Verbot der Woche: Missbrauchte Melodien

Verbot der Woche: Missbrauchte Melodien Die Welt ist aus den Fugen, eine neue, beschwerliche Unübersichlichkeit greift Raum, nachdem Rechtsradikale bei einer Neonazi-Demo in München die Filmmusik aus dem Kino-Klassiker "Pink Panther" abspielt haben. Nämliche Melodie war vom terroristischen Zwickauer Todes-Trio aus Jena als Unterlegmusik unter mindestens ein „zynisches Video über die Mordserie“ (Süddeutsche Zeitung) gelegt worden.
Die Münchner Polizei reagierte deshalb sofort. Der Zug der Rechten wurde gestoppt, kaum dass die "Paulchen-Panther-Melodie" erklang. Ein 22-jähriger Demonstrant, der das Lied auf den Lautsprecher gelegt hatte, wurde wegen des Verdachts der Billigung einer Straftat vorübergehend festgenommen. Auch die Politik war unmittelbar auf Ballhöhe: Ein
CSU-Stadtrat namens Marian Offman nannte die Aktion der Rechtsradikalen laut Süddeutscher Zeitung eine "unglaubliche Provokation". Grünen-Fraktionschef Siegfried Benker forderte bundesweite Konsequenzen. Er forderte die Staatsanwaltschaft auf, das Abspielen der Paulchen-Panther-Melodie als "Unterstützung einer terroristischen Vereinigung" zu verfolgen, da das Abspielen des Liedes "eine Verhöhnung der Opfer und eine Unterstützung der Mörder“ darstelle.
„Die Zeiten, in denen Paulchen Panther eine harmlose, pfiffige Comicfigur war, sind in Deutschland wohl vorbei“, warnt auch der NDR. Heute stehe der rosarote Panther „plötzlich für Morde, Banküberfälle und rechten Terror“, denn im geheimen Bekennervideo der NSU „verharmlost Paulchen in pervers verschnittener Version die Morde und Anschläge“.
Ein Verbot tut not, Noch völlig unklar ist, was Henry Mancini dazu sagen würde. Der italienisch-stämmige Amerikaner hatte 1945 Teil an der Befreiung des Konzentrationslagers Mauthausen, später komponierte er dann das ungelenk herumstolpernde Stück für Blake Edwards „Pink Panther“-Film, das sich schnell zu einem internationalen Klassiker entwickelte. Durch den Missbrauch der Melodie durch Rechtsradikale sei es inzwischen jedoch nicht mehr möglich, das Lied unbefangen zu hören, hieß es bei Kritikern, deshalb müsse die Bundesregierung es im Rahmen der bürgerschaftlich engagierten PPQ-serie "Verbot der Woche" umgehend in die Liste der verfassungsfeindlichen Symbole aufnehmen.
Es gelte, zu verhindern, dass es zu weiteren Ausstrahlungen von Filmen komme, die die Musik verwendeten. Zwar plane derzeit nur das österreichische Staatsfernsehen eine umfängliche Ausstrahlung von Panther-Filmen. Die aber würden aller Erfahrung nach auch in Deutschland Zuschauer finden, die meist nicht einmal ahnten, das sie einer rechten Einstiegsdroge ausgesetzt würden. Wichtig sei ein Verbot zudem, um die bisher unreguliert und ohne Auflagen vertriebenen Panther-DVDs vom Markt nehmen zu können.


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