‘Ein komisches Buch’ war mein erster Gedanke, als ich mir überlegte, was ich über das gerad Gelesen schreiben könne. Das ist die Biografie oder besser: Chronologie einer nicht erlaubten, einer unmöglichen Liebe zwischen einer Mitteleuropäerin und einem aus den Vereinigten Arabischen Emiraten stammenden Scheich. Das könnte – wäre es nicht so schrecklich blauäugig geschrieben – wirklich ein spannendes Thema sein.
Jedoch ist die Autorin völlig unreflektiert und das Buch liest sich wie das Tagebuch einer Pubertierenden. Einfach nur unreif, was Frau Wermuth da von sich gibt.
Der bereits in der Einleitung stehende Satz “Faszinierend die Gegensätze und bewundernwert die Menschen, die trotz Ölmilliarden und dem Einfluss des Westens ihre Traditionen zu wahren wissen.” (Seite 11) gibt den Gestus des gesamten Buches wider. Sind es doch genau diese Traditionen, die ihren jahrzehntelangen Kampf um die Liebe des Mannes sinnlos werden lassen.
Der Scheich, verstrickt in genau diese Traditionen kann ebenso wenig den Zwängen seiner Tradition entkommen wie die Schweizerin, die dem immer wieder Hoffnung gibt und trotz (nach islamischen Recht) geschlossener Ehe keine Chance hat, in das geschlossene System einzudringen.
Die Verzweifelung ist zu spüren, wenn man das Buch liest. Aber kein Aufbegehren; kein Wort der Kritik an einer Gesellschaft, die Männern alle und den Frauen keine Rechte zugesteht.
Es ist mir oft beim Lesen der Gedanke gekommen: ‘Ich will das eigentlich nicht wissen, dieses unreife Parlieren nicht hören.’ Und ich las das Buch dann doch bis zum Ende in der Hoffnung, ein Aufbegehren zu erleben. Doch nichts davon. Die Autobiographin reist irgendwann aus Dubai ab und kehrt nie wieder.
Sicherlich hat das Kraft gekostet und Überwindung. Aber es ist eher aus Resignation denn aus Aufbegehren geschehen. Selbst im Abschied wird dem Mann noch Verständnis zuteil.
Nein! Es wundert nicht, dass das patriachaische System weiterhin funktioniert, dass Frauen noch immer wie Sklavinnen behandelt werden; wie Menschen zweiter Klasse. Solange sich Frauen dem beugen und diese Spiele mitspielen.
Es ist kein – wie der Klappentext es beschreibt – “Märchen aus tausendundeiner Nacht ohne Happy End”. Es ist eher ein trauriger Beweis, dass auch im aufgeklärten Europa aufgewachsene Menschen einem Kulturrelativismus in Reinform das Wort reden.
Da lob ich mir eine Seyran Ates und sogar eine Necla Kelek. Frauen, die den Mund aufmachen und gegen diese Strukturen anschreiben. Eine Verena Wermuth macht da mehr kaputt als andere in jahrelanger Kleinarbeit aufzubauen versuchen.
Nic