Ist der Long Drink zu stark, wird er ein wenig verdünnt. Aber verdicken kann man ihn nicht. Ebenso verdünnt der Künstler seine Farbe. Aber verdichten kann man seine Aquarelltuben nicht.
- Wir können den Müllsack zusammenpressen, dann wird er komprimiert. Die Physiker sprechen sogar von zunehmender Dichte. Hier also superdichter Abfall.
- Der Gemeinderat beschliesst, die Agglomeration dichter zu gestalten indem im Zonenplan höhere Gebäude zugelassen werden. Verdichtet bauen.
- Wenn der Bauer mit seinem superschweren Traktor das Feld bearbeitet, ist der Boden plötzlich zu dicht. Bodenverdichtung. Die Regenwürmer kommen nicht mehr durch.
- Wenn bei der Küchenmaschine der Saft am falschen Ort raussabbert, so ist die Dichtung kaputt. Das Gewinde ist zu wenig dicht. Ab ins Haushaltsgeschäft.
- In der Sprache werden Dinge kompakter ausgedrückt, mit treffenderen Worten wird die Aussage dichter gemacht. Der Dichter kann das besonders gut.
Bei der heutigen Lebensweise sind die einen Dinge zu dünn und sollten verdichtet werden, andere sind zu dicht und sollten verdünnt werden.
Zu dicht erscheint mir: der Terminkalender oder der Kaloriengehalt der Pizza, das Lernpensum oder die Menge an Menschen an manchen Orten.
Zu sehr verdünnt hingegen: das Gespräch gestern oder jene Lektüre, gewisse Meditationen oder manche Ratgeberseiten im Internet.
Wie können wir in unserem Leben die wichtigen/richtigen Dinge wieder verdichten und wie die belanglosen verdünnen?
Frage dich immer wieder: ist das, was ich mache zu dünn (verdünnt) oder zu dick? Dieses Bild könnte einen jeden Tag daran erinnern. BILD
Verdichtung / 50cm x 71cm / Mischtechnik, Sand auf Filzmatte / 2011, N° 11-004
