Verbot der Woche: Massenörderische Tattoos
Erstellt am 23. Juli 2012 von Ppq
@ppqblog
Ein Hammer&Sichel-Tattoo bedeutet das Aus für Evgeny Nikitin in Bayreuth. Nur wenige Tage vor dem Start der Wagner-Festspiele muss der Sänger, der die Titelrolle im "Fliegenden Holländer" spielen sollte,
abreisen. Der Russe ist ein gefragter Sänger an den großen Opernhäusern, besonders für schwierige deutsche Rollen wie Wagners "Holländer". Doch durch Aufnahmen der ZDF-Sendung "Aspekte" wurde die Festspielleitung auf ein Tattoo auf Evgeny Nikitins Brust aufmerksam: Hammer und Sichel gekreuzt, unverkennbar das Symbol millionenfachen Massenmordes unter dem Stalin-Regime. Auf früheren Filmaufnahmen aus seiner Zeit in einer Metal-Band, die die investigativen Rechercheure des ZDF im Rahmen der
PPQ-Serie "Verbot der Woche" hatten ausgraben können, ist das mörderische Motiv am Unterarm deutlich zu erkennen. Inzwischen ist es überstochen. Auch kyrillische Schriftzeichen - sie spielen in der Sowjet-Symbolik ebenfalls eine Rolle - trägt Nikitin am Körper, zum Teil bis heute.
Es sei ihm nicht klar gewesen, dass seine Tattoos im Zusammenhang mit einer extremen Ideologie gebracht werden können, versuchte der Sänger sich herauszureden. Nikitin versicherte, er habe sich das Symbol im Alter von 16 Jahren stechen lassen. Aus heutiger Sicht sei es ein großer Fehler gewesen, deshalb habe er ihn später vertuschen wollen.
Die Festspielleitung in Bayreuth zog dennoch sofort die Notbremse. Auf dem geschichtsträchtigen Boden, der einst Größen wie Adolf Hitler magisch angezogen hatte, könne Nikitin nicht auftreten, so lange er sich nicht deutlich von den kruden Thesen Stalins distanziert habe. Der Russe reiste inzwischen enttäuscht ab, alle Eintrittskarten behalten allerdings für eventuelle Ersatzveranstaltungen ihre Gültigkeit.