Trends und Strukturen im Heizungsmarkt, Quelle: BDH-Köln
Eigentlich ist es komisch, keiner möchte alles über Verbote regeln und die Menschen bevormunden, aber wenn man über Verbote schreibt, hat man gleich viele Leser und entsprechend viele Reaktionen oder Antworten. So geht es bei den Beiträgen von Cornelia Daniel im Blog Ecoquent-Positions, als sie über das Verbot von Öl- und Gasheizungen in dänischen Neubauten geschrieben hat. Heute hat sie einen entsprechenden Beitrag über die Forderung eines Verbots von Ölheizungen in Österreich ab 2015 geschrieben und auch wieder viele Leser und Reaktionen.
Es geht um eine Forderung des EEÖ (Verband Erneuerbare Energie Österreich), der eine Wärmewende für Österreich anstrebt. Das Ziel ist recht kurzfristig, bis 2020 sollen 55% der benötigten Raumwärme aus erneuerbaren Energiequellen bereit gestellt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, hat der Verband ein umfangreiches Maßnahmenpaket zusammen gestellt. Dazu gehören das von ihr genannte Installationsverbot von Ölheizungen, eine Kesseltauschprämie, Steuerliche Abschreibung der Investition, Förderzins-Anhebung auf Öl- und Gasförderung, Einführung einer CO2-Steuer, Informationsoffensive und Vorbildwirkung der öffentlichen Hand sowie Abbau von rechtlichen Barrieren. Nach Angaben des Verbandes war in Österreich der Anteil erneuerbarer Energiequellen an der Raumwärme in 2011 bereits bei 41%, daher ist das Ziel vermutlich nicht so weit weg.
Für mich ist die wichtigste Aussage der Meldung, dass Raumwärme bezahlbar bleiben muss. Wärme aus fossilen Energien wird immer teurer, sollte sich aber jeder leisten können.
Verdoppelung der Förderung für Solarthermie in Großbritanien
Die Forderungen für Österreich gehen weit über das Verbot hinaus, denn es braucht auch Anreize für neue Technologien. Ölheizungen sind aber überraschend nicht auf dem aussterbenden Ast im Heizungsmarkt, wie das Trendszenario der Hauswärme-Studie von Shell und dem BdH zeigt (siehe Grafik).
Aber man kann auch ganz andere Wege gehen um den Anteil erneuerbarer Energien im Wärmemarkt zu erhöhen. Heute berichtet das Magazin Sonne, Wind Wärme von der Verdoppelung der Solarthermieförderung in Großbritanien. Die Zuschüsse des Renewable Heat Premium Payment (RHPP) für Solarthermieanlagen erhöhen sich auf jetzt 600 Pfund (ca. 707 €). Für Biomasseboiler steigt die Förderung auf 2.000 Pfund und bei Wärmepumpen gibt es künftig 1.300 Pfund für Luft- und 2.300 Pfund für Erdwärmepumpen.
Das RHPP-Programm ist zeitlich befristet bis März 2014 und richtet sich vornehmlich an Privathaushalte, die nicht an das öffentliche Gasnetz angeschlossen sind. Anschließend soll es eine Einspeisevergütung für erneuerbare Wärme, der sogenannten Renewable Heat Incentive (RHI), geben. Für große Anlagen, wie sie von Unternehmen und Kommunen eingesetzt werden, gibt es diese Einspeisevergütung bereits, diese beträgt über einen Zeitraum von 20 Jahren 9,2 p/kWh für Solarwärme, siehe Tabelle für Einspeisetarife.
Verbunden mit der höheren Förderung ist eine Pflicht für eine Energieberatung, die sinnvolle Einsparmaßnahmen ermitteln soll.
Interessant ist auch die Notiz, dass der britische Solarverband Solar Trade Association (STA) über eine Social-Media Kampagne für die höhere Förderung geworben hat, unter anderem mit einem eigenen Blog und dem Twitter-Hashtag #tweetforheat.
Welchen Weg sollte man in Deutschland gehen, um den Anteil erneuerbarer Energien bei der Raumwärme zu erhöhen? Oder reicht es, wenn wir uns weiter auf die Stromwende konzentrieren?