Es wird (zumindest in der 'Erstausgabe') kein langer Blott, weil ich selbst nicht so recht weiß, was ich aus diesem Phänomen machen soll. Ich will es hier nur für alle Fälle (z. B. spätere eigene Weiterverwendung, oder Aufnahme des Themas durch andere, die sich dazu etwas zu sagen zutrauen) festhalten.
In der Gruppendynamik kennt man des Prinzip der 'alternierenden Allianzen'. Damit ist gemeint, dass sich etwa Ober-Chef und Untergebene sozusagen gegen den Klein-Chef verbünden. Der erscheint ggf. den Untergebenen als der Böse (obwohl er u. U. lediglich Weisungen seines Ober-Chefs ausführt). Und aus Sicht des Ober-Chefs könnte er als Bedroher seines eigenen Status erscheinen.
Ob oder ggf. inwieweit dieser Sachverhalt einen Zusammenhang mit den nachfolgenden Beobachtungen von 'Bündnissen' (die man sich nicht formalistisch denken darf!) hat, kann ich nicht beurteilen.
Ich beschränke mich deshalb darauf, hier einfach einige 'Bündnisse' oder, um es möglichst vage und damit umfassender zu sagen, 'Interessengemeinschaften' darzustellen, die in der Vergangenheit oder Gegenwart allgemein in der Gesellschaft oder speziell im Bereich der Politik zu beobachten waren bzw. sind.
1) Lazzaroni + Bourbonen im damaligen süditalienischen Königreich Neapel bzw. "Königreich beider Sizilien". Dort wurde Ende des 18. Jahrhunderts die im Zuge der Französischen Revolution vom neapolitanischen Bürgertum eingerichtete "Parthenopäische Republik" von den bäuerlichen Unterschichten auf dem Land und den proletarischen oder subproletarischen (Marx: "Lumpenproletariat") bekämpft, die damit für die Interessen der Monarchie, also der bourbonischen Herrscher, eintraten. (Zum Begriff Lumpenproletariat vgl. deutschsprachige Wikipedia und, etwas ausführlicher, englischsprachige Wikipedia. Friedrich Engels wendet ihn, mit Bezug auf die Revolution von 1848, direkt auf die neapolitanischen Lazzaroni an in seinem Artikel "Die neueste Heldentat des Hauses Bourbon" in der Neuen Rheinischen Zeitung vom 01.06.1848). In dem Wikipedia-Eintrag über die "Parthenopäische Republik" wird die Allianz gesellschaftlicher Gruppen mit objektiv eigentlich gegensätzlichen Interessen direkt und auch unter Anführung von Beispiele aus anderen Zeiten und Staaten, thematisiert: "Dabei spielte die traditionalistisch-konservative Haltung und Frömmigkeit des Landvolks eine wichtige Rolle - so nannte Ruffo die Bauernarmee „Esercito Cristiano della Santa Fede“ (Christliches Heer vom Heiligen Glauben), allgemein als Sanfedisti bekannt. (Der ländliche Widerstand gegen die jakobinisch-bürgerliche Neuordnung ist ein bekanntes Phänomen der Revolutionsepoche; weitere Beispiele finden sich im Aufstand der Vendée gegen die Französische Republik oder im Widerstand der Schweizer Urkantone zu Anfang der Helvetischen Republik.) "
2) Teaparty-Bewegung in den USA (Wik. engl. und, naturgemäß kürzer, Wik. dt.), wo ebenfalls anscheinend das Volk für die Interessen der Superreichen mobilisiert wird.
3) Ganz allgemein habe ich bei der Beobachtung der Schuldenkrise (zunächst der amerikanischen Immobilienkrise und aktuell der europäischen Staatsschuldenkrise) den Eindruck, dass die (mehr oder weniger) "Linken" (mit Ausnahme freilich der ganz Linken) eher die Interessen der Kapitalbesitzer vertreten (im Ergebnis, auch wenn sie das wohl nicht in allen Fällen beabsichtigen) als die Konservativen. Bei den (im US-Parteienspektrum "linken") Demokraten sehen wir mit dem Finanzminister Timothy Geithner die Kapitalinteressen bestens positioniert. Das waren sie zwar bei den Republikanern (mit Henry Paulson), doch gab es in der Republikanischen Partei gewaltige Widerstände gegen eine Unterstützung der Banken.
In Deutschland tun sich Grüne und Sozialdemokraten sehr viel leichter mit Forderungen, fremde Staatsschulden mit deutschen Steuergeldern zu begleichen (und damit nicht nur den europäischen 'Brudervölkern', sondern vor allem den Kapitalbesitzern zu helfen!), als etwa die CDU und die FDP. [Von der CSU ganz zu schweigen, wobei ich deren Proteste allerdings nicht sonderlich ernst nehme, weil sie größtenteils nicht von innerer Überzeugung getragen sind, sondern populistische Stimmenfängerei einer Partei, die am Ende doch allem zustimmt.]
Weiterhin ist es, im Bereich der Medien, in Deutschland ausgerechnet die konservative (und von mir gelegentlich schon als "Zentralorgan der parasitären Bourgeoisie" gescholtene) FAZ, welche die Banken bzw. auch die den Banken zu Hilfe eilenden Politiker deutlich schärfer kritisiert als andere Blätter, während die eher linksliberalen - Frankfurter Rundschau, Süddeutsche Zeitung, ZEIT, Spiegel Online - vehement die Interessen der Schuldnerländer (Und damit zugleich auch die Gläubigerinteressen) gegen die Interessen der deutschen Steuerzahler vertreten.
Denken wir mal darüber nach, wie es zu diesen eigentlich so nicht zu erwartenden 'Bündnis'-Konstellationen im gesellschaftlichen Diskurs kommt.
ceterum censeo
Der Wundbrand zerfrisst das alte Europa, weil es zu feige ist ein krankes Glied zu amputieren!
POPULISTISCHES MANIFEST(für die Rettung von ? Billionen Steuereuronen!):Ein Gespenst geht um in Deutschland - das Gespenst einer europäischen Transferunion und Haftungsunion.Im Herzland des alten Europa haben sich die Finanzinteressen mit sämtlichen Parteien des Bundestages zu einer unheiligen Hatz auf die Geldbörsen des Volkes verbündet: · Die Schwarzen Wendehälse (die unserem Bundesadler den Hals zum Pleitegeier wenden werden),· Die Roten Schafsnasen (vertrauensvoll-gutgläubig, wie wir Proletarier halt sind), · Die Grünen Postmaterialisten (Entmaterialisierer unserer Steuergelder wie unserer Wirtschaftskraft),· Die machtbesoffenen Blauen (gelb vor Feigheit und griechisch vor Klientelismus), und selbstverständlich auch· Die Blutroten (welch letztere die Steuergroschen unserer Witwen, Waisen und Arbeiter gerne auflagenlos, also in noch größerer Menge, gen Süden senden möchten).Wo ist die Opposition im Volke, die nicht von unseren Regierenden wie von deren scheinoppositionellen Komplizen als Stammtischschwätzer verschrien worden wäre, wo die Oppositionspartei, welche sich der Verschleuderung der dem Volke abgepressten Tribute an die europäischen Verschwendungsbrüder wie an die unersättlichen Finanzmärkte widersetzt hätte?Zweierlei geht aus dieser Tatsache hervor:Das Volk wird von fast keinem einzigen Politiker als Macht anerkannt.Es ist hohe Zeit, dass wir, das Volk, unsere Anschauungsweise, den Zweck unserer Besteuerung und unsere Tendenzen gegen die fortgesetzte Ausplünderung durch das Finanzkapital bzw. durch die Bewohner anderer Länder und durch seine/deren politische Helfershelfer vor der ganzen Welt offen darlegen und dem Märchen von dem grenzenlosen Langmut der Deutschen den Zorn des Volkes selbst entgegenstellen.
Textstand vom 05.11.2011. Gesamtübersicht der Blog-Einträge (Blotts) auf meiner Webseite http://www.beltwild.de/drusenreich_eins.htm. Soweit die Blotts Bilder enthalten, können diese durch Anklicken vergrößert werden.