Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein zentrales Element auf dem Weg zur Gleichstellung von Frauen und Männern. Sie ist eine Herausforderung, welche die ganze Familie betrifft. Sei es aus finanzieller Notwendigkeit oder weil immer weniger Frauen wegen der Familie gänzlich auf ihre Berufstätigkeit verzichten wollen, ist die Erwerbstätigkeit beider Eltern eine verbreitete Realität. Eine zufrieden stellende Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben ist heutzutage noch nicht gewährleistet – weder für Mütter noch für Väter.
Die Frage, wie Familie und Erwerbsarbeit unter einen Hut gebracht werden können, hat für beide Geschlechter weit reichende Konsequenzen: Weil die Hauptverantwortung für die Kindererziehung und -betreuung nach wie vor meistens von den Frauen getragen wird, sind sie weniger flexibel in Bezug auf die Erwerbsarbeit. Männer, die beispielsweise zugunsten der Familie Teilzeit erwerbstätig sein möchten, stossen in der Arbeitswelt nach wie vor auf Akzeptanz-schwierigkeiten. Eingeschränkte Karrieremöglichkeiten sind mit einer Teilzeitanstellung für Frauen und Männer heute noch eine Realität.
Erwerbsbeteiligung von Müttern und Vätern
Mütter sind heute vermehrt erwerbstätig: Die Erwerbsquote von Müttern mit Kindern unter 15 Jahren hat sich jener von Frauen ohne Kinder angeglichen (2012: je 77%; 1991: 60% bzw. 71%). Sie sind jedoch mehrheitlich Teilzeit erwerbstätig und, wenn kleine Kinder im Haushalt leben, etwas häufiger mit einem niedrigen Beschäftigungsgrad (unter 50%). Das Alter des jüngsten Kindes und die Familiensituation haben einen relativ starken Einfluss auf die Erwerbssituation der Mütter. Haben sie ein Kind unter 7 Jahren, sind sie deutlich häufiger nicht erwerbstätig, als mit jüngstem Kind zwischen 7 und 14 Jahren. Alleinerziehende Mütter sind nicht nur öfter erwerbstätig als Mütter mit einem Partner, sondern haben auch zu einem grösseren Teil einen höheren Beschäftigungsgrad.
Männer passen ihre Erwerbssituation anders als Frauen an die Familiensituation an: Haben sie Kinder unter 15 Jahren, gehen sie vermehrt einer Vollzeitbeschäftigung nach als Männer ohne Kinder unter 15 Jahren. Frauen mit Kindern unter 15 Jahren sind hingegen deutlich häufiger Teilzeit erwerbstätig als Frauen ohne Kinder unter 15 Jahren. Der Anteil Vollzeit erwerbstätiger Väter ist aber seit 1991 gesunken; entsprechend gestiegen ist der Anteil der Teilzeiterwerbstätigen mit einem Beschäftigungsgrad zwischen 50% und 89%.
Quelle: Bundesamt für Statistik BFS / Auszug aus “Auf dem Weg zur Gleichstellung von Frau und Mann”- Die vollständige Publikation kann hier bestellt werden.