Verdammt, Jim: Ich bin Blogger und kein Rechtsverdreher! – Die DSGVO und ich

Wenn der Bordarzt des Raumschiffs Enterprise, Dr. Leonard McKoy, mit irgend etwas nur schwer zurecht kam, sagte er zu Captain Kirk: “Verdammt, Jim, ich bin Arzt und kein … (Beruf Ihrer Wahl einfügen)”. So ungefähr geht es mir mit der neuen Datenschutzgrundverordnung (DSGVO), die ich auch für mein Blog umsetzen musste.

Eigentlich bin ich im Urlaub. Das hatten meine Liebste und ich uns redlich verdient nach einem sehr stressigen und aufreibenden Jahr. Als mich eine Mitarbeiterin der Web-Agentur Medienzauber auf die neue DSGVO hinwies, dachte ich lange, sie betreffe nur den Ohrfunk. Meine Erfahrungen bezüglich des Senders habe ich hier aufgeschrieben. Bald musste ich jedoch feststellen, dass sie auch für mich als privaten Blogger gilt. Das war ein kleiner Schock, denn es verhieß nicht wenig Arbeit.

Zunächst einmal musste ich mein Blog auf SSL umstellen. Mit diesem Standard werden Daten vom Browser zur Webseite und umgekehrt verschlüsselt. Das war im Grunde schnell erledigt, doch es tauchte ein Problem auf: Ich habe auf meinen Seiten oft sogenannte absolute Links auch zu anderen Beiträgen auf meinem Blog gesetzt. Das heißt, dass ich immer “http://” geschrieben habe. Nach der Umstellung auf SSL lauteten die Adressen jedoch auf “https://”. Gott sei dank gibt es für WordPress Plugins, die hier eine Weiterleitung vornehmen, die ich aber erst einmal finden musste.

Nächster Punkt war die Abschaltung aller Dienste und Verbindungen, die mit der DSGVO nicht mehr vereinbar sind. Ich nutzte die Gelegenheit, einen alten Besucherzähler und -Tracker abzuschalten, und die Verbindung zu einer Seite, die Blogs zu promoten versprach, die mir aber nie viel brachte.

Eines der größten Probleme bereitet das WordPress-Plugin Jetpack. Ich benutze es nicht nur, um via Mail zu posten, sondern auch, um unter meinen Beiträgen ähnliche Beiträge anzuzeigen, oder um Besuchern zu ermöglichen, meinem Blog zu folgen und per Mail bei neuen Beiträgen benachrichtigt zu werden. Dummerweise erfüllt Jetpack die Vorgaben derzeit nicht, und weil ich nicht genau erklären kann, was Jetpack mit den Daten meiner Besucher macht, habe ich es bis auf Kleinigkeiten abgeschaltet. Teilweise habe ich andere Lösungen gefunden, teilweise nutze ich es noch, stelle aber einen Auszug der Datenschutzerklärung des Plugins zur Verfügung. Derweil warte ich auf die DSGVO-konforme Version von Jetpack.

Überhaupt: Datenschutzerklärung und Impressum. – Es ist gut, dass WordPress für die Datenschutzerklärung einen Mustertext bereitstellt. Denn: Bin ich Rechtsanwalt? Man muss angeben, welche Plugins auf welche Weise mit den Daten umgehen. WordPress liefert dazu Leitfäden, doch ich muss zugeben, dass es gar nicht so einfach ist, alles genau zu ermitteln. Das wäre möglicherweise auch gar kein so großes Problem, wenn es nichtschon eine Abmahnwelle geben würde, wo sich Leute mit der Tatsache eine goldene Nase verdienen, dass private Seitenbetreiber nun einmal keine Staranwälte sind.

Natürlich habe ich, wie beim Ohrfunk, das Blog auch technisch aufgerüstet, damit man beim Kontaktformular und bei Kommentaren brav gefragt wird, ob man seine Daten speichern lassen möchte. Technisch dürfte alles in Ordnung sein, doch wie wasserdicht meine Datenschutzerklärung ist, kann vermutlich nur ein Jurist klären.

Ich bin ja eigentlich für Datenschutz, insofern gefällt mir der Ansatz, auch beim Verbraucher ein größeres Bewusstsein dafür zu schaffen, wer seine Daten auf welche Weise benutzt. Richtig gut finde ich auch, dass man der Speicherung seiner Daten explizit zustimmen muss. Die Anforderungen an private Seitenbetreiber finde ich allerdings recht hoch, vor allem bei der Datenschutzerklärung.

Ich bin im Urlaub. 4 Wochen lang nichts als Ruhe, Sonne, ab und zu ein Gewitter, Vögel, Frösche, Freunde, Bücher, gutes Essen und viel Freude. Das ist herrlich. Und doch habe ich bestimmt 10 bis 12 Stunden für Ohrfunk und dieses Blog gearbeitet, damit heute alles stimmt. Denn heute tritt die DSGVO inkraft. Ich kann nur hoffen, dass sie tatsächlich ein besseres Bewusstsein schafft und dem Nutzer mehr Kontrolle gibt.

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