{…Leben am Limit oder die Sache mit den Pilzen…}
Was ein schöner Morgen heute im Taunus… Allerdings fing dieser Morgen bei mir alles andere als schön an, denn alles was in meinem Kopf so zu spüren war, waren tierisch schöne Kopfschmerzen.
(Lieber Rotwein von gestern Abend, ich danke Dir recht herzlich für Deine wunderbare Gesellschaft. Du hast mir den Abend versüßt und mir ein wunderbar warmes Gefühl in Bauch und Kopf gezaubert. Aber hatte ich Dir nicht gesagt, dass ich mit keinem am nächsten Tag frühstücke, wenn wir einen Abend/Nacht verbracht haben? Hallo? Du bist immer noch da… Verschwinde!)
Um den etwas anhänglichen Rotwein wieder los zu werden, habe ich beschlossen mich in meine Gummistiefel zu werfen und einen ausgedehnten Waldspaziergang zu machen. Frische Luft mag der Rotwein in meinem Kopf nämlich gar nicht. Und was gibt es Besseres als an einem Herbsttag durch die bunten Blätter zu laufen und den Duft von feuchtem Waldboden zu atmen?
Das blöde an einem Rotwein-Date ist ja, dass sich am nächsten Morgen nach kurzer Zeit nicht nur der Kopf beschwert, sondern auch der Magen ein ganz merkwürdiges Eigenleben entwickelt. Den Geräuschen nach zu urteilen, lachte er sich glucksend über meine Blödheit weg, auf den charmanten Rotwein hereinreingefallen zu sein und stellte laut gurgelnd Ansprüche auf Nahrung. Und das alles mitten im Wald. Schöner Herbstwald hin oder her. Hunger! Jetzt! Na toll! Danke lieber Körper- ich habe verstanden was Du mir mitteilen willst! Rotwein ist in nächster Zeit aus im House.
Half mir aber natürlich nicht unbedingt weiter. Falls Ihr jetzt denkt, ich habe ganz neandertalerhaft Ameisen von Stöckchen gelutscht oder den Eichhörnchen die Nüsse ausgebuddelt und weggefuttert… Nein! Das habe ich natürlich nicht. Wobei die Idee mit den Nüssen gar nicht so schlecht wäre, im Zeitalter von der modernen Paleo-Bewegung…
Mein Blick fiel vielmehr auf die vielen Pilze, die sich hier auf dem Waldboden in kleinen Grüppchen so lustig zusammengestellt haben. Pilze in allen Farben und Formen. Ich weiß ja nicht wie weit Ihr Euch mit Pilzen und deren Verträglichkeit auskennt…Ich für meinen Teil gehe ausschließlich im Supermarkt oder beim Gemüsehändler Pilze sammeln. Da kenne ich mich aus. Da hat jeder Pilz ein eigenes kleines Namensschildchen und ich weiß, dass ich den nächsten Morgen noch erlebe, wenn ich davon gegessen habe.
Aber es gab durchaus auch Begebenheiten in meinem Leben, da habe ich am Aufwachen am nächsten Tag ein wenig gezweifelt…
Ich weiß noch genau, wie mich vor einigen Jahren die Oma einer Freundin zum Mittagessen eingeladen und für mich Gulasch gekocht hat. So ein richtiges Super-Oma-Wie-Von-Früher-Gulasch. Herrlich! Und als ich dann die erste köstlich gefüllte Gabel im Mund stecken hatte, sagte die Oma mit freudig geröteten Bäckchen: „Ach Tanja, das war heute so schön auf dem Friedhof. Genau neben dem Grab meines Mannes wachsen ganz viele Pilze. Die habe ich mit in das Gulasch reingeschnitten.“ Schluck… Das Gulasch hing mir in großen Brocken im Hals und wollte weder nach oben noch nach unten flutschen. Unter einem heftigen Hustenreiz, fragte ich sie, ob sie sich denn mit Pilzen auskenne. Die Antwort war schockierend: „Früher schon, als meine Augen noch gut waren. Aber man riecht doch ob ein Pilz genießbar ist oder nicht…“ Peng. Damit war ich eigentlich satt. Aber was bitte macht man, wenn eine kleine süße schrumpelige Omi vor einem an einem alten Küchentisch sitzt und sich so sehr darüber freut, mal wieder für jemanden kochen zu dürfen und beim Essen Gesellschaft zu haben. Man betet kurz, isst tapfer weiter und versucht die Pilze auszusortieren, mit der Begründung, dass man nicht so der Pilzfreund sei. Was natürlich nicht der Wahrheit entspricht. Aber man wird mir diese kleine Notlüge verzeihen. Ich sage Euch, manchmal kann man den Hashtag #lebenamlimt schneller schreiben, als man denkt. Aber zum Glück habe ich das Mittagessen überlebt und kann Euch deshalb heute diese wunderbar herbstliche Pilzpfanne zeigen. Der Clou an dem ganzen Gericht ist das warme Naanbrot, was es dazu gab. Ihr müsst das unbedingt ausprobieren…unbedingt! Und wer sich mit Pilzen auskennt, nimmt natürlich die, die in der freien Natur und nicht im Supermarkt wachsen.
Ich hätte ja auch gerne Ahnung von Pilzen, aber mehr als Fußpilz erkenne ich leider nicht. Naja ok. Einen Fliegenpilz gerade noch, aber dann verließen sie sie. Ist wahrscheinlich auch besser so, bevor ich oder die, die mit mir essen, nachher da liegen, wo die Omis leichtgläubig kleine Pilze fürs Gulasch sammeln und nebenbei das Grabbouquet neu arrangieren.
Woher auch immer Ihr Eure Pilze nehmt (Fußpilz würde ich übrigens nicht empfehlen, der hinterlässt immer so eine pelzigen Geschmack auf der Zunge *grins), hier findet Ihr das wirklich sehr schnell gemachte Rezept für die Pilzpfanne:
Pilzpfanne Print Author: www.housen15.de Serves: 2 Ingredients- 300 g gemischte Pilze
- 5 Frühlingszwiebeln
- ¼ Chinakohl
- 3 EL Öl
- 1 Knoblauchzehe gepress
- ½ Bund Petersilie
- Salz und Pffer
- Die Pilze putzen und in Scheiben schneiden.
- Frühlingszwiebeln waschen und die Zwiebelknolle ebenfalls in Scheiben schneiden, den längeren grünen Teil in feine Streifen schneiden.
- Den Strunk vom Chinakohl entfernen und ebenfalls in kleine Streifen schneiden. Diese dann waschen und gut abtropfen lassen.
- Öl in einer Pfanne erhitzen und die Pilze, Chinakohl und Frühlingszwiebelscheiben unter rühren ca 12 Minuten andünsten. Kurz gegen Ende den Knoblauch hinzugeben.
- Alles mit Salz und Pfeffer abschmecken und die Petersilie und das Grün der Frühlingszwiebeln unterheben.
Und hier noch das Rezept für das Naanbrot:
- 1 kg Mehl Typ 405
- 2 TL Backpulver
- 1 TL Salz
- 4 TL Zucker
- 250 ml lauwarme Milch
- 2 Eier
- 4 EL Öl
- 300 g Naturjoghurt
- 20 g Hefe
- Die Milch in eine Schüssel gießen und 0,5 EL Zucker und Hefe einrühren. An einem warmen Ort ca. 20 Minuten ruhen lassen, bis die Hefe sich aufgelöst hat und die Mischung schaumig wird.
- Das Mehl in eine große Schüssel geben und das Salz und Backpulver untermischen.
- Den restlichen Zucker, die Milch mit der aufgelösten Hefe, 2 EL Pflanzenöl, den leicht geschlagenen Joghurt und die verquirlten Eier hinzufügen.
- Alles gut 10 Minuten durchkneten, bis der Teig glatt und geschmeidig ist.
- Die Schüssel mit Frischhaltefolie bedecken und den Teig an einem warmen Ort 1 Stunde gehen lassen, so dass er sich verdoppelt.
- Jetzt den Teig zu kleinen Kugeln rollen und jeweils eine Kugel auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu Kreisen ausrollen.
- Eine Pfanne mit Öl auspinseln und den Teig darin von einer Seite anbraten bis sich Blasen bilden. Dann wenden und die andere Seite backen.
- Vorsicht, das Brot wird ganz schnell dunkel!
- Ihr könnt die kleinen Teigkugeln in Backpapier einzeln verpackt wunderbar einfrieren und dann portionsweise auftauen.
- Warm aus der Pfanne schmeckt das Naanbrot am besten!
Genießt den Herbst mit allem was er bietet!
Eure
aus dem House No.15