Verdammt zum Kampfe

Die USA und Europa stehen nur noch Millimeter entfernt von einem Angriff auf den Iran. Die Folgen wären verheerend. So zurückhaltend Russland und China sich angesichts der NATO- Aggressionen der letzten Zeit gezeigt hatten, so unwahrscheinlich ist es, dass sie sich auch im Falle eines Iranfeldzugs aus dem Geschehen nehmen werden. Zugleich scheint es, als hätten die USA und Europa gar keine andere Wahl, als den Angriff zu riskieren.

Verdammt zum KampfeKommentar – Die Geschichte begann im Grunde genommen bereits 1971, als die Nixonregierung die Golddeckung für den US- Dollar aufhob. Mit diesem Entschluss verwandelte sich der Dollar von einer harten in eine virtuelle Währung. Solange die USA in der Produktion von Konsumgütern führend waren, verursachte dies zunächst keine Probleme, da der Außenhandelsüberschuss gesichert war. Grob vereinfacht: Die USA verdienten an ihren Exporten mehr als sie für Importe ausgeben mussten. Dies änderte sich mit dem Investmentboom der achtziger und neunziger Jahre jedoch zusehends. Plötzlich überschwemmten immer mehr amerikanische und europäische Broker mit ihren Derivaten den Aktienmarkt, die Londoner Börse spukte märchenhafte Gewinne aus, ebenso die Wall Street. Der Fokus der Amerikaner verlagerte sich zusehends von der Produktion hinweg zum Börsenmarkt. Damit nahm zugleich eine verhängnisvolle Entwicklung ihren Verlauf.

Da dem US- Dollar die Golddeckung fehlte, musste er durch etwas anderes gedeckt werden, um nicht seinen Stellenwert als Leitwährung für den Öl- und Gashandel zu verlieren. Die USA entschieden sich dafür, dem Dollar durch militärische Stärke zu seiner Wertigkeit zu verhelfen. Mit anderen Worten, sie beschlossen, die Welt mit vorgehaltener Waffe dazu zu zwingen, ihre Währung als wertig anzuerkennen. Anders war es ihnen nicht möglich, Investoren davon zu überzeugen, dass die USA eine Warendeckung ihrer Währung würden garantieren können. Das Argument überzeugte und Investoren aller Länder handelten ihren Warenverkehr größtenteils in Dollar. Die USA taten das ihrige um diesen Zusammenhalt zu stärken indem sie den militärisch- industriellen Komplex aberwitzig aufpumpten. Die USA geben für ihren Verteidigungshaushalt, der eigentlich ein Angriffshaushalt ist, mehr aus, als sämtliche restlichen Industriestaaten der Erde zusammengenommen, einschließlich Russland und China. In diesem Jahr lagen die offiziellen US- Militärausgaben bei sagenhaften 1,2 Billionen (engl. trillions) Dollar und das waren lediglich die offenliegenden, nicht als geheim eingestuften Kosten. Es darf vermutet werden, dass die tatsächlichen Ausgaben um viele, viele Milliarden höher lagen.

Da die US- Währung wirtschaftlich nicht gedeckt ist, müssen die USA in dem Maße auf ihre militärische Karte setzen, indem die US- Wirtschaft zusammenbricht. Das ist auch der Grund für die Kriege der letzten zehn Jahre, die die USA geführt haben. Es geht nicht nur um Rohstoffe, sondern auch darum, absolute militärische Hegemonie zu demonstrieren, um auch weiterhin Investoren bei der Stange zu halten, Abweichler einzuschüchtern und die US- Wirtschaft auf diesem Wege zu stärken. Dummerweise produziert die FED seit Jahren Dollarnoten wie Klopapier. Allein in den letzten sechs Jahren hat die FED mehr US- Dollars produziert und in Umlauf gebracht, als die USA in den gesamten 200 Jahren zuvor. In dem Maße, indem der Dollar dadurch an Wert verliert, muss die US- Army regulierend durch Machtdemonstrationen dagegenhalten. Dies ist einer der Gründe für die zusehends aggressivere Gangart des US- Militärs.

Zugleich beginnen sich zusehends mehr Staaten gegen dieses Prinzip aufzulehnen und den Dollar als Alan Greenspans himmlische Leitwährung abzulehnen. Den Anfang machte der Irak, als Saddam Hussein ankündigte, seine Geschäfte künftig gänzlich dollarfrei durchzuführen. Die Reaktion der USA entsprach voll und ganz dem beschriebenen Programm. Als nächster begann Gadaffi aus dem vorgegeben Kurs auszuscheren, als er die Erschaffung einer neuen afrikanischen Leitwährung ankündigte, den afrikanischen Golddinar. Dieser hätte dem wertlosen Dollar in Kürze seinen Rang abgelaufen und der US- Wirtschaft dadurch einen schweren Schlag versetzt. Die Reaktion der USA und Europas ist bekannt und bis heute noch nicht beendet. Ein weiterer Staat, der sich gegen die westliche Bevormundung zur Wehr setzt, ist der Iran, und dessen Handelsresourcen betreffen die des Iraks und Libyens um ein Vielfaches. Neben den Öl- und Gasvorkommen verfügt der Iran über einen gut entwickelten Industriebereich und verfügt zudem über Rohstoffvorkommen wie Eisen, Kupfer, Blei, Zink, Chrom und Manganerze. Den Dollarvorteil bei all diesen Transaktionen zu verlieren, schmerzt die US- Konzerne deutlicher, als sie dies zugeben würden.

Seit dem Entschluss des Irans im Herbst 2007, ebenfalls aus dem Dollar auszusteigen, hat dieser seine Dollarfakturierung Schritt um Schritt zurückgefahren und tätigt mittlerweile 85 Prozent seiner Geschäfte in anderen Währungen. Bisherige US- Bastionen beginnen dadurch zu wanken. 2009 war eine japanische Regierungsdelegation in Teheran und gelangte mit der iranischen Regierung zu der Übereinkunft, persisches Öl für Japan nicht länger in Dollar zu handeln. Auch auf türkischer Seite stellt man sich zunehmend quer. Die Türkei, während des kalten Krieges ein sicherer Partner für NATO und UN, ist seit Erdogans Machtantritt zusehends im Begriff, aus dem militärischen Reigen auszuscheren. So war im September dieses Jahres ein gemeinsames NATO- Manöver unter israelischer Beteiligung auf türkischem Boden angesetzt und die Türkei tat etwas bis dahin Einmaliges und auch Ungeheuerliches. Sie lud die Israelis einfach von der Teilnahme an dem Manöver aus. Nach den vergangenen Affronts der israelischen Regierung gegenüber der Türkei mag dieser Schritt verständlich erscheinen, politisch betrachtet kommt er hingegen einem Paukenschlag gleich, denn damit endet eine Jahrzehnte währende militärische Kooperation zwischen Israel und der Türkei. Zugleich deutete Erdogan an, dass die nächsten türkischen Manöver unter der Beteiligung Syriens stattfinden werden. Nicht nur in militärischer, auch in wirtschaftlicher Hinsicht wendet sich die Türkei von der derzeitigen Front der Kriegstreiber ab und solidarisiert sich stattdessen mit seinen Nachbarn. 2009 war neben den Japanern auch Erdogan in Teheran und vereinbarte mit der dortigen Regierung, dass Geschäfte zwischen der Türkei und dem Iran künftig weder in Euro noch in Dollar, sondern in der jeweiligen Landeswährung, also in türkischen Lira und iranischen Rial abgewickelt werden sollen. Damit wird der Iran zusehends zu einer Gefahr für den Dollar als fakturierende Weltleitwährung für den Öl- und Gashandel, da er die bisherige Leitwährung nachweislich schwächt. Da die USA wirtschaftlich immer instabiler werden und sich nur noch Dank ihrer militärischen Hegemonie im Geschäft halten können, da ihre zivile Produktion heute gerade einmal 10 Prozent beträgt (BRD 25%), zieht sich der militärische Fokus auf den Iran wie von selbst immer weiter zusammen.

Ein weiterer Grund für einen wahrscheinlichen Angriff auf den Iran ist die europäische Abhängigkeit von russischem Öl und Gas. Um dies zu ändern, wurde der Plan der sogenannten Nabucco- Pipeline ins Leben gerufen, um Europa von russischen Lieferungen unabhängig zu machen.
Ungefähr 30 bis 40 Prozent seines Öl- und Gasbedarfs deckt allein Deutschland aus russischen Lieferungen. Tendenz steigend. Angloamerikanische Ölkonzerne betrachten verständlicherweise mit Sorge, dass europäische Staaten die Bezugsquellen ihrer Energieversorgung nach Osten (Gazprom) verlagern. Also betreibt man bereits seit Jahren den Bau einer gigantischen Pipeline quer durch das schwarze Meer hindurch und über den Balkan hinweg, geleitet von BP, die dazu dienen soll, die riesigen zentralasiatischen, insbesondere jedoch die kaspischen Gasvorkommen für Europa zu erschließen.

Die Verträge sind bereit unter Dach und Fach. Was fehlt, ist indess das Gas, denn eben jene zentralasiatischen Staaten, die das Gas liefern sollen, allen voran Kasachstan und Kirgisien, machen ihre Geschäfte lieber mit den Russen und neuerdings den Chinesen. Dies mag zum einen alten Anbindungen an das ehemalige Sowjetreich geschuldet sein, die solide russische und chinesische Finanzierung, im Gegensatz zur unsicheren und zumeist auch unfairen Zahlungspraxis westlicher Energiekonzerne mit einem zudem zerfallenden Dollar, mag jedoch den Hauptausschlag dafür liefern. Das Nabuccoprojekt steht daher kurz vor dem Scheitern. Die einzige Möglichkeit für die westlichen Ölkonzerne, dass Geschäft doch noch zu machen, besteht darin, das erhoffte Erdgas aus anderen Quellen zu bekommen. Die beiden einzigen Alternativen hierfür sind zum einen der Irak und zum anderen der Iran.

Im Irak werden dieser Tage die notwendigen Förderkonzessionen ausgehandelt und nicht nur westliche Konzerne sind dabei. Vielmehr scheint es, als gelänge russischen Ölfirmen das unglaubliche Husarenstück, sich aus dem Kuchen, den die USA und Europa zusammengebombt und finanziert haben, dennoch ein beachtliches Stück für sich selbst herauszuschneiden. Die irakischen Ressourcen wandern zu einem großen Teil ostwärts während die westlichen Kriegstreiber fassungslos daneben stehen und zusehen müssen, wie die erhofften Früchte von zehn Jahren Krieg, Unterdrückung und Reputationsverlusst für mehr als eine Billion US- Dollar sich in Rauch auflösen. Der fast vollständige Truppenabzug aus dem Irak und die offizielle Verkündung des Endes des Konfliktes durch die US- Regierung besiegeln die Niederlage der USA und sind wohl nicht zuletzt auch als Reaktion auf die entschwundenen Gasgeschäfte zu werten. Was bleibt ist der Iran als nächstes Angriffsziel, wollen die USA und Europa ihren bisherigen Kurs auch weiterhin beibehalten. Der deutsche Nabucco- Beauftragte Joschka Fischer ist daher für ein Gehalt von 500 000 Euro im Jahr darum bemüht, im Iran eine Revolution anzuzetteln, ähnlich der Rosenrevolution zuvor in Georgien, der Tulpenrevolution in Kirgisien oder der orangenen Revolution in der Ukraine.

Die Dollarschwäche einerseits und der europäische Hunger nach Gas sind also zwei Faktoren, die eine Kriegsgefahr für den Iran in greifbare Nähe rücken, wenngleich sie auch nur einen Ausschnitt des Gesamtgeschehens abbilden. Während die Europäer jedoch lieber eine Marionettenregierung im Iran installieren würden, um dessen Gasvorkommen ausbeuten zu können, wäre den USA wohl eher an einer völligen Zerstörung des Irans gelegen, um Europas Konkurrenzstärke auf diesem Wege zu schwächen. Wie auch immer es ausgehen mag, ein Angriff auf den Iran erscheint immer unausweichlicher. Die Propagandamaschinerie läuft seit Jahren auf Hochtouren und dämonisiert den Iran auf unverantwortliche Weise, indem sie immer und immer wieder ein iranisches Atomwaffenprogramm heraufbeschwört und dass, obwohl sämtliche 16 amerikanischen Geheimdienste dem Iran bereits 2007 attestiert hatten, dass definitiv kein iranisches Atomwaffenprogramm existiert. Obwohl die USA bereits im Irak ins offene Messer gelaufen sind, haben sie keine andere Wahl, als weiter voranzudrängen und sich dabei selbst immer tiefer in die Klinge hineinzuarbeiten. Dies mag einer der Gründe dafür sein, dass die USA immer unverhohlener das Risiko einer thermonukleare Auseinandersetzung mit der russischen und chinesischen Atommacht ins Auge fassen, ungeachtet der Tatsache, dass ein nuklearer Winter über Jahrzehnte hinweg den gesamten Planeten auslöschen würde, abgesehen von ein paar Küchenschaben, die dann vielleicht irgendwann einmal die künftige Intelligenzia auf diesem Planeten stellen werden. Noch ist es nicht zu spät, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und nach gemeinsamen Lösungen zu suchen. Sich wie bisher aufzuführen, würde man den USA dabei wohl kaum gestatten, dafür jedoch Milliarden Menschen, ein nächstes Weihnachten zu erleben.

Quellennachweis und weiterführende Links:



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