Vor zwei Wochen, am 29. September, war ich innerhalb eines einwöchigen Urlaubs am Gardasee einen Tag lang in Venedig. Ich hatte für diesen Urlaub meine AE-1, drei Objektive und fünf Filme dabei. Einer dieser Filme war ein Farbfilm (ISO 100, 24 Bilder), den ich mir für Venedig aufhob. Als wir mit dem Boot in der Stadt ankamen hatte es gefühlte 30 Grad im Schatten und die Sonne brannte über unsere kleinen Köpfe hinweg. Schon am Morgen bevor wir losfuhren überlegte ich mir, ob ich denn wirklich zusätzlich einen Schwarzweißfilm mit ISO 400 mitnehmen sollte. Die Stadt würde in der Sonne liegen, was nicht gerade perfekt dafür ist. Dennoch habe ich ihn dann noch eingepackt und die Ergebnisse werde ich in einem weiteren Eintrag veröffentlichen.
Manche von Euch denken vielleicht, dass man über Venedig viel tolles erzählen kann – das kann man auch, sofern man einzig und allein die Lage und die Stadt selbst beachtet. Durch die vielen Menschenmassen wirkt die Stadt jedoch unruhig und sehr überladen. Die meiste Zeit muss man darauf achten, dass man niemandem auf die Füße tritt oder mit jemandem zusammenstößt. Aufgrund dessen fiel es mir wirklich schwer Fotos zu machen, denn normaler Weise brauche ich dafür Ruhe und Zeit, denn das lässt mich diese Dinge sehen, diese besonderen Dinge.
Da Ruhe und Zeit nicht gegeben war musste ich ‘knippsen’. Ganz schnell. Wenn ich zu lange stehen geblieben wäre, hätte ich den Anschluss verloren und wäre heute noch dort. Einige tolle Motive waren schwer auf die Kamera zu bekommen, trotz Weitwinkel, wie z.B. die Rialtobrücke: Es war meist irgend etwas im Weg, deshalb habe ich auch nicht mal ein Foto davon geschossen. Durch den Sucher wirkte es unsympatisch und durcheinander. Dennoch habe ich dann in den Seitengassen diese schöne kleine Brücke gesehen und habe es geschafft sie ohne Menschen zu fotografieren.
Was mich sehr faszinierte waren die verschiedenen Eingangstüren zu Wohnhäusern (s. Fotos weiter unten), was den Charakter der ganzen Stadt reflektierte. So wirkte es auf mich. Alt und zerbrechlich. Wenn man zu lange darauf herumtrampelt gibt es irgendwann ein einziges Chaos, aus dem manch einer nur noch flüchten möchte.