|| Warum vegan nicht tödlich ist – eine Mutprobe mit leckerer veganer Pasta für alle, die sich heute mal richtig was trauen wollen ||
Ich bin mir nicht sicher, ob an dieser Stelle – Satz 1 des heutigen Beitrags – noch jemand weiterliest. Die Überschrift dürfte für viele meiner Stammleser ein Grund gewesen sein, wegzuklicken. VEGAN! Muss das denn sein? Das schmeckt doch nicht! So oder so ähnlich denkt der ein oder andere mit Sicherheit.
Für uns Nicht-Veganer ist es doch wie eine Art schönes Hobby, über veganes Essen zu lachen oder verächtlich die Nase zu rümpfen. Manche würden sich schlichtweg weigern, etwas Veganes zu essen. So behauptet man zumindest stolz.
Wahrscheinlich haben die meisten aber schon vegan gegessen – ohne es zu wissen oder zu realisieren. Und? Sind wir daran gestorben? Musste uns der Magen ausgepumpt werden oder haben wir einen vierwöchigen Hautausschlag bekommen? Nein.
So ist das nämlich. Vegan hat für viele Fleischesser einen – Achtung, Wortspiel-Alarm: faden Beigeschmack. Das liegt wohl an dem Kampf, der in den sozialen Medien geschürt wird. Die Veganer engagieren sich. Die Fleischesser sind genervt. So kann man es auf den Punkt bringen.
Hinzu kommen jede Menge Vorurteile und gefährliches Halbwissen. Ich gebe ehrlich zu, dass ich auch nicht alles weiß zum Thema „vegan leben“ und manche Dinge mir ein Rätsel sind. Essen Veganer Honig? Für mich eine Frage, die ich gerne mal beantwortet hätte beispielsweise.
Aber kommen wir zurück zu den Vorurteilen: Vegan, das bedeutet ohne Butter, ohne Käse, ohne Sahne – also schmeckt es nicht. Das denken doch die meisten von uns. Ich schließe mich da gar nicht aus. Also war es an der Zeit, mir selbst und gerne auch dem ein oder anderen von euch zu beweisen, dass dem nicht so ist.
Als ich mir das heutige Rezept überlegt habe, standen auf meiner Einkaufsliste Fenchel, Pasta, Petersilie, Zitrone, Semmelbrösel sowie Butter, Sahne und Parmesan. Der Mann fragte: „Was gibt es denn heute Schönes?“ „Fenchel-Pasta.“ „?“ „Na, Pasta mit Fenchel.“ „Ohne Fleisch?“ „Ja, ganz gesund heute mal. Rein veggie. Nur Pasta, gebratener Fenchel und Zitrone.“ „Also vegan?“
Da war sie – die Idee. Warum nicht ein veganes Pasta-Gericht daraus machen? Ursprünglich wollte ich Butter nehmen, um die Semmelbrösel anzurösten. Sahne, um damit ein Sößchen zu zaubern. Und natürlich Parmesan zum Servieren. Warum aber nicht mal ohne tierische Produkte? Herausforderung angenommen!
Die Pasta ist also tatsächlich vegan geworden. Und mir und dem Mann hat sie sehr gut geschmeckt. Sie ist herrlich leicht, gesund, frisch und so was von kalorienarm. Was will man mehr? Für einen Abend unter der Woche, an dem man wenig Zeit hat und eigentlich keine Lust, groß zu kochen, ist diese vegane Fenchel-Pasta genau das Richtige.
Wer ist dabei uns stellt sich dem Wagnis? Wer hat auch Lust auf ein extra leichtes Pasta-Gericht mit Gemüse und ganz viel Raffinesse? Wer ist bereit, die Wurst mal wegzulassen und wer traut sich, Pasta auch mal ohne Parmesan zu servieren?
Alle Mutigen vor. Hier kommt das Rezept:
Vegane Fenchel-Pasta
Pasta mit geröstetem Fenchel und Zitrone – ein herrlich leichtes Pastagericht, in nur 10 Minuten fertig zubereitet.
- 1 Knolle Fenchel
- 1 Bio-Zitrone
- 1 Knoblauchzehe, geschält und fein gehackt
- 1 Schalotte, geschält und fein gehackt
- 1 Handvoll Petersilie, frisch, fein gehackt
- 5 EL Semmelbrösel
- Olivenöl
- Salz & Pfeffer
- 250 g Pasta (z.B. Linguini)
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Vom Fenchel die oberen grünen Stängel entfernen. Dabei unbedingt das Fenchelgrün aufbewahren. Das kommt später an die Pasta ran. Die Knolle halbieren, den Strunk in der Mitte keilförmig entfernen und nun die zwei Hälften in dünne Streifen schneiden. Die Fenchel-Streifen waschen und gut abtrocknen.
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Die Pasta nach Packungsanweisung garen.
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In der Zwischenzeit in einer großen Pfanne Olivenöl erhitzen und den Fenchel darin mit etwas Salz ca. 8 Minuten lang anrösten.
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In einer kleinen Pfanne etwas Olivenöl erhitzen, Knoblauch- und Schalottenwürfel darin mit etwas Salz glasig andünsten. Zitronenabrieb, Petersilie und die Semmelbrösel hinzugeben und alles ca. 4 Minuten vorsichtig anrösten bis die Semmelbrösel leicht angebräunt sind. Die Mischung vom Herd nehmen.
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Die fertige Pasta abgießen. Dabei etwa ein halbes Wasserglas der Kochflüssigkeit auffangen. Abgetropfte Pasta zum Fenchel geben. Die Semmelbröselmischung dazugeben. Kochflüssigkeit nach Belieben dazugeben, damit die Pasta schön glänzend wird. Pasta ordentlich salzen und pfeffern und nach Geschmack Zitrone hinzugeben. Den Saft einer halben Zitrone verträgt das Gericht mindestens. Mit einem guten Schuss Olivenöl und mit Fenchelgrün bestreut servieren.
Leute, ich sage es euch ganz ehrlich: Beim ersten Bissen dachte ich, dass ein bisschen Parmesan schön wäre. Der Mann hat vielleicht von so was wie Schinken oder gebratener Salami geträumt. Möglich. Aber bei der zweiten Gabel habe ich mich eingelassen auf den puren Genuss und die feinen Armomen des Fenchel und der Zitrone. Ich habe den leichten Crunch der Semmelbrösel genossen und ich schwöre, ich habe spätestens ab der dritten Gabel ein Tempo vorgelegt, wie ich es sonst nur vom Pizza- oder Burgeressen bei mir kenne. Weil es richtig lecker war!
Und danach bist du satt, fühlst dich gut, hast kein unangenehmes Völlegefühl und weißt, dass auch vegane Gerichte richtig lecker sein können.
Wer es absolut nicht lassen kann, der nimmt halt Parmesan dazu und schnippelt sich ein Würstchen an die Pasta. Sehr mutig ist das allerdings nicht
Da hinten ist noch eine Frage. Ja bitte? Ob ich nächste Woche wieder was Veganes mache? Soll ich? Stimmt doch einfach mal ab!
Alles Liebe ♥ Eure Katja
PS: So richtig übertrieben hätte ich es dann noch mit Vollkorn-Pasta. Das wäre es gewesen. Stilettos & Sprouts – die Öko-Edition. Beim nächsten Mal vielleicht…