Verachtung von Jussi Adler Olsen

Verachtung k Verachtung von Jussi Adler Olsen

 

Die Frauen von Sprogø

Nete Hermansen nimmt grausame Rache an den Menschen, die ihr am meisten weh getan haben. Der Rachefeldzug geschah bereits im Jahr 1987 und ist somit prädestiniert für die Abteilung Q, die ja vorzugsweise alte Fälle aufrollt.

 

Jussi Adler Olsen sucht sich immer hoch interessante Themen aus, die er dann zu einem Thriller verarbeitet. In diesem Fall geht es um gefallene Mädchen und Frauen, die auf der Insel Sprogø isoliert werden und in vielen Fällen auch zwangssterilisiert. Dieses heftige Thema, die Inhaltsbeschreibung und die kurze Leseprobe, die sich hauptsächlich auf den Prolog beschränkte, haben mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht.

Ich mag es sehr, „Reihen“ zu lesen und in den Büchern „alte Bekannte“ zu treffen, so entsteht sofort eine gewisse Vertrautheit. Aber nach der kurzen Wiedersehensfreude hat sich erstmal Langeweile eingeschlichen. Der Strang um Carl Mørck, Rose und Assad plätscherte so vor sich hin, dass ich es schon fast fantasielos fand. Aber nachdem die Grippewelle überstanden und tropfende Nasen nicht mehr das dominierende Thema in diesem Strang waren, konnte ich mich dann doch wieder auf das Dreamteam einlassen.

Leider bediente sich Adler Olsen teilweise zu salopper Redewendungen, die mir eher negativ aufgefallen sind. Das hat er doch gar nicht nötig, denn sein Schreibstil ist fließend und sehr gut lesbar. Die kleinen Ausbrüche haben mich da wirklich gestört.

Trotzdem war das Buch spannend und sehr berührend. Das was Nete und vielen ihrer Leidensgenossinnen widerfahren ist und in vielen Rückblenden sehr detailliert erzählt wurde, das ging schon unter die Haut und ließ mich frösteln. Denn das war nicht ausgedacht, sondern ist genau so passiert. So hatte ich natürlich ein gewisses Verständnis für Nete und ihren gut ausgeklügelten Plan und konnte gespannt mitverfolgen, wie das Team um Carl Mørck ihr immer näher kam. Das war gewohnt spannend und dramatisch und das letzte Drittel des Buches hat mich dann doch wieder versöhnt.

Es ist nicht Adler Olsens bestes Buch – das ist für mich immer noch Erbarmen – aber es ist lesenswert und die Fans von Carl, Assad und Rose werden auf ihre Kosten kommen.

 

Meine Rezension bei Amazon und weitere Infos zum Buch findet ihr hier.

 


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