Deutschlandweit findet diese jüngste Maßnahme des
Bundesfürsorgeprogramms zur Übernahme aller Eigenverantwortung durch staatliche Institutionen begeisterte Zustimmung. Verbraucher würden besser vor Nebenwirkungen, vor allem aber vor sich selbst geschützt, hieß es im Bundesgesundheitsministerium. Zudem komme man einer entsprechenden Anweisung der EU-Kommission zuvor, die über kurz oder lang zweifellos auf den Gedanken kommen werde, dass es hier Regulierungs- und europaweiten Standardisierungsbedarf gebe.
In Zukunft könnten Verbraucher winzige Packungen Schmerzmittel weiter ohne jedes Rezept kaufen, es stehe ihnen vorerst auch noch frei, sich bei einem Rundgang durch eine Stadt in 15 oder 35 Apotheken 15 oder 35 kleine Packungen zuzulegen oder eine Apotheke zwölfmal nacheinander in unterschiedlichen Verkleidungen aufzusuchen. Verboten sei es jedoch, die erworbenen Aspirin-Tabletten daheim zu einer verbotenen Großpackung umzuschütten. Über eine später einzuführende Ausweispflicht in Apotheken werde im kommenden Jahr beraten. "Die Schlupflöcher müssen natürlich geschlossen werden", hieß es im Bundesvolksfürsorgeamt.
Auch Paracetamol werde dann noch einmal gesondert durchreguliert. Hier sehe das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte so große Gesundheitsgefahren, dass das bisher oft als Hausmittel mißverstandene Mitte ganz verschreibungspflichtig gemacht werden müsse. Fast ein Dutzend Tote im Jahr 2010 sprächen eine deutliche Sprache.