs. Schuld / Unschuld zu denken und anfängst in Verantwortung zu gehen. Deine Verantwortung dir und deinem Leben gegenüber für deine Entscheidungen, die zu den erlebten Handlungen führten. ACHTUNG: Ich rede nicht von Schuld. Ich rede von Verantwortung über dein eigenes Handeln. Erst, wenn du begreifst, dass du allein entscheidest, was du tust niemand sonst, übernimmst du Verantwortung. Deine Entscheidung bringt dich in Situationen, die unangenehm sein können. Meine Entscheidung, einen Trinker zu mobben brachte mir Schmerz, nicht seine Wut – die war lediglich die Reaktion auf mein Handeln. Übernimmst du verantwortung für alles, was du tust, hörst du auf, ein Opfer zu sein. Dann wird es auch keinen Täter mehr geben, der dich an deine Verantwortung erinnert.

Was Vergebung von dir fern hält

Jedes Gefühl kannst du dir geben oder von dir fern verhalten. Was du nicht in dir erzeugen kannst, wirst du da draußen in der materiellen Welt auch nicht finden. Daher beginnt jede Veränderung in dir mit deinem Denken darüber. Was denkst du über Vergebung, Selbstliebe und Verantwortung? Die drei Gefühle sind wie Schwestern, die aneinander kleben. Ohne Selbstliebe keine Vergebung, ohne Verantwortung keine Selbstliebe und ohne Vergebung kein selbstverantwortliches und liebevolles Leben.

Es gibt viele Gefühle und Gedanken, die dir Vergebung unmöglich machen:

  • Der Irrglaube, der andere kann dir Vergebung geben. Kein Gott, Freund, Nachbar oder sonstiges Lebewesen kann dir Vergebung schenken, wenn du sie nicht zulassen kannst. Oft hilft es uns dennoch, die Worte von anderen, Religionen oder unseren Opfern zu hören, weil wir leichter daran glauben können: Ich vergebe dir.
  • Die Annahme, wir brauchen irgendetwas da draußen. Oder der andere muss erst sein Verhalten ändern. Du kannst das Gefühl weder im Supermarkt oder Versandhandel bestellen, noch vom Partner erzwingen. Und schon gar nicht mit Leckerlis bestechen. Machst du dein Wohlbefinden von Umständen, Verhaltensweisen oder Dingen abhängig, schneidest du dich von deinem Glück ab.
  • So lange du denkst, „Hätte ich doch anders gehandelt, …“ hältst du eine Vergebung von dir fern. Weil du mit deiner eigenen Entscheidung haderst, die dich in diese Situation gebracht hat. Du musst dir weder misstrauen noch Angst vor weiteren Fehlentscheidungen haben. Da du ausschließlich in Situationen kommst, die deiner Entwicklung dienen und deinem Denken über die Welt entsprechen. Und bevor du jetzt aufschreist, dass du niemals an einen Missbrauch gedacht hast. Du hast ein bestimmtes Ergebnis haben wollen oder vor einem bestimmten Ereignis Angst gehabt. Die Frage ist, welches Veränderungspotenzial bewirkt der Missbrauch in dir? Was kannst du Gutes daraus erschaffen?
  • Rache, Wut, Schmerz, Enttäuschung und Sturheit. Das Festhalten an diesen Gefühlen sorgt dafür, dass du verbittert wirst. Bedenke. Deinem Täter geht es besser, wenn er beschließt sein Leben zu genießen und sich zu vergeben. Diese Entscheidung trifft er für sich – unabhängig von dir und wie es dir geht. Du schadest am Ende dir, weil du dir deine Vergebung verweigert.
  • Dasselbe gilt für dich, wenn du ein Täter bist. Kann dein Opfer nicht vergeben, darfst du dir dieses herrliche Gefühl dennoch schenken und dir deine Tat verzeihen. Es wird immer Opfer geben, die alle Verantwortung von sich weisen und sich trotz Gerechtigkeit ein Leben lang verletzt bleiben, sich schlecht fühlen wollen und nicht loslassen können. Löse dich von ihnen. Du verdienst das Glück genauso, wie alle anderen Menschen. Weil wir ALLE Fehler manchen.

Deine einzige Aufgabe ist es, dir deine Gedanken, Gefühle und Handlungen zu verzeihen.

Ein paar abschließende Gedanken für Dich:

  • Wenn dich jemand mobbt, hast du die Chance emotional zu wachsen und Durchsetzungsvermögen zu entwickeln. Fatal wäre es, mit Angst und Trotz zu reagieren, dich zu verkriechen, Fressattacken, Kaufrausch, Spielsucht oder Alkohol, Tabletten und Drogen zu verfallen. Du gibst dem Negativen damit Nährboden und wirst noch mehr schikaniert. Meine Taktik als übergewichtiges Kind: den Tätern meinen Willen zu zeigen. Ich nahm in acht Wochen über zwanzig Kilo ab, ernährte mich gesund und joggte jeden Tag. Nach den Sommerferien beleidigte mich niemand mehr, als „fette Sau“, da ich diesem Bild nicht mehr entsprach. Im Gegenteil, meine ehemaligen Täter verteidigten mich plötzlich und passten auf mich auf.
  • Nutze deine Wut und Schmerz sinnvoller. Zum Beispiel, um dich um dein Wohlbefinden zu kümmern. Baue Stärke auf und zeige Leistung und Durchsetzungsvermögen, indem du deine Ziele verfolgst. Es gibt viele Menschen, die zu dir halten, weil du stark bist. Löse dich von Menschen, die aus dir ein Opfer machen – sie brauchen jemanden, um den sie sich kümmern können, um vor ihren eigenen Problemen davon zu laufen.
  • Was gibt dir die Opferrolle? Fürchtest du dich vor deiner Verantwortung über dein Leben und verweigerst deswegen Vergebung? Bedenke. Du bist für Deine Gedanken, Worte und Handlungen (verpasste Handlungen) verantwortlich, nicht der Täter. Auch für jene, die dich in eine schmerzhafte Situation geführt haben – oder wurdest du mit Pistole am Kopf gezwungen unachtsam, in Eile, leicht bekleidet in finsteren Ecken, … zu sein? Vergib Dir deine Unachtsamkeit, lerne daraus und du wirst selbstbewusster werden, auf dich aufpassen zu können. Die Opferhaltung macht dich hilflos. Selbstverantwortung gibt dir Macht, besser mit Schwierigkeiten umgehen zu können.
  • Jede Aktion von dir bringt eine Reaktion der Welt hervor. Selbstverantwortliche Menschen überlegen sich VORHER, ob sie mit den möglichen Reaktionen klar kommen, ehe sie in Aktion treten.
  • Warum mobbst du? Sei dir bewusst, du bist verantwortlich für dein Handeln. Kannst du mit dir umgehen, wenn deine Worte und Handlungen andere in die Sucht oder den Tod treiben? Es ist einfach zu sagen, „Der andere ist für sein Leben selbst verantwortlich. Ich wasche meine Hände in unschuld.“ Vergebung findet dennoch in dir statt. Wäre es künftig nicht sinnvoller zu sagen, „Ich entscheide mich beim nächsten Mal, besser zu handeln“, damit du dich gleich gut fühlen darfst?
  • Vergebung bedeutet, du lässt deinen Schmerz los und widmest dich künftig besseren Gefühlen, wie dein Glück, Liebe, Wohlbefinden und Selbstwert.
  • Ein Opfer kann nicht wertvoll sein, sonst wäre es kein Opfer.
  • Solange du versuchst, einem Täter seine Tat zu vergeben, bleibst du in der Opferrolle. Du kannst einem Täter nicht vergeben, dass er dir ins Gesicht geschlagen hat. Du bist nicht Gott, der über andere befiehlt. Jeder Mensch hat einen freien Willen, deswegen hättest du es niemals verhindern können. Du kannst dir verzeihen, wozu du fähig bist. Zum Beispiel, dein Gesicht nicht rechtzeitig weggedreht zu haben, nicht schnell genug weggelaufen zu sein, unaufmerksam gewesen zu sein, kein Krafttraining absolvieren zu haben, den falschen Weg gegangen zu sein, das Pfefferspray vergessen zu haben, den Freund aus falschen Stolz weggeschickt zu haben, … Erst, wenn du dir deine Entscheidungen und Handlungen vergibst, die dich in diese Situation gebracht haben, übernimmst du Verantwortung über dein Leben und machst es beim nächsten Mal besser.
  • Verzeihe dir das, was in deiner Verantwortung ist und lass alles andere in der Verantwortung des anderen.
  • Wenn ich mir vergebe, packe ich meine Wut, Schmerz, Angst, Enttäuschung, alle belastenden Gefühle über mich in einen Luftballon. Ich blase alles hinein, was mich von meinen guten Gefühlen abhält. Wenn er so richtig schön rund und prall ist, lasse ich all die „heiße Luft“ in meinem Leben platzen. Und dann esse ich ein Glückskekschen aus Schokolade und freu mich auf eine richtig gute Zeit. 🙂
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P.S.: Wir alle sind irgendwie Täter, um unseren Schmerz zu kompensieren. Wichtig ist, es zu erkennen und sich einzugestehen. 😉

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