Auch wenn es heute vielfältige Möglichkeiten gibt, sich über Ernährung und Gesundheitsfragen zu informieren, ist es vielen vielleicht doch lieber, sich persönlich beraten zu lassen. Darüber habe ich mit Bettina von foodfun gesprochen. Bettina hat ihre langjährige Leidenschaft für eine gesunde und vegane Küche um eine Ausbildung zur ganzheitlichen Ernährungsberaterin ergänzt und berät Menschen bei Fragen zur pflanzlichen Ernährung. Neben gesundheitlichen Aspekten betrachtet sie jedoch auch die Intensivhaltung, Umweltaspekte und Fragen des Welthungers. Es geht bei einer veganen Ernährung eben nicht nur ums Essen.
Andrea: Du bist zertifizierte ganzheitliche Ernährungsberaterin und hast dich auf vegane Ernährungsberatung spezialisiert – warum?
Bettina: Immer mehr Menschen wollen sich pflanzlich ernähren, wissen aber nicht, wie sie es angehen sollen oder haben Angst vor Mangelerscheinungen. Ich hatte diese Ängste auch und habe daher eine allgemeine, fundierte Ausbildung zur Ernährungsberaterin gemacht. Dabei wurde ich bestätigt, dass vegane Ernährung – richtig angewendet – nicht schädlich, sondern der Gesundheit sogar sehr zuträglich ist. Dies hat mich motiviert, auch anderen die Angst zu nehmen und sie mit meinem Fachwissen bei einer Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise zu begleiten.
Andrea: Wie geht es dir selbst mit der veganen Ernährung?
Bettina: Ich lebe seit 2011 vegan und fühle mich körperlich und geistig topfit. Einmal pro Jahr lasse ich meinen Gesundheitszustand checken, die Blutuntersuchung ist dabei speziell ausgerichtet auf vegane Ernährung. So werden z.B. potenziell kritische Nährstoffe wie B12, Calcium, Eisen usw. geprüft, die bei einer normalen Blutuntersuchung standardmäßig nicht mituntersucht werden. Und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen: Alle Werte sind perfekt, und auch die anderen Körperfunktionen und Organe sind in einem sehr guten Gesundheitszustand.
Andrea: Vermisst du manchmal Fleisch oder andere tierische Erzeugnisse?
Bettina: Ich bin mit Fleisch groß geworden und weiß, wie gut es schmecken kann. Es gibt aber zum einen so viele leckere pflanzliche Alternativen, zum anderen habe ich einfach zu viel Schlimmes über die Haltung und Nutzung von Tieren gesehen und gelesen, dass mir beim Anblick von Fleisch oder Milch sofort der Appetit vergeht. Insofern, nein, ich vermisse nichts aus meiner früheren Ernährungsweise.
Andrea: Was können die Leute von dir erwarten?
Bettina: Ich informiere z.B. über mögliche Nährstoffmängel und wie man sie ausgleichen kann. Außerdem gebe ich Tipps, wie man bestimmte tierische Produkte vegan ersetzen kann und wie man damit neu kochen lernt. Ich kann bestimmen, wie hoch der individuelle Energie- und Nährstoffbedarf des/der Klienten/Klientin ist und kann anhand eines Ernährungsprotokolls auswerten, ob er/sie mit allen wichtigen Nährstoffen versorgt wird.
Andrea: Kann man das alles nicht heutzutage auch im Internet nachlesen? Wozu braucht man dann noch eine Beratung?
Bettina: Ernährung ist eine sehr individuelle Angelegenheit. Es gibt eine Vielzahl von Aspekten, die man berücksichtigen muss, um eine optimale Versorgung mit Nährstoffen sicherstellen zu können. Dazu zählt z.B. der individuelle Bedarf an Nährstoffen und Energie. Dessen Berechnung und das Wissen um die entsprechenden Stellschrauben, die dann gedreht werden müssen, kann man im Internet nicht finden.
Man muss auch bedenken, dass Ernährung in hohem Maße von Gewohnheiten, Geschmäckern, dem sozialen Umfeld u.ä. beeinflusst wird. Hier versuche ich, möglichst auf individuelle Präferenzen einzugehen.
Andrea: Kannst du allen Menschen eine vegane Ernährung empfehlen oder gibt es hier Einschränkungen?
Bettina: Generell gibt es keine Einschränkungen. Bei Menschen mit Krankheiten oder Allergien, die vielleicht obendrein noch eine Vielzahl von Medikamenten einnehmen müssen, würde ich jedoch immer eine Analyse durch einen Ernährungsmediziner empfehlen. Nur dieser kann verantwortungsvoll beurteilen, inwieweit Krankheiten, Medikamente und Ernährung sich gegenseitig beeinflussen. Außerdem gibt es besondere Personengruppen wie Säuglinge, Hochleistungssportler oder Senioren, die einen erhöhten Nährstoffbedarf haben, was sowohl bei einer pflanzlichen als auch nicht pflanzlichen Ernährungsweise berücksichtigt werden muss.
Andrea: Wie konsequent sollte man deiner Meinung nach sein?
Bettina: Man darf sich vor allem nicht unter Druck setzen lassen, weder von anderen noch von sich selbst. Nicht jedem fällt es leicht, von heute auf morgen seine Ernährung umzustellen. Veganes Essen muss Spaß machen und schmecken, sonst bleibt man nicht dabei. Ich freu mich schon, wenn Menschen überhaupt darüber nachdenken und zumindest in kleinen Schritten in Richtung einer pflanzlichen Ernährungsweise gehen wollen. Wenn dabei zwischendurch auch mal „gesündigt“ wird, ist das in meinen Augen völlig in Ordnung.
Andrea: Vielen Dank für das Gespräch.
Wenn ihr mehr über Bettina und Ihr Beratungsangebot erfahren oder Kontakt zu ihr aufnehmen wollt, schaut einfach auf ihre Homepage: www.foodfun.com.de