Denn Eurobonds sind nichts anderes als die Subprime-Verbriefungen, die erste Schockwelle der Finanzkrise auslösten: Gute Schulden werden mit schlechten Schulden gemischt, auf dass das Gesamtpaket hübscher wirke als sein Inhalt. Statt der einst von Banken betriebenen Verbriefungstransaktionen, bei denen etwa Forderungen aus Hypothekendarlehen als „Asset Backed Securities“ zusammengefasst und an Investoren verkauft wurden, will diesmal ein ganzer Kontinent seine Kreditwürdigkeit bündeln und gemeinsam zu Markte tragen.
Natürlich geht es nun nicht mehr um Zahlungsansprüche, wie sie seinerzeit in ABS-Transaktionen verbrieft waren, sondern um Finanzierungsbitten, also das Gegenteil. Die Diversifikationsregeln sind die dieselben: Platziert werden synthetische Wertpapiere, die aus einer Rückzahlungsverprechen von Griechenland, einer größeren Portion Rückzahlungsversprechen von Italien und Spanien und einer sehr großen Portion Rückzahlungsversprechen Deutschlands bestehen – und getragen wird von der Hoffnung darauf, dass Käufer, die Griechenland und Italien zuletzt kein Geld mehr borgen wollten, nun doch wieder welches lockermachen, weil sie der deutschen Zusage trauen, am Ende werde alles gezahlt, und sei es durch die sprichwörtliche schwäbische Hausfrau.
Diese Zusage steht erst einmal nur so im Raum. Niemand wird ihr trauen. Jedenfalls nicht ohne entsprechende Bezahlung dafür. Griechenland ist klein und es muss derzeit 30 Prozent Zinsen zahlen, wenn es Geld leihen möchte. Deutschland ist groß und zahlt nur rund zwei Prozent. Beide in einen Sack gesteckt und mit allen anderen durcheinandergerüttelt, werden ihre synthetischen Kreditrückzahlungsversprechen wohl zu Zinsen von fünf bis sieben Prozent losschlagen können.
Das liegt immerhin noch knapp unter der neuen Appassionata-Anleihe, mit der Leute, die immer noch zu viel Geld haben, derzeit „eine der erfolgreichsten Live-Entertainment-Shows in Deutschland“ vorfinanzieren können. Dabei ist die viel sicherer.
Hier ist es: Das Gegenteil von Griechenland